Diego Benaglio
Ein Abschiedsgeschenk für Jürgen Klopp? Klar, nett wäre das gewesen. Aber nicht durch Diego Benaglio. Als Schweizer hält er es eher mit Ottmar Hitzfeld, dem Mathematiker hätte der Keeper sicher einen hübschen Präsentkorb mit Schleifchen überreicht - aber nicht Klopp. So hielt sich Benaglio frei von Schuld, beim Führungstreffer von Aubameyang ohne Abwehrchance. Großer Rückhalt in der zweiten Halbzeit.
Vieirinha
Ist ein umworbener junger Mann. Einer, für den Wolfsburg irgendwann zu klein werden könnte. Hatte für einen umworbenen Mann, für den Wolfsburg zu klein werden könnte, aber doch recht viele Probleme mit den Flankenläufen von Marcel Schmelzer. Hätte sich sogar einmal über einen Elfmeterpfiff nicht beschweren können. Störte dafür einmal entscheidend gegen Marco Reus.
Naldo
Um ihn gab es ein hübsches Verwirrspiel vor dem Finale: Spielt er oder spielt er nicht? Er spielte, doch hatte - um sich bei den Dortmundern für die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen - tatsächlich ein Präsent für den scheidenden Klopp dabei. Senste vor dem Führungstreffer durch Aubameyang herrlich am Ball vorbei. Doch egal, wie schlecht Naldo unterwegs sein mag: Freistöße hämmern kann er immer. Und die sind nie schlecht, wie die Dortmunder leidvoll erfahren mussten.
Timm Klose
Trägt heute die gleiche Frisur wie Klopp früher, nette Geste zum Abschied. Haute anfangs mächtig dazwischen, wenn der Ball in seine Nähe kam, so dass die Dortmunder mit zunehmender Spieldauer lieber auf die Flügel auswichen. Hatte so sogar Zeit, die eigenen Fans anzustacheln.
Ricardo Rodriguez
Sein Problem des Abends hieß eindeutig Shinji Kagawa, der sich mit seinen flinken japanischen Tippelschritten vornehmlich auf Rodriguez' linker Seite aufhielt. Noch misslicher für den Schweizer: Hatte er Kagawa überstanden, drängte Durm mit ebenfalls flinken, wenn auch deutschen Schritten nach. Ach ja, Aubameyang versuchte es ebenfalls. So war Rodriguez eindeutig meistbeschäftigter VW-Städtler.
Luiz Gustavo
Hat tolle Erinnerungen an Pokalfinals gegen den BVB. Produzierte 2012 beim legendären 2:5 seines damaligen Klubs, dem FC Bayern, nach drei Minuten einen Fehlpass, der zum Dortmunder Führungstreffer führte. Erhielt vom kicker damals herzlich die Note sechs. Rehabilitierte sich nun, drei Jahre später, mit dem wichtigen Ausgleichstreffer für Wolfsburg. Jubelte danach derart ausgelassen, als wäre ihm das 2:5 in all den Jahren sehr, sehr häufig in seinen Träumen begegnet.
Maximilian Arnold
Geht mit viel gutem Willen als Wolfsburger Eigengewächs durch, spielte hier immerhin schon in der U17-Bundesliga. Machen wir es kurz: Auch kein Mann für Geschenke an Klopp. Errackerte sich als Achter unermüdlich diverse Fleißkärtchen, überließ die Glanzmomente galant seinen Teamkollegen. Lief sich schon mal warm für die U21-Europameisterschaft.
Ivan Perisic
Hat in Dortmund unter Klopp seine ersten sehr guten Tage in der Bundesliga erlebt. War trotzdem überhaupt nicht in der Laune, Geschenke zu verteilen. Vergab seine erste Chance noch, hob seinen Flankenball von rechts aber derart margarinenweich auf den Kopf von Bas Dost, dass der nur noch einnicken brauchte. Einer der Gründe, weshalb Weltmeister André Schürrle derzeit so selten spielt beim VfL, heißt definitiv Ivan Perisic.
Kevin De Bruyne
Wieder so ein Abend für den Belgier, an dem er einige Milliönchen auf seinen ohnehin hübsch anzusehenden Marktwert packen konnte. Präsentierte sich vor allem als Mannschaftsspieler, ungemein laufstark, defensiv mit wichtigen Ballgewinnen. Für alle, die den Belgier bislang für einen Schönspieler hielten: Oh ja, De Bruyne grätschte. Und hielt 50 Minuten mit einer Fleischwunde durch, die in der Halbzeitpause mit fünf Stichen genäht werden musste. Vor dem 2:1 gedankenschneller als Hummels, dem er den Ball frech durch die Beine jagte. Schmucklos ins kurze Eck - aber so wichtig.
Daniel Caligiuri
Na endlich, da erbarmte sich einer. Hätte das Spiel frühzeitig entscheiden können - tat er aber nicht. Hob den Ball zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht nur aus Nahdistanz am Dortmunder Tor vorbei (es wäre das 4:1 gewesen), sondern nahm auch noch dem besser postierten Dost die Einschusschance. Wir vermuten ganz stark: aus Rücksicht auf Jürgen Klopp.
Bas Dost
Liebt es, tolle Pässe zu erhalten. Hasst es dagegen, verschmäht zu werden. Hatte deshalb Perisic ganz doll lieb. Über Caliguiri ließ der Niederländer hingegen eine Schimpftirade los, nach der Caliguiri gefühlt um zehn Zentimeter geschrumpft über den Rasen lief.
Josua Guilavogui, André Schürrle, Christian Träsch
Josua Guilavogui: Kam eine Viertelstunde vor Schluss für Gustavo. Ist ebenso robust wie der Brasilianer, spielte aber noch nie bei den Bayern. Musste sich deshalb für nichts rehabilitieren. Schoss auch kein Tor. André Schürrle (Bild): Kam kurz vor Schluss für Arnold. Prägende Szenen: null. Dennoch: Ist jetzt nicht nur Weltmeister, sondern auch Pokalsieger. Christian Träsch: Kam kurz vor Schluss für Caligiuri. Ist jetzt nicht nur Ex-Stuttgarter und Ex-Nationalspieler, sondern auch Pokalsieger.