Volleyball:Gegen die Wand

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Der nächste Rückschlag: Lohhofs Zuspielerin Mona Boyer bangt um das Derby gegen Vilsbiburg II. (Foto: Wolfgang Fehmann/HMB-Media/Imago)

"Die Saison jetzt unterbrechen": Die Volleyball-Zweitligisten Planegg-Krailling und Vilsbiburg II sind erneut von Corona betroffen, den SV Lohhof hat das Virus kurz vor Weihnachten erwischt.

Von Sebastian Winter

Bislang sind die Mannschaften in der Südstaffel der zweiten Volleyball-Bundesliga ganz gut durch die Saison gekommen, was die Corona-Pandemie angeht. Doch das scheint sich jetzt, da die Klubs aus der Weihnachtspause zurückgekehrt sind und ihre ersten Spiele des neuen Kalenderjahres absolvieren, massiv zu ändern. Denn die Omikron-Wand steht nun offenbar anstatt des Netzes zwischen den Klubs. Derzeit sind die Roten Raben Vilsbiburg II und der TV Planegg-Krailling aus Bayern betroffen, den SV Lohhof erwischte es kurz vor Weihnachten. Sein Auswärtsspiel an diesem Samstag in Vilsbiburg dürfte ebenso abgesagt werden wie die Partie Planeggs beim Tabellenführer Wiesbaden II.

"Stand heute haben wir drei positive Spielerinnen und zwei Varianten des Virus, Delta und Omikron. Das macht die Lage so diffus, da Delta eine längere Inkubationszeit als Omikron hat", sagt Planeggs Teammanagerin Steffi Mehnert, die im Hauptberuf Ärztin ist. Die Mannschaft werde vor jedem Training getestet, sagt Mehnert, auch am vergangenen Freitag, als die Positivergebnisse aufgetreten waren. Daraufhin sagten sie das Spiel gegen Dingolfing ab. "Bislang sind wir glimpflich durch die Saison gekommen, aber jetzt ploppt das Virus an allen Ecken und Enden auf", sagt Mehnert, die es aus medizinischer Sicht für notwendig erachtet, "die Saison jetzt zu unterbrechen, um diese Omikron-Wand an uns vorbeiziehen zu lassen".

"Stand heute gibt es keine Überlegungen dazu, den Spielbetrieb der 2. Bundesligen abzubrechen", sagt eine VBL-Sprecherin

Planegg, das derzeit kurz vor den Abstiegsrängen steht, war in der laufenden Saison bislang verschont geblieben, hatte aber zu Beginn der vergangenen Spielzeit im September 2020 mehrere Corona-Fälle. Der Klub gilt als sehr penibel, was die Tests und Vorsichtsmaßnahmen bei seinen Zweitliga-Volleyballerinnen angeht. "Und wir sind täglich total am Rotieren bei der Überlegung, kann man dieses Training oder jenes Spiel nun verantworten oder nicht", sagt Mehnert und verweist auf Studien des Münchner Mediziners Martin Halle, der davor warnt, Omikron zu unterschätzen. "Zwei bis vier Wochen Pause sollten Sportler, die sich mit Corona infiziert haben, auf jeden Fall machen", sagt Mehnert. Auch das ist ein Problem bei dem eng getakteten Spielplan.

Auch für Vilsbiburg II, dessen Doppelspieltag gegen Holz und Bad Soden am vergangenen Wochenende wegen mehrerer Corona-Fälle bei den Raben ausfiel. Neue Termine stehen hier ebenfalls noch nicht fest. Nach Angaben der Volleyball-Bundesliga (VBL) mussten bislang in der Frauen-Südstaffel acht Spiele pandemiebedingt verschoben werden (die Spiele Lohhofs und Planeggs, die am kommenden Wochenende möglicherweise noch abgesagt werden, nicht eingerechnet), drei wurden bereits nachgeholt. "Stand heute gibt es keine Überlegungen dazu, den Spielbetrieb der 2. Bundesligen abzubrechen", sagte eine VBL-Sprecherin am Mittwoch auf SZ-Nachfrage.

Lohhof, das am 16. Dezember drei Corona-Fälle hatte, muss auch noch Termine für zwei ausgefallene Spiele finden, "wir rotieren da schon", sagt Teammanagerin Martina Banse: "Bei uns sind fast alle Spielerinnen geboostert, aber wir kommen in dieser Pandemie trotzdem nicht vom Fleck."

Am Donnerstagabend soll der Zweitliga-Arbeitskreis der VBL wieder tagen, und das Thema Corona dürfte dort wieder mal nicht der letzte Tagesordnungspunkt sein. Verbunden mit der entscheidenden Frage: unterbrechen oder weiterspielen?

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