Abfahrt in St. Moritz:Weidle rast auf Platz drei - Goggia siegt mit Klebeband

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Kira Weidle reist in St. Moritz aufs Podest. Am Ende fehlen ihr 0,52 Sekunden auf Sofia Goggia. (Foto: Jean-Christophe Bott/dpa)

Kira Weidle beschert dem deutschen Alpin-Team den ersten Podestplatz der Saison. Gegen Sofia Goggia ist sie aber chancenlos - trotz einer Handverletzung der Italienerin.

Mit Wut im Bauch stürzte sich Ski-Ass Kira Weidle aus dem Starthäuschen, rund eineinhalb Minuten später jubelte die Starnbergerin über ihren ersten Podestplatz in diesem Winter. Deutschlands beste Abfahrerin zeigte sich nach ihrem schwachen Auftritt vom Vortag wie verwandelt und setzte mit Platz drei ihr erstes Ausrufezeichen in dieser Speed-Saison. "Ich bin heute mit einem freien Kopf an den Start gegangen", sagte die Olympia-Vierte am Samstag in der ARD. Kaffeetrinken mit den Eltern, Spazierengehen und ein bisschen Yoga, also "ein Nachmittag für die Seele", hätten ihr geholfen, den "inakzeptablen" 24. Platz vom Freitag zu vergessen.

Den Sieg holte sich die italienische Ausnahmeathletin Sofia Goggia vor Ilka Stuhec aus Slowenien. Goggia hatte sich beim Rennen am Freitag die Hand gebrochen und war noch am Nachmittag in Mailand operiert worden. Am Samstag startete die 20-malige Weltcupsiegerin mit einer "Triple-Hand", wie Goggia ihre geschwollenen Finger scherzhaft bezeichnete. "Manchmal denke ich, mein Leben ist wie ein Film. Ich muss allen Ärzten danken", sagte die Italienerin, die den Skistock mit Klebeband an ihrem Handschuh befestigt hatte.

Weidle will "nicht nach einer Goggia die eins oder zwei sein"

Mit einer Verbeugung zollte Weidle ihrer italienischen Kontrahentin Respekt, dann fielen sich die Freundinnen in die Arme. "Unglaublich, nur sie kann so was, weil sie so abgezockt ist und ihren Kopf ausschalten kann", kommentierte die gebürtige Stuttgarterin Goggias wilde Schussfahrt. Weidle zeigte sich zufrieden, aber längst noch nicht am Ziel. "Ich will nicht nach einer Goggia die eins oder zwei sein. Ich will mich mit ihr messen. Das ist der Anspruch an mich selber", formulierte die WM-Zweite als Vorgabe für die kommenden Wochen. Und der erste Sieg im Weltcup, der steht immer noch an. Am Samstag hatte Weidle 0,52 Sekunden Rückstand auf die Italienerin.

Einen Tag nach ihrem dritten Rang in der Abfahrt verpasste Weidel die nächste Top-Platzierung in St. Moritz erwartungsgemäß. In ihrer schwächeren Speed-Disziplin fuhr sie im Super-G am Sonntag kurz vor dem Ziel an einem Tor vorbei und schied aus. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits über eine Sekunde Rückstand auf Siegerin Mikaela Shiffrin aus den USA. Die Italienerin Elena Curtoni, die die erste Abfahrt am Freitag gewonnen hatte, belegte Rang zwei vor Romane Miradoli aus Frankreich. Für Shiffrin war es nach dem Slalom-Doppelerfolg in Levi bereits der dritte Sieg in diesem Winter. Die Ausnahmeathletin kommt mit ihrem 77. Weltcup-Triumph dem Allzeit-Rekord von Speed-Legende Lindsey Vonn immer näher. Fünf Siege fehlen der 27-Jährigen noch, um in der ewigen Bestenliste mit ihrer Landsfrau gleichzuziehen. Emma Aicher verpasste als 33. die Punkteränge knapp, Katrin Hirtl-Stanggaßinger verfehlte wie Weidle ein Tor und ging leer aus. Für die Frauen geht es in den Speed-Disziplinen Mitte Januar im österreichischen St. Anton weiter.

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