WM-Geschichten:Stammspielerin mit 41

Lesezeit: 2 min

Seit Sonntag die älteste WM-Spielerin der Fußballhistorie: Miraildes Maciel Mota, genannt: Formiga. (Foto: Vanessa Carvalho/dpa)

Die Brasilianerin Formiga knackt den Altersrekord. Bob Marleys Tochter unterstützt die "Reggae Girlz". Und es wimmelt von Schiedsrichter-Assistenten. Geschichten von der Fußball-WM in Frankreich.

Von Ulrich Hartmann

In ihrem allerersten WM-Spiel war die Brasilianerin Miraildes Maciel Mota 17 Jahre und 63 Tage alt. Damals, bei der zweiten Frauen-WM 1995 in China, war ihre Teamkollegin, die Torhüterin Margarete Pioresan (Meg), mit 39 Jahren und 195 Tagen die älteste Spielerin der noch jungen WM-Historie. Meg wurde 2015 von der Amerikanerin Christie Rampone (40 Jahre, 11 Tage) abgelöst - und seit Sonntag heißt die älteste WM-Spielerin der Fußballhistorie: Miraildes Maciel Mota, genannt: Formiga, die Ameise, mit 41 Jahren und 98 Tagen.

Beim Sieg gegen Jamaika durch drei Tore der blutjungen Stürmerin Cristiane, 34, wurde Formiga nicht nur eingewechselt, um den Altersrekord zu knacken, nein, die Mittelfeldspielerin von Paris Saint-Germain stand in der Startelf. "Mein Traum ist, den WM-Pokal nach Brasilen zu holen", sagt sie. 2007 war sie nahe daran, ihr Team verlor das Finale gegen Deutschland. Die WM in Frankreich ist ihre siebte - auch das Rekord. Sollte Formiga jetzt auch noch ein Tor schießen, dann - ändert sich nichts: Älteste WM-Torschützin ist sie seit 2015. Damals traf sie im Alter von 37 Jahren und 98 Tagen.

Cedella Marley mit Jamaikas Nationalteam nach einem Freundschaftsspiel im Mai gegen Panama. (Foto: AFP)

Die Tochter von Bob Marley unterstützt die Reggae Girlz

Die berühmteste Geschichte des jamaikanischen Sports erzählt von den Bobfahrern, die 1988 bei Olympia starteten. Die Geschichte von Jamaikas Fußballerinnen, die von Bob Marleys Tochter Cedella gerettet wurden und sich für die Weltmeisterschaft qualifiziert haben, könnte den Bobfahrern Konkurrenz machen.

Cedella Marley verwaltet als Chefin des Plattenlabels Tuff Gong das musikalische Vermächtnis ihres Vaters. Seit 2014 sorgt sie sich um die Fußballerinnen namens Reggae Girlz, denen der Verband die Unterstützung entzog, weil alles Geld in den Männerfußball floss. Die 51-Jährige ist nicht nur Mäzenin, sondern auch Botschafterin der Jamaikanerinnen, weil sie immer wieder zu hören bekam: Frauen sollten gar nicht Fußball spielen. So ist dieser Kampf für den Frauenfußball längst auch ein Kampf um Gleichberechtigung. Auf Platz 53 der Weltrangliste ist Jamaika das am tiefsten platzierte aller 24 WM-Teams und das erste Spiel gegen Brasilien ist 0:3 verloren gegangen. Doch darum geht es gar nicht. Die Reggae Girlz haben eine würdige Unterstützerin und mit ihr einen Platz in Jamaikas Sportwelt gefunden.

Die deutsche Schiedsrichterin Riem Hussein (r.) zeigt Formiga die gelbe Karte. (Foto: AFP)

Acht Offizielle stehen bei jedem Spiel auf dem Platz

Wer bei einem Spiel der Frauen-WM nur schnell mal die Namen der Schiedsrichter checken will, lässt sich auf abendfüllende Lektüre ein. Bei jedem Spiel kommen acht Offizielle zum Einsatz: Schiedsrichterin, Schiedsrichterassistentin 1, Schiedsrichterassistentin 2, Vierte Offizielle, Video-Schiedsrichterassistent, Assistent des Video-Schiedsrichterassistenten, Video-Schiedsrichter-Abseits-Assistent und Reserve-Schiedsrichterassistent. Es wimmelt nur so von Assistenten, und wenn das so weitergeht, gibt es bald mehr Schiedsrichter als Spieler.

Deutsche Offizielle waren erstmals bei der Partie Brasilien gegen Jamaika (3:0) im Einsatz: Als Schiedsrichterin fungierte Riem Hussein, Video-Schiedsrichterassistent war Bastian Dankert, Assistent Sascha Stegemann. Auf dem Platz kommen bei einer Frauen-WM nur Schiedsrichterinnen zum Einsatz; vor den Monitoren sitzen auch Männer, in diesem Fall zwei Deutsche, die den Videobeweis aus der Bundesliga kennen. Am Mittwoch sind Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, Assistentin Katrin Rafalski und Videoreferee Felix Zwayer für die Partie Norwegen gegen Frankreich nominiert.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lena Oberdorf
:In Frankreich schrieb sie noch Klausuren

Lena Oberdorf überzeugt bei ihrem WM-Debüt die Bundestrainerin. Auf der 17-Jährigen und ihrer zwei Jahre älteren Mitspielerin Giulia Gwinn lastet erstaunlich viel Verantwortung.

Von Anna Dreher

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: