Weltfußballer verletzt:Entwarnung für Messi

Lesezeit: 2 min

Es war ein selten brutales Foul - Lionel Messi wurde danach vom Platz getragen. Doch er hatte Glück im Unglück: nichts ist gebrochen. Der Täter, ein Ex-Bundesligaspieler, hat sich entschuldigt.

Javier Cáceres

Vermutlich war es bloß eine Frage der Zeit, bis geschah, was sich am Sonntagabend im Estadio Vicente Calderón ereignete. Oder vielleicht war es anders herum bloß ein Wunder, dass Dramen ausgeblieben waren, bis zu jenem Moment, als die Nachspielzeit der Partie Atlético Madrid gegen den FC Barcelona (1:2) angebrochen war.

Der Übeltäter heißt Tomas Ujfalusi. Der ehemalige Bundesligaspieler foulte beim Spiel seines Klubs Atlético Madrid gegen den FC Barcelona den argentinischen Wunderkicker Lionel Messi. (Foto: AP)

Bis dahin hatten sie Lionel Messi stets hart angegangen, aber nie folgenschwer verletzt. Doch kurz vor Schluss dieser Partie kam der Auftritt von Tomas Ujfalusi, ehedem Verteidiger beim Hamburger SV. Er sicherte sich einen Platz in der Fußballgeschichte - als "der Tscheche, der Leo Messi umtrat", wie ihn die argentinische Zeitung Olé umschrieb.

Weinend in die Kabine

Die Szene, die ihn dazu kürte, zierte am nächsten Tag alle Zeitungen Spaniens; selbst familienorientierte Blätter muteten ihren Lesern das Foto zu, auf dem zu sehen ist, wie Ujfalusi auf das Standbein von Lionel Messi tritt und der Fuß des kleinen Argentiniers im 90-Grad-Winkel zum Schienbein auf dem Rasen liegt. (wer sich den Anblick antun will: hier der Link zu einem Youtube-Video)

Noch auf dem Rasen riss der Mannschaftsarzt Messi Schuh und Socken vom Fuß, dessen Knöchel tennisballgroß angeschwollen war. Während Ujfalusi mit dem Schiedsrichter über die Berechtigung der Roten Karte debattieren wollte, wurde Messi vom Platz getragen, die Hände über dem Gesicht zusammengeschlagen, die Augen vor Schmerz verheult. Erst in der Kabine erhielt er die erste gute Nachricht: Es sei nichts gebrochen, erklärten die Ärzte und gaben ihm ein paar Krücken in die Hand. Am Montag erhielt er dann die endgültige Entwarnung. Die inneren und äußeren Außenbänder des rechten Knöchels seien gedehnt, mindestens zwei Spiele werde der FC Barcelona Messi vermissen müssen.

Ujfalusi entschuldigt sich

Untröstlich war Ujfalusi nicht, ein bisschen schien ihn aber, trotz gegenteiliger Behauptungen ("ich wollte den Ball spielen") das schlechte Gewissen zu plagen. Noch am Sonntagabend ging er in Begleitung von Trainer Quique Sánchez Flores in die Kabine des FC Barcelona, am Montag lieh er sich das Handy von Messis argentinischem Freund Sergio Kun Agüero aus, um Messi um Verzeihung zu bitten.

Womöglich sollte er auch seinen Torwart David De Gea um Verzeihung bitten, denn dessen Auftritt ging in den Debatten um Ujfalusi fast unter. Auch wenn De Gea in der ersten Halbzeit die Gegentore von Messi und Gerard Piqué kassierte, so bot der 19-jährige, 1,92 Meter große Keeper doch eine mit Glanzparaden gespickte Leistung. "Mir ist klar, dass David einer der besten Torhüter der Welt ist", sagte Trainer Sánchez Flores.

© SZ vom 21.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: