Volleyball:Herrschings Volleyballern fehlt der Brecher

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Ziemlich ratlos: Herrschings Libero Ferdinand Tille. (Foto: Nils Koepke/Beautiful Sports/Imago)

Gigantisch nur neben dem Feld: Für die WWK Volleys vom Ammersee ist die Saison mal wieder nach dem Playoff-Viertelfinale beendet. Sie verlieren ihr zweites Spiel der Best-of-three-Serie gegen Düren mit 0:3 - dürfen sich aber über den Rekordbesuch von 3500 Zuschauern freuen.

Von Sebastian Winter

Der Andrang war groß vor den Toren des Audi Domes, so groß wie nie, seit die WWK Volleys aus Herrsching zu ihren Heimspielen nach München umgezogen sind - und überhaupt seit ihrem Aufstieg in die Bundesliga vor neun Jahren. 3500 Zuschauer waren in die Arena am Westpark gekommen, um sich das zweite Playoff-Viertelfinalspiel des Klubs vom Ammersee gegen die Powervolleys aus Düren anzusehen. Eine beeindruckende Kulisse, aus der die Heimmannschaft letztlich aber keinen Profit ziehen konnte. Nach dem 1:3 in Düren verloren die Herrschinger ihre Heimpartie noch deutlicher mit 0:3 (18:25, 27:29, 21:25). Ein Sieg wäre aber verpflichtend gewesen, um die Best-of-three-Serie offen halten und am Ostersonntag womöglich im Entscheidungsspiel zum ersten Mal überhaupt ins Playoff-Halbfinale einziehen zu können. So ist die Saison für die Mannschaft von Trainer Thomas Ranner - wie so oft - nach dem Viertelfinale vorbei.

Über die gesamte Spielzeit zeigte sich, dass Herrsching in dieser Saison gegen Kontrahenten von der Kragenweite Dürens zu wenig Durchschlagskraft besitzt. Oft landeten die Angriffe im Block oder in der gegnerischen Feldabwehr, wie im ersten Satz, als die Oberbayern zwischenzeitlich nur 15:16 zurücklagen, Düren dann aber auf 20:16 davonzog. Es fehlte der Mannschaft von Trainer Thomas Ranner einfach ein Spieler wie Sebastian Gevert, der bei Düren mit seiner großen Erfahrung Antreiber, Angreifer und wuchtiger Aufschläger in einem ist. Aber um Spieler von solchem Format verpflichten zu können, fehlt Herrsching schlicht und einfach das Geld, das der Klub unter anderem für die Miete im Audi Dome aufbringen muss.

"Es war nicht unser bestes Spiel, aber eure Stimmung war gigantisch", sagt Herrschings Geschäftsführer Hauser

Im zweiten Satz war Ranners Mannschaft nahe dran am Ausgleich, 24:22 führte sie schon und hatte das nun sehr laute Publikum komplett hinter sich gebracht. Doch dann folgte der nächste Aufschlagfehler, Düren machte auch den nächsten Punkt und befreite sich elegant aus der für die Gäste einzigen kritischen Situation dieses Abends. Herrschings Außenangreifer Jonas Sagstetter schlug seinen Angriff schließlich zum 27:29 in Dürens Block. Sagstetter war im ersten Spiel in Düren noch verletzt vom Feld gehumpelt. Der 23-Jährige biss sich in der zweiten Partie durch, auf seinen Schultern lastete aber diesmal zu viel Verantwortung.

Fand auch keine Lösung: Herrschings Zuspieler James Walker Shaw. (Foto: Nils Koepke/Beautiful Sports/Imago)

Im dritten Satz wirkten die Herrschinger dann zunehmend frustriert, Düren zog davon. Herrsching kam zwar noch einmal heran, aber als der Ball nach einer Rettungsaktion von Außenangreifer Stijn van Tilburg hoch übers Netz auf Dürens Seite flog und Gevert ihn direkt wieder auf Herrschings Boden drosch, war die Partie vorbei - und es wurde leise in der Halle. "Es war nicht unser bestes Spiel, aber eure Stimmung war gigantisch", sagte Herrschings Geschäftsführer Max Hauser. Dieser eine Satz fasste den gesamten Abend treffend zusammen.

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