Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch:"Eine absolute Katastrophe"

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Pascal Behrenburch wollte nach seinem Sieg bei der Europameisterschaft eine Medaille bei den Olympischen Spielen gewinnen. Derzeit liegt er aber nur auf Rang 15 und muss auf den zweiten Tag hoffen. Weltrekordler Ashton Eaton dagegen scheint erneut 9000 Punkte erreichen zu können.

Jürgen Schmieder, London

Eine Europameisterschaft hat den für deutsche Athleten nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass keine Amerikaner daran teilnehmen dürfen, keine Brasilianer und auch keine Chinesen. Für die Schwimmer ist das besonders vorteilhaft, weil sie dann auch mal ein paar Medaillen gewinnen, den Fußballern bringt es nicht allzu viel, weil die Spanier immer noch mitspielen. So manchem Leichtathleten kam die Europameisterschaft in Helsinki besonders gelegen, weil nicht einmal alle Europäer mitmachen wollten, um sich auf Olympia vorzubereiten.

Zehnkämpfer Behrenbruch: Medaillenränge weit entfernt (Foto: dapd)

Der Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch hatte bei dieser Europameisterschaft vor wenigen Wochen die Goldmedaille gewonnen und dabei gar mit 8558 Punkten nicht nur eine persönliche Bestleistung erzielt, sondern auch noch den zweitbesten Wert des Jahres. Behrenbruch hatte deshalb vor den Olympischen Spielen einen Indizienprozess in eigener Sache geführt und sich selbst zu einem Medaillenkandidaten erklärt.

Nach dem ersten Tag und fünf Disziplinen musste der 27-jährige Offenbacher nun erklären, warum dieses Ziel nur noch schwer zu erreichen ist. "Das ist jetzt schon eine absolute Katastrophe", sagte er deshalb zunächst einmal, bevor es zur Detailanalyse ging. Die Wortwahl indes blieb ähnlich. Er lief die 100 Meter recht nervös und brauchte 11,06 Sekunden, er sprang dann gute 7,15 Meter weit, wuchtete die Kugel aber nur auf 15,67 Meter. "Ich bin besonders vom Kugelstoßen sehr enttäuscht. Das war eine absolute Katastrophe", sagte er.

Es folgten 1,96 Meter beim Hochsprung und 50,04 Sekunden über 400 Meter. "Ich wollte unter 49 Sekunden laufen, aber nach 200 Metern kam der Hammer", sagte Behrenbruch. Damit liegt er derzeit mit 4108 Punkten auf Platz 15, der Rückstand auf Bronze beträgt vor dem zweiten Tag 278 Zähler. "Vielleicht lag es auch daran, dass ich überhaupt nicht aufgeregt war. Das war ganz komisch die letzten Tage", sagte Behrenbruch, "jetzt muss ich mal schauen, wo ich die fehlenden Punkte wieder herbekomme." Der zweite Tag gilt ohnehin als sein stärkerer: "Aber ich muss mich wohl mit 8300 Punkten anfreunden."

Der Amerikaner Ashton Eaton, der bei den US Trials Ende Juni mit 9039 Punkten einen neuen Weltrekord aufgestellt hatte, könnte in London erneut die prägende Marke von 9000 Zählern erreichen. Er startete für seine Verhältnisse durchwachsen bei den ersten drei Disziplinen, schaffte dann aber 2,05 Meter im Hochsprung und lief die 400 Meter in 46,90 Sekunden. Der 24 Jahre alte Amerikaner führt mit 4661 Punkten vor seinem Landsmann Trey Hardee (4441) und dem Kanadier Damian Warner (4386)

Weitsprung der Frauen
:Wunderschöne Flugnoten

Dass Brittney Reese von allen Frauen in London am weitesten springen kann, beweist sie im Weitsprung-Finale mit einem bemerkenswerten Satz auf 7,12 Meter . Dabei kann die Amerikanerin sogar lässig Kaugummi kauen. Doch auch ihre Kolleginnen können wunderschön fliegen.

Der 24 Jahre alte Rico Freimuth kommt auf 4206 Punkte und Rang neun. Damit deutet sich derzeit eine Endpunktzahl im Bereich seiner Bestleistung von 8322 Punkten an. "Ich bin sehr happy", sagte der Hallenser. Jan Felix Knobel, WM-Achter aus Frankfurt, blieb bisher hinter den Erwartungen zurück und liegt mit 3938 Zählern auf Rang 24. "Ich bin enttäuscht, aber ich nehme das jetzt als Testlauf für die nächsten vier Jahre", sagte 23-jährige Knobel.

Alle Olympiasieger
:Französisch zu Gold geworfen

Frankreich ist erneut Olympiasieger im Handball. Die US-Basketballer gewinnen gegen Spanien, Anthony Joshua macht die Briten zum erfolgreichsten Box-Volk. Der Tscheche Jaroslav Kulhavy sprintet mit dem Mountainbike knapp zu Gold, ein Ugander läuft den Kenianern im Marathon davon.

Gold-Gewinner

Roman Šebrle dagegen musste wegen einer Fußverletzung aufgeben. Der 37 Jahre alte Tscheche trat nach einem schwachen 100-Meter-Lauf nicht mehr zum Weitsprung an. "Nach der EM in Helsinki habe ich mich am rechten Fuß verletzt. Das wurde immer schlimmer", sagte Šebrle, der vor elf Jahren der erste Zehnkämpfer gewesen war, der mehr als 9000 Punkte (9026) erreicht hatte.

Pascal Behrenbruch dagegen führt seine durchwachsenen Leistungen auf das harte Training in Tallinn (Estland) zurück, dort lebt und trainiert er nach einem Streit mit dem deutschen Verband: "Dieses Training war höllisch, vielleicht bin ich deshalb müde und ausgelaugt." Auch die Europameisterschaft spiele eine Rolle: "Das war aber wichtig für mich, den Titel kann mir niemand mehr nehmen."

Der Wettkampf wird am Donnerstag fortgesetzt.

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