Vorschau auf den Afrika-Cup:Und die unzähmbaren Löwen schauen zu

Ohne Südafrika, Ägypten, Nigeria und Kamerun, dafür jedoch mit etlichen Bundesliga-Profis: In Äquatorialguinea und Gabun startet an diesem Wochenende der Afrika-Cup. Welche Teams sind die Favoriten? Warum sind Samuel Eto'o und Kevin-Prince Boateng nicht dabei? Und was ist der Spitzname der sudanesischen Nationalelf? Zehn Dinge zum Start des Turniers.

Jonas Beckenkamp

Vorschau auf den Afrika-Cup

Die Veranstalter

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(Foto: AFP)

Ohne Südafrika, Nigeria, Kamerun und Titelverteidiger Ägypten, dafür jedoch mit etlichen Bundesliga-Profis: In Äquatorialguinea und Gabun startet an diesem Wochenende der Afrika-Cup. Welche Teams sind die Favoriten? Warum sind Samuel Eto'o und Kevin-Prince Boateng nicht dabei? Und was ist der Spitzname der sudanesischen Nationalelf? Zehn Dinge zum Start des Turniers. Bisher fand das Turnier eher in den größeren Fußballländern des Kontinents wie Ghana (2008), Ägypten (2006) oder Südafrika (1996) statt, doch seit einigen Jahren versucht der afrikanische Verband CAF, auch fußballfernere Nationen einzubinden. Nach den Veranstaltungsländern Burkina Faso (1998), Mali (2002) und Angola (2010) wandert der Afrika Cup jetzt erstmals nach Äquatorialguinea und Gabun.  Die Austragungsländer, gelegen im westlichen Zentralafrika, zählen zwar nicht unbedingt zu den Fußball-Großmächten dieses Erdteils, aber dafür gehen sie den Wettbewerb mit großem Eifer an. Ab dem 21. Januar treffen 16 Teams aufeinander, die alle ein gemeinsames Ziel haben: Das Finale in Libreville, der Hauptstadt Gabuns. 

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Spielball Comoequa

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(Foto: AFP)

Wer erinnert sich nicht an Jabulani, den offiziellen Spielball der WM 2010 in Südafrika? Schließlich segelte die Kugel mitunter etwas komisch durch die Luft. Doch Jabulani ist längst wieder aus der Mode und so treten die Akteure beim Afrika-Cup in Äquatorialguinea und Gabun gegen ein neugestaltetes Spielgerät mit dem Namen "Comoequa".  Die Bezeichnung setzt sich aus den Worten "Como" und "equa" zusammen - Ersteres ist ein Fluss, der durch beide Gastgeberländer fließt, Letzteres entspricht einer Kurzform für den Äquator. Farblich ist der Ball ganz auf die bunte Vielfalt des afrikanischen Kontinents abgestimmt - fragt sich nur, ob diese Kugel endlich wieder zur allgemeinen Zufriedenheit geradeaus fliegt. 

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Bunte Trikots

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(Foto: dpa)

Was gab es nicht schon alles für Debatten um die Trikots beim Afrika-Cup: Erst trat Kamerun 2002 ärmelfrei an, dann folgte zwei Jahre später der legendäre Einteiler aus Hose und Shirt - beide Varianten verbot die Fifa schließlich, denn nach den Regeln hat eine ordnungsgemäße Spielkleidung aus einem Trikot mit Ärmeln, einer Hose, Strümpfen (Stutzen), Schienbeinschützern und Fußballschuhen zu bestehen.  Auch dieses Mal spielen viele Nationalmannschaften wieder in bunten Kombinationen (im Bild Angola), was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass für das Design extra lokale afrikanische Künstler zur Hilfe gezogen wurden. Das mag bei der Fifa Stirnrunzeln hervorrufen, doch auf dem Platz sehen beispielsweise die Bekleidungen des Teams aus Burkina Faso (grün mit Blumenmuster) oder der Elfenbeinküste (orange mit Elefantenaufdruck) ziemlich schillernd aus. Ob die grauen Herren bei der Fifa das schön finden, ist nicht überliefert. 

