Bundesliga:Nächste Bremer Party, Düsseldorf schießt Traumtore

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Stark in Hälfte eins gegen Augsburg: Bremens Milot Rashica. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Werder Bremen gewinnt nach dem Pokalerfolg in Dortmund auch gegen den FC Augsburg in der Liga.
  • Die Bremer haben derzeit sehr formstarke Jungprofis - besonders Milot Rashica tut sich hervor.
  • Fortuna Düsseldorf gelingen gegen Stuttgart sehenswerte Tore.

Florian Kohfeldt herzte überglücklich seine Spieler, die Fans sangen beseelt vom Europacup: Werder Bremen hat seine rauschhafte Jubiläumswoche mit einer 4:0 (3:0)-Gala gegen den FC Augsburg gekrönt und greift nach einer grün-weißen Party zum 120. Klub-Geburtstag die internationalen Plätze an.

"Es war ein würdiges Jubiläum", sagte Kevin Möhwald, der beim höchsten Saisonsieg den Schlusspunkt setzte (83.). Den in der Rückrunde noch ungeschlagenen Hanseaten fehlen nur noch drei Punkte auf Rang fünf - und daran hat Milot Rashica einen großen Anteil. Der flinke Angreifer schnürte einen Doppelpack (5., 28.), vor allem sein Schlenzer zum 3:0 hatte Klasse. Auch Johannes Eggestein (27.) trug sich in die Torschützenliste ein. "In der ersten Halbzeit war fast jeder Schuss ein Treffer", sagte Maximilian Eggestein, der wusste, "dass heute ein besonderer Tag ist. Die Atmosphäre war außergewöhnlich."

Fünf Tage nach dem Pokal-Spektakel in Dortmund spielte die Mannschaft von Trainer Kohfeldt phasenweise entfesselt auf. "Nach dem Sieg gegen Dortmund war der Druck da, so eine Leistung noch einmal auf den Platz zu bringen. Das haben wir geschafft", sagte Möhwald.

Nach den Erfolgen gegen Mainz 05 und bei Holstein Kiel im Pokal setzte es für den abstiegsbedrohten FCA und Trainer Manuel Baum wieder einen deutlichen Rückschlag. Es war zugleich die erste Niederlage der Schwaben, seit "Glücksbringer" Jens Lehmann als Co-Trainer auf der Bank sitzt. "Die haben jeden Ball reingeschossen. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt - Wahnsinn", sagte Offensivspieler Michael Gregoritsch und gab sich selbstkritisch: "Meine Leistung war genauso schlecht wie die von allen anderen."

Mit beeindruckender Fan-Choreographie und dem guten Gefühl nach dem Sieg beim BVB waren die Werder-Fans in das Duell gegangen. Kohfeldts Team knüpfte nahtlos an die imponierende Vorstellung beim Elfmeter-Krimi beim BVB (4:2) an, der den Einzug ins Pokal-Viertelfinale gebracht hatte. In einem Jubiläumstrikot drehten Max Kruse und Davy Klaasen im kreativen Zentrum mächtig auf, dass das Weserstadion kochte.

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Der FCA wurde phasenweise förmlich überrollt. Kobel bewahrte seine Mannschaft nach einem Kopfball von Theodor Gebre Selassie vor einem weiteren Treffer (12.). Der FCA attackierte danach etwas früher und kam phasenweise besser in die Zweikämpfe. Erste Chancen waren die Folge, nach präziser Flanke von Philipp Max köpfte Reece Oxford aber über das Tor (23.). Nach Werders Doppelschlag hätten auch Gregoritsch und Alfred Finnbogason (41., 43.) treffen können - scheiterten aber am starken Jiri Pavlenka im Bremer Tor.

Werder, das ab der 36. Spielminute ohne den angeschlagenen Rashica (Rückenprobleme) auskommen musste, war einfach zielstrebiger und spielfreudiger. Auch die "Eggestein-Seite" mit Maximilian und Johannes wusste zu gefallen, Kohfeldt gab dennoch permanent Anweisungen und peitschte seine Mannschaft auch nach dem Seitenwechsel weiter nach vorne. Kruse hatte die erste große Chance des zweiten Durchgangs, schoss aber aus rund 15 Metern mit rechts über das Tor (49.). Augsburg hielt nun besser mit, auch weil Werder zeitweise den Fuß vom Gaspedal nahm.

