Werder Bremen verlängert mit Schaaf:Auf Ottos Spuren

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Werder Bremen verlängert mit Trainer Thomas Schaaf. Nun ist er Otto Rehhagel auf der Spur - und das, ohne eine Kopie von ihm zu sein.

Jörg Marwedel

Vermutlich kann sich die Bundesliga darauf einstellen, dass Werder Bremen mindestens bis 2012 eine Spitzenmannschaft bleibt. Der Vorstandschef Klaus Allofs hat die Vertragsverlängerung des Trainers Thomas Schaaf, 48, um zwei weitere Jahre bis 2012 zurecht als "unsere wichtigste Personalentscheidung" gewürdigt.

Thomas Schaaf: bis 2012 bei Werder Bremen. (Foto: Foto: ddp)

Immerhin hat Schaaf zusammen mit dem Manager Allofs die Bremer schon zur Meisterschaft (2004), zu drei DFB-Pokalsiegen (1999, 2004, 2009), fünfmal in die Champions League und einmal ins Uefa-Cup-Finale geführt. Schaaf wäre dann 13 Jahre Werders Cheftrainer. Es ist noch nicht lange her, da dachten selbst in Bremen etliche Menschen, dass die wunderbare Zeit mit Schaaf nach zehn Jahren zu Ende gehe. Es gibt ja ohnehin Experten, die sagen, mehr als drei Jahre dürfe ein erfolgsbesessener Trainer nicht bei einem Klub bleiben, dann habe er sich abgenutzt.

Diese These hatte Schaaf zuvor zwar ebenso widerlegt wie Otto Rehhagel, unter dem er 14 Jahre diente. Allerdings spielte Werder in der vergangenen Saison nur noch in wenigen Spielen so gut wie in den Jahren davor. Auch Schaaf dachte womöglich daran, dass eine Veränderung beiden Seiten gut tun könnte. Wie nahe er wirklich dran war, in Wolfsburg zu unterschreiben, weiß wohl nur er selbst. Er tat es nicht - seitdem entwickelt sich ein neues Bremer Spitzenteam.

Thomas Schaafs Erfolge haben viel mit seiner Authentizität zu tun. Er kann - nur in diesem Punkt ist er ein bisschen ähnlich wie Rehhagel - auch in einem extremen Leistungsumfeld weitgehend menschlich mit den Profis umgehen. Vielleicht kommen auch deshalb so viele so gerne zu ihm zurück - wie zuletzt Torsten Frings, Claudio Pizarro und Tim Borowski. Schaaf hat eine Idee, wie er spielen lassen will und gibt den Spielern dennoch Raum für ihre Individualität. Und er hat Phantasien, wie sich ein Spieler entwickeln kann und hat oft recht damit. Wie bei Mesut Özil, Aaron Hunt und Marko Marin.

Vor allem aber ist Schaaf trotz seiner vielen Erfolge immer noch selbstkritisch. Dass es vergangene Saison vor allem in der Defensive nicht so rund lief, hat er auch sich selbst vorgehalten. Er habe zwar gewusst, woran es gelegen habe, aber: "Manchmal kann man das nicht so rüberbringen", hat er gerade sehr ehrlich festgestellt. Nun ist er Otto Rehhagel auf der Spur. Nur noch eine weitere Vertragsverlängerung, dann kann er Otto I. überholen. Und das zum Glück, ohne eine Kopie zu sein.

© SZ vom 16.12.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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