Zweite Liga ProB:Playoffs gebucht

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Starke Vorstellung: Der 17-jährige Benjamin Schröder war von der Gießener Defensive kaum zu stoppen und erzielte 18 Punkte. Zum Sieg gegen den Tabellendritten reichte es dennoch nicht. (Foto: Claus Schunk)

Während das Farmteam der FC-Bayern-Basketballer die Endrunde vorzeitig erreicht, geht es für die Oberhaching um nichts mehr: Die Playoffs sind verpasst, Absteiger wird es keine geben.

Von Ralf Tögel, München

Die Basketballer des FC Bayern München haben vorzeitig die Playoffs erreicht. Eine Nachricht, die ob ihrer Selbstverständlichkeit so prickelnd wie lauwarmes Spülwasser ist - sofern die Profis gemeint sind. In diesem Fall aber handelt es sich um das Farmteam der Münchner, die älteste Vertretung der FCB-Jugendabteilung. Und die einzige, die in Corona-Zeiten spielen darf, denn die zweite Bundesliga ProB firmiert im Gegensatz zur Jugend- und Junioren-Bundesliga als Profisport. Und so selbstverständlich wie für die Euroleague-Profis ist die Teilnahme an der Bundesliga-Endrunde für den FCB II keineswegs, denn das Team von Trainer Andreas Wagner ist mit einem Durchschnittsalter von knapp 18 Jahren das jüngste der zweiten Liga.

Für die lokale Konkurrenz aus Oberhaching stellt sich die Lage weniger komfortabel dar, denn die Tropics haben ihre Chance auf die Playoffs bereits verpasst. Allerdings ist mit der Entscheidung, auf Absteiger zu verzichten, weil ein sportlich fairer Betrieb in dieser Corona-Saison nicht gewährleistet sei, zumindest der Klassenerhalt für Oberhaching bereits gesichert.

Geschäftsführer Marko Pesic, bekennender Jugend-Förderer, gratuliert dem Bayern-Farmteam als erster

Die jungen Bayern indes haben mit ihrem 87:70-Erfolg am drittletzten Hauptrundenspieltag beim Tabellenletzten Erfurt die Teilnahme an der Endrunde vorzeitig sichergestellt. Zwar weist die Tabelle aufgrund der vielen Absagen und Verschiebungen nach wie vor ein schiefes Bild auf, aus dem Feld der besten acht Mannschaften sind die Bayern drei Spieltage vor Hauptrundenschluss aber nicht mehr zu verdrängen. Beim Schlusslicht in Thüringen taten sich die Bayern lange schwer, lagen nach dem ersten Viertel (11:18) und zur Halbzeit (39:45) im Hintertreffen. Nach der Pause wusste sich die Mannschaft von Coach Wagner aber vor allem in der Defensive zu steigern. Zudem lief Erol Ersek, Mannschaftskapitän, österreichischer Nationalspieler und mit 21 Jahren Team-Methusalem, zu großer Form auf. Per Dreier erzielte er mit 50:49 die erste Gäste-Führung, ein folgender Lauf von 11:0 Punkten brachte den entscheidenden Impuls. Im letzten Viertel (26:10) dominierten die Münchner fast nach Belieben. Neben Topscorer Erol Ersek (27 Punkte), dem sein Trainer ein "fast perfektes Spiel" attestierte, punkteten Matej Rudan (18), der schon mehrmals bei den Profis aufgelaufen ist, sowie Sebastian Hartmann (13) zweistellig.

Die erste Gratulation gab es vom Geschäftsführer höchstpersönlich, denn Marko Pesic ist bekennender Jugend-Förderer im Klub: "Für unsere Jungs ist das ein großartiger Erfolg", zumal das Team zuletzt weitgehend auf die in der ersten Mannschaft festgespielten Jungprofis Sasha Grant und Jason George habe verzichten müssen. Auch Ersek fehlte des Öfteren. Entweder war er verletzt oder für die österreichische A-Nationalmannschaft im Einsatz. Die Playoffs, die im April beginnen, werden nicht wie gewohnt in einer Best-of-three-Serie ausgetragen, sondern in Vierergruppen, die sich aus den acht besten Teams aus dem Norden und dem Süden zusammensetzen. In welcher Gruppe die Münchner spielen, wird erst die endgültige Platzierung nach der Hauptrunde ergeben.

Für die Oberhachinger Tropics steht noch ein Highlight an: das Derby beim FC Bayern

Der Lokalkonkurrent aus Oberhaching hat mit derlei Überlegungen nichts mehr zu tun. Die Tropics rangieren mittlerweile auf dem vorletzten Rang, wobei die Gewissheit, dass der Klassenerhalt nicht mehr in Gefahr geraten kann, den Elan wohl etwas zu bremsen scheint. Mit der Niederlage in Speyer Anfang Februar jedenfalls war die letzte realistische Chance vertan, die Playoffs der besten acht Teams zu erreichen. Als kurz darauf der Entscheid folgte, dass es in dieser Saison erneut keine Absteiger geben wird, "war die Luft schon irgendwie raus", wie es Trainer Mario Matic formuliert. Trotz der 76:88-Niederlage am Sonntag bei den Gießen Rackelos, dem Farmteam des Erstligisten, sah Matic aber eine klare Steigerung im Vergleich zu den Leistungen der vergangenen Wochen.

Beim Tabellendritten, der ebenfalls bereits die Playoffs gebucht hat, agierten die Tropics auf Augenhöhe und hatten in Kapitän Janosch Kögler (18 Punkte), dem Franzosen Joris Ortega (14) sowie den Talenten Philipp Bode (10) und Benjamin Schröder (18) vier Akteure, die zweistellig punkteten. Vor allem der erst 17-jährige Schröder zog immer wieder beherzt zum Korb und hielt die Partie bis ins letzte Viertel offen. Letztendlich aber sicherte der ehemalige Nationalspieler Johannes Lischka mit seinen 27 Punkten den Sieg der Mittelhessen. Nun gelte es, die letzten drei Partien mit Anstand über die Bühne zu bringen, so Matic. Vor allem das Derby bei den Bayern (20. März) sollte in Sachen Motivation kein Problem sein.

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