Usain Bolt:Superflitzer für Australiens Fußball

Usain Bolt sprintet nicht mehr, er kickt jetzt bei den Central Coast Mariners, Michael Jordan wechselte zum Baseball und zwei Skispringer zum Motorsport. Eine Sammlung vielseitiger Sportler.

Von Daniel Timm

Usain Bolt: Sprinter beim Fußball

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(Foto: Getty Images)

Er tut es wirklich: Usain Bolt spielt jetzt Fußball. Der frühere Sprinter ist beim australischen Klub Central Coast Mariners ins Training eingestiegen. "Es ist wie in der Leichtathletik. Der erste Tag ist der härteste", sagte der Jamaikaner nach der 45-minütigen Einheit. Bolt, der am Dienstag seinen 32. Geburtstag feierte, soll auf unbestimmte Zeit beim Erstligisten vorspielen, um sich für einen Vertrag zu empfehlen. "Ich habe mich gut gefühlt", sagte Bolt, der bei milden Temperaturen mit Handschuhen auflief. Für den Klub aus Gosford, 75 km nördlich von Sydney, beginnt die Saison in der A-League Ende Oktober. Im besten Fall ist der achtmalige Olympiasieger dann dabei. "Ich setze mir keine Ziele", meinte er, "ich werde einfach arbeiten. Ich bin hier, um zu lernen und besser zu werden." Chefcoach Mike Mulvey stellte Nervosität bei seinem neuen Schützling fest. "Aber es war sein erster Tag. Er ist ein fantastischer Athlet, und wir sind begeistert, dass er hier bei uns ist." Bolt erklärte, dass der ständig von großen Dingen träume. "Und einer meiner größten Träume ist es, für ManUnited zu spielen. Und wenn es nur fünf Spiele wären oder eins. Ich bin ein echter Fan."

Paolo Maldini: Fußballer beim Tennis

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(Foto: AFP)

Paolo Maldini gehörte schon als Teenager zu den besten Fußballern seiner Zeit, später verhalf sein eleganter Stil dem AC Mailand zu fünf Champions-League-Titeln. Doch wie trist wäre es um den Sportsgeist der Milan-Ikone bestellt, wenn sein Durst nach sportlichem Erfolg damit bereits gestillt wäre? Mit 49 Jahren hatte der Italiener deswegen zum Tennisspieler umgeschult - und trat letzten Juni beim ATP-Challenger-Turnier von Mailand an. Vor seinem Auftritt auf dem Tennisplatz hatte Maldini mehr Bammel als vor seinen unzähligen Kicks: "Ich freue mich auf dieses neue Abenteuer, ich bin aber auch richtig aufgeregt", sagte Maldini, der gemeinsam mit seinem Trainer Stefano Landonio im Doppelwettbewerb aufgeschlug. Das Duo, das es gemeinsam auf stolze 95 Lebensjahre bringt, hatte sich den Start bei den Milan Open redlich verdient, mit einem Sieg bei einem Qualifikationsturnier. Und es passt zu Maldini und seinem Ehrgeiz, dass dieses Abenteuer durchaus ernsten Charakter hatte. Allerdings: Nach einem 1:6, 1:6-Erstrundenaus war das Turnier für ihn nach nur einer Stunde wieder beendet. Und damit übrigens auch seine Tennis-Karriere.

Stephen Curry: Basketballer beim Golf

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(Foto: AP)

Geldsorgen dürften Stephen Curry nicht aufs Putting Green getrieben haben: Der dreimalige NBA-Champion von den Golden State Warriors unterschrieb vergangenes Jahr einen 201 Millionen US-Dollar schweren Vertrag - und wurde somit der erste Basketballspieler, der mehr als 40 Millionen an reinem Jahresgehalt kassiert. Dass beim Golf auch viel Geld zu holen ist, dürfte ihm also herzlich egal sein. Aus rein sportlichen Gründen ist Curry selbst ein passionierter Golfer, verbringt viele Stunden des freien Sommers auf den weitläufigen Anlagen Kaliforniens und feilt an seinem Lochspiel. Sogar so gut, dass man in der Profiszene auf ihn - oder seine PR-Strahlkraft - aufmerksam wurde: Der Basketballer trat auf Einladung der Veranstalter letzten August beim Elli Mae Classic in Haywardan an. Es sei eine Ehre dort zu spielen, twitterte Curry, obwohl das Turnier nur zur zweitklassigen web.com-Tour angehört. Er legte zwei 74er-Runden auf, was für einen Amateur