Vierter Red-Bull-Titel in der Formel 1:Vettel und Newey - ein unschlagbares Paar

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"Ich genieße Regeländerungen". Adrian Newey (li.) (Foto: dpa)

Zum vierten Mal in Folge ist Sebastian Vettel Formel-1-Weltmeister. Der ehrgeizige Fahrer profitiert weiterhin von den Künsten des Red-Bull-Chefdesigners Adrian Newey. Die beiden dominieren das Feld deutlicher denn je - ein Ende ist nicht in Sicht.

Ein Kommentar von Lisa Sonnabend

Fast 17 Sekunden Vorsprung in Spa, mehr als fünf Sekunden in Monza, in Singapur und Korea souveräne Start-Ziel-Siege, in Japan erneut ungefährdet als Erster ins Ziel. Bei den vergangenen fünf Formel-1-Rennen stand jedes Mal Sebastian Vettel oben auf dem Treppchen und spritzte Champagner hinab auf die Konkurrenz. Wie auch am Sonntag. Mit seinem Erfolg beim Großen Preis von Indien hat sich Vettel vorzeitig zum Formel-1-Weltmeister gekürt - und das zum vierten Mal in Serie.

Zu einseitig, ja langweilig sei die Saison gewesen, beschweren sich viele Formel-1-Fans und sogar Fahrer. Doch das, was Sebastian Vettel 2013 gezeigt hat, war vor allem eines: beeindruckend. Kaum eine Sportart ist so flüchtig wie der Motorsport. Eine Unachtsamkeit, einmal zu früh vom Gas gegangen, einmal zu riskant überholt - Momente entscheiden über den Ausgang eines Rennens. Vettel ist es in dieser Saison wie kaum einem anderem zuvor gelungen, Konstanz hineinzubringen.

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:Vettel zum vierten Mal Weltmeister

Historischer Tag für Sebastian Vettel: Mit dem Sieg beim Großen Preis von Indien sichert sich der Red-Bull-Pilot den vierten Weltmeistertitel in Serie, als dritter Pilot nach Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher. Der alte und neue Weltmeister lässt sich auch von einem frühen Strategiewechsel nicht irritieren.

Vier Titel in Serie schafften in der Formel-1-Historie bislang nur zwei Fahrer: Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher. Was Vettels Leistung einzigartig macht - und die Konkurrenz aufschreckt: Er ist erst 26 Jahre alt und damit der Jüngste im Kreis der Vierfach-Weltmeister. Schumacher, der insgesamt sieben Mal den Titel holte, war bei seinem vierten Triumph bereits sechs Jahre älter als der Heppenheimer.

Vettels Erfolg hat mehrere Gründe. Zum einen natürlich er selbst. Kaum einer im Formel-1-Zirkus geht derart fokussiert die Rennen an, keiner ist derart konzentriert, ehrgeizig, selbstbewusst, verlässlich, konsequent und akribisch. Als Vettel vor ein paar Wochen sagte, dass er, während "die anderen nach Hause gehen und sich die Eier in den Pool hängen", noch arbeite, war die Wortwahl sehr unglücklich. Aber seine Äußerung traf den Kern.

Zudem hatte Vettel in diesem Jahr einfach das beste Auto. Red Bull tüftelte während der Saison stets weiter in Milton Keynes an dem Wagen, so dass er deutlich schneller und stimmiger fuhr als die der Konkurrenz. Wie bei Vettels Fahrstil war auch hier die Konstanz außergewöhnlich. Ferrari dagegen, der Rennstall mit den größten Ambitionen, fuhr 2013 auffällig oft hinterher. Die Mechaniker von Mercedes ließen einen Wagen auf die Strecke, der mal top war, dann wieder weit von der Spitze entfernt.

Die Frage, die die Motorsportwelt bewegt, lautet nun: Wie wird Red Bull mit den neuen Regeln zurechtkommen? Die wichtigste Änderung lautet: Von 2014 an sind nur noch Motoren mit sechs Zylindern erlaubt. Seit Monaten werkeln deswegen die Teams in ihren Produktionsstätten, das Spiel mit der Technik hat wieder bei null begonnen.

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Von Jonas Beckenkamp

Vettels Dominanz könnte also beim Auftaktrennen in Melbourne urplötzlich dahin sein. Mindestens genauso wahrscheinlich ist jedoch: Der deutsche Pilot führt in der kommenden Saison das Feld noch souveräner an. Denn Adrian Newey ist seit 2006 Chefdesigner bei Red Bull und macht seinen Job außergewöhnlich gut, davor hat er bereits bei Williams und McLaren Weltmeisterautos hergestellt. Warum sollte er nicht weiterhin das beste Auto fabrizieren? Newey sagt zu der Causa: "Ich genieße Regeländerungen." Es darf als Drohung an die Konkurrenz verstanden werden.

Zusätzlich dürfte Newey und Red Bull als Ansporn dienen: Sie müssen Vettel auch 2014 wieder das Beste bieten, sonst erfüllt der viermalige Weltmeister sich möglicherweise seinen letzten großen Traum - und wechselt zu Ferrari.

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