Volleyball:Volleyball-Liga will professioneller werden

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Stuttgart (dpa) - Die Volleyball-Bundesligisten hätten es nur zu gern gesehen, wenn nach dem WM-Erfolg der deutschen Männer auch die Frauen bei ihrer gerade beendeten Weltmeisterschaft eine Medaille geholt hätten.

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Stuttgart (dpa) - Die Volleyball-Bundesligisten hätten es nur zu gern gesehen, wenn nach dem WM-Erfolg der deutschen Männer auch die Frauen bei ihrer gerade beendeten Weltmeisterschaft eine Medaille geholt hätten.

Dann wäre der Sportart, die sonst eher im Schatten steht, noch weitere große Aufmerksamkeit sicher gewesen - und damit zum Beginn der 40. Saison vielleicht auch den Vereinen. Doch die Damen wurden nur Neunte. „Das ist, wie wenn Sie unter der Dusche stehen, sich wunderbar fühlen und plötzlich geht das warme Wasser aus“, sagte Kaweh Niroomand, Manager des Männer-Meisters Berlin Volleys.

Dennoch hoffen die Verantwortlichen auf einen Schub durch die Bronzemedaille des Nationalteams - einen, der nicht nur kurzfristig wirkt. „Denn eine Arbeit ist nur dann erfolgreich, wenn sie über längere Zeit mit langem Atem angelegt wird“, sagte Niroomand der Nachrichtenagentur dpa. Seiner Ansicht nach gibt es da in der Liga, in der sich die Berliner mit Rekordmeister VfB Friedrichshafen wohl wieder einen Titel-Zweikampf liefern werden, noch einiges zu tun.

Mit einem neuen Markenauftritt glaubt die Liga, deren Spielzeit am Donnerstag mit der Partie der VSG Coburg/Grub gegen den Pokalsieger Friedrichshafen beginnt, schon einiges angeschoben zu haben. Ein „Masterplan“ soll bis 2016 umgesetzt werden und die Zukunft sichern. Die Hauptziele: ein Ligasponsor, hauptamtliche Managementstrukturen sowie mehr Fernsehpräsenz und wirtschaftliche Stabilität.

Friedrichshafens Trainer-Ikone Stelian Moculescu reicht ein Plan aber nicht. Der 64-Jährige will konkrete Taten sehen: in den Clubs mehr Professionalität und im Allgemeinen bessere Spielstätten. Man müsse weg vom „Turnhallenmief“, schimpfte Moculescu.

Die Kritik trifft die Liga zu einem Zeitpunkt, an dem sie eigentlich einen neuen Abschnitte beginnen will. Ein Wort wie „Turnhallenmief“ findet der Liga-Geschäftsführer Klaus-Peter Jung unangebracht. „Das haben wir schon lange hinter uns“, sagte er. Man sei schon beim nächsten Schritt: „Die Hallen müssen Arena-Charakter haben, mit vier Tribünen um das Spielfeld herum und einer Mindestkapazität von 2500 Plätzen. Das müssen die nächsten Standards werden.“ In Berlin und Friedrichshafen spielen die Teams bereits in großen Hallen.

Das Problem unzureichender Professionalität in manchen Clubs sieht Jung aber auch. Gerade dafür gebe es ja den Masterplan. Auch Niroomands Forderung, Volleyball in einer attraktiveren Verpackung aus Sport und Unterhaltung zu präsentieren, stimmt er zu. „Das müssen wir ausbauen und professionalisieren, auf diesem Weg sind wir.“ Hier hingen die Männer der Frauen-Bundesliga, die am Samstag mit dem Spiel Wiesbaden gegen Pokalsieger Vilsbiburg startet, hinterher.

Daher soll bis 2016 auch der Abschluss eines TV-Vertrags gelingen, der Volleyball aus dem medialen Randsport-Dasein herausführen soll. Damit wolle man „eine Konkurrenz bieten zum Beispiel zum Basketball oder Handball“, erklärte Jung. Aktuell werden die Fans vor allem mit Live-Übertragungen im Internet versorgt.

Doch mit dem finanziell bedingten Ausstieg des Topteams aus Haching ging ausgerechnet eines der Zugpferde verloren. Und mit Sebastian Kühner (Berlin) und Max Günthör (Friedrichshafen) schlagen künftig nur noch zwei Nationalspieler aus dem WM-Kader in der Liga auf. Der Grund: Die Top-Profis können im Ausland deutlich mehr verdienen.

Die Volleyball-Fans können sich derweil auf die gewachsene Rivalität zwischen Berlin, das zuletzt dreimal hintereinander Meister war, und Vize-Meister Friedrichshafen freuen. „Der Titel soll zurück an den Bodensee“, sagte VfB-Geschäftsführer Jürgen Hauke. „Dreimal Berlin reicht. Wir wollen jetzt unseren 13. Meistertitel feiern.“

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