Fortuna Düsseldorf hat die Krise beim VfB Stuttgart dramatisch verschärft und selbst einen riesigen Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht. Der Aufsteiger gewann das Kellerduell gegen die enttäuschenden Schwaben hochverdient mit 3:0 (1:0) und setzte sich dadurch weiter von der Abstiegszone ab, während Stuttgart nach seinem sechsten Spiel in Serie ohne Sieg (fünf Niederlagen) auf dem Relegationsplatz weiter in höchster Gefahr schwebt. VfB-Trainer Markus Weinzierl, der als Nachfolger von Tayfun Korkut nur drei Siege in 14 Spielen holte, muss nach der neuerlichen Pleite um seinen Job bangen. In Markus Gisdol und Felix Magath werden am Cannstatter Wasen bereits prominente Feuerwehrleute gehandelt.

Kenan Karaman (33.) mit seinem ersten Saisontreffer, Kapitän Oliver Fink (49.) mit einem Traumtor und der eingewechselte Benito Raman (85.) machten den siebten Saisonsieg des Aufsteigers perfekt, der als Tabellenzwölfter schon zehn Punkte Vorsprung auf die Schwaben hat. Bei den Gästen sah Nicolas Gonzalez wegen einer Tätlichkeit in der Nachspielzeit die Rote Karte. Fortuna-Coach Friedhelm Funkel, der als Profi und Trainer zusammengerechnet sein 800. Bundesligaspiel bestritt, hatte im Vergleich zum 1:4 im DFB-Pokal auf Schalke gleich auf acht Positionen sein Personal gewechselt. In Marcin Kaminski, Matthias Zimmermann, Jean Zimmer und Kevin Stöger hatte er gleich vier ehemalige Stuttgarter in seiner Startelf aufgeboten.

Karaman, der bei Fortuna als einzige Spitze agierte, hatte bereits in der vierten Minute mit einem Pfostenschuss, allerdings aus Abseitsposition, auf sich aufmerksam gemacht. Fortuna blieb auch in der Folge gefährlich, stand sich aber zunächst im gegnerischen Strafraum einige Male selbst im Weg. In der 20. Minute prüfte Zimmermann den beim 0:0 im Hinspiel überragenden VfB-Schlussmann Ron-Robert Zieler. Anschließend vergab Dodi Lukebakio vor 40.211 Zuschauern dreimal die mögliche Führung, wobei er in der 31. Minute beinah per Hacke getroffen hätte.

Der herausragende Lukebakio, der Weltmeister Benjamin Pavard ein ums andere Mal versetzte, war dann aber maßgeblich an der Führung beteiligt, als er Karaman mit einer Maßflanke in Szene setzte und dieser per Kopf vollendete. Der ansonsten starke Zieler war machtlos und der viel zu passive VfB mit dem Resultat zur Pause gut bedient

Die Gäste, bei denen Ex-Nationalspieler Stürmer Mario Gomez aufgrund seiner Gelb-Rot-Sperre fehlte, kamen vor der Pause lediglich durch Nicolas Gonzalez und Steven Zuber zweimal halbwegs gefährlich vor das Düsseldorfer Tor. In der Offensive fiel den Gästen unter dem Strich aber viel zu wenig ein, um die Fortuna-Defensive ernsthaft in Gefahr zu bringen. Direkt nach der Pause traten die Gäste zwar etwas engagierter auf, wurden dann aber durch Fink geschockt, dem auf Vorlage von Zimmer ein Sonntagsschuss in den Winkel glückte. Fortuna hatte anschließend die Begegnung wie schon vor der Pause jederzeit im Griff. Lediglich die mangelhafte Chancenverwertung dürfte Funkel ein Dorn im Auge gewesen sein, denn ein deutlich höherer Sieg war angesichts weiterer Hochkaräter von Lukebakio und Zimmermann im Bereich des Möglichen.

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