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Afrika-Cup ohne Kamerun

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Wer das Teilnehmerfeld des Turniers unter die Lupe nimmt, vermisst eine große afrikanische Fußballnation: Kamerun verpasste nach einer schwachen Qualifikation die Teilnahme. In einer Gruppe mit Senegal, Kongo und Mauritius landete der Afrika-Cup-Sieger von 2000 und 2002 nur auf Platz zwei und schied damit aus. Zudem war eine Affäre um den unzähmbarsten aller Löwen zur Staatsangelegenheit geworden.  Samuel Eto'o, filigraner Stürmer und Kopf des Teams, der mittlerweile in Dagestan bei Anschi Machatschkala ein üppiges Gehalt kassiert, meuterte mit seinen Kollegen gegen den Verband - wieder einmal. Was er und seine Kameraden ein "administratives Problem" nannten, war letztlich nichts anderes als ausgebliebene Zahlungen. Und so traten die Kameruner zum Testkick gegen Algerien im November 2011 einfach nicht an. Die Strafe folgte prompt: 15 Spiele Sperre für Eto'o - nur ein gutes Wort von Präsident Paul Biya führte dann im Januar zu einer Verkürzung auf acht Partien.

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Fehlende Nationen

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(Foto: AFP)

Zugegeben, es gab in Ägypten im Jahr 2011 wichtigere Entscheidungen als die Teilnahme der Nationalelf am Afrika-Cup. In dem nordafrikanischen Land fand eine Revolution statt, da ging es beinahe unter, dass der Dortmunder Mohamed Zidan (li.) und seine Mitspieler ebenfalls die Qualifikation verpassten - und das als Sieger der vergangenen drei Kontinental-Meisterschaften.  Das gleiche bittere Fußballschicksal ereilte die stolzen Nigerianer, denen der 2:2-Ausgleich in der entscheidenden Partie gegen Guinea in der letzten Minute die Teilnahme vermasselte. Ähnliche Fassungslosigkeit herrschte in Südafrika, wo nach einem 0:0 gegen Sierra Leone klar war, dass die Mannschaft trotz des 0:3 Nigers gegen Ägypten ausscheiden würde - weil bei Punktgleichheit vor dem Torverhältnis erst einmal die Spiele punktgleicher Mannschaften gegeneinaner entschieden.

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Favorit Elfenbeinküste

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(Foto: REUTERS)

Ginge es nach den Namen, müsste der Sieger des diesjährigen Afrika-Cups wohl Elfenbeinküste heißen. Die Auswahl von Trainer François Zahoui tritt mit allen prominenten Profis an, die das Land zu bieten hat: Die beiden Tourés (Kolo und Yaya) von Manchester City, Didier Ya Konan von Hannover 96, Gervinho vom FC Arsenal und natürlich die beiden Chelsea-Stürmer Solomon Kalou und Didier Drogba (im Bild).  Zu rechnen ist aber auch mit dem Team aus Ghana (mit dem Hoffenheimer Isaac Vorsah), das bei der vergangenen WM in Südafrika bereits seine Stärke andeutete. Ob die Ghanaer den Ausfall von Milans Kevin-Prince Boateng (er sagte wegen der hohen Belastung ab) kompensieren können, muss sich aber erst noch zeigen. Ebenfalls Chancen auf den Turniersieg haben die gut besetzten Marokkaner sowie Senegal, das vor allem auf seine illustre Offensive (Demba Ba, Papiss Demba Cissé und Dame N'Doye) hofft. 

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Profis aus der Bundesliga

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(Foto: dpa)

Insgesamt 13 Bundesliga-Profis kämpfen in Äquatorialguinea und Gabun mit ihren Teams um den Titel - allein drei davon sind Tunesier: Karim Haggui (Hannover 96), Ammar Jemal (1. FC Köln) und Sami Allagui (FSV Mainz 05). Der VfB Stuttgart entsendet mit den Guineern Mamadou Dioulde Bah und Ibrahima Traoré sowie dem Ivorer Arthur Boka gleich drei Spieler, während vom SC Freiburg ursprünglich Garra Dembélé aus Mali und natürlich Demba Papiss Cissé (im Bild) abstellte - nur ist der Senegalese zum Turnierstart kein Freiburger mehr, er wechselt zu Newcastle United. Mit dabei sein sollte eigentlich auch der Augsburger Stürmer Nando Rafael, doch um den Angolaner streiten sich derzeit die Verbände. Weil der 28-Jährige bereits für die deutsche U21 spielte, bedarf es eines Änderungsantrags bei der Fifa - und dieses Verfahren dauert. Es bleibt abzuwarten, ob Rafael noch rechtzeitig eine Teilnahmegenehmigung bekommt. 

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Fliegende Torhüter

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(Foto: AP)

Afrikanischer Fußball - das bedeutet oft auch umherirrende und experimentierfreudige Torhüter. Stellvertretend für die schwankenden Leistungen der Keeper des Kontinents stand zuletzt Kameruns populäre Nummer eins: Idriss Carlos Kameni. Der Mann von Espanyol Barcelona gilt als wahre Wundertüte: Sensationelle Paraden wechseln sich bei ihm mit grotesken Flugeinlagen ins Nirgendwo (hier im Spiel gegen Barça 2007) ab - doch diesmal sind die Kameruner bekanntlich nicht qualifiziert. Vielleicht kann so der Augsburger Ersatzkeeper Mohamed Amsif, der für Marokko spielt, auf sich aufmerksam machen. Der gebürtige Düsseldorfer bestritt bislang ein Länderspiel für das Heimatland seiner Eltern und könnte bei den Nordafrikanern sogar in der Startelf stehen. So oder so: Bei afrikanischen Torhütern ist stets Unterhaltungswert geboten

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Schillernde Spitznamen

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(Foto: AFP)

Manche Bezeichnungen afrikanischer Nationalmannschaften sind mittlerweile auch bei uns geläufig: Dass ganz Ghana seinen "Black Stars" die Daumen drückt, dürfte ebenso bekannt sein, wie der Name "Elefanten" für die Auswahl der Elfenbeinküste oder der Begriff "Unzähmbare Löwen" für das Team aus Kamerun. Doch wie steht es beispielsweise um den Spitznamen der Mannschaft aus Burkina Faso? Zur Aufklärung: Die Elf aus Westafrika hört auf den schönen Kampfnamen "Die Hengste".  Nicht minder unterhaltsam ist der Kosename der Auswahl Libyens: Dort heißt das Nationalteam "Die Ritter vom Mittelmeer". Etwas martialischer präsentieren sich die Kicker aus Sambia, die in ihrer Heimat respektvoll "Die Gewehrkugeln" genannt werden. Auch schön: Wer im Sudan ein Nationalspieler ist, gilt als Mitglied der "Wüstenfalken". 

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Bekannte Trainer

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(Foto: REUTERS)

Prominenz tummelt sich beim Afrika-Cup nicht nur auf dem Feld, sondern auch auf den Trainerbänken. Bei der Auswahl Marokkos hat der frühere Lauterer und Wolfsburger Coach Eric Gerets (im Bild) das Sagen, während der gebürtige Mannheimer Gernot Rohr als Nationaltrainer beim Gastgeberland Gabun arbeitet. Und auch die Auswahl Malis wird von einem alten Bekannten trainiert: Frankreichs früherer Mittelfeldwusler Alain Giresse betreut seit zwei Jahren den Afrika-Cup-Finalisten von 1972.  Ein ganz spezieller deutscher Übungsleiter ist dieses Mal nicht im Einsatz: Der Afrika-erfahrene Otto Pfister, der bereits in acht afrikanische Staaten als Nationaltrainer arbeitete, versucht sich derzeit in Trinidad und Tobago, während der frühere Kameruner Coach Winnie Schäfer fußballerische Entwicklungshilfe in Thailand leistet. Und auch Berti Vogts beendete bekantlich 2008 sein Intermezzo in Nigeria. 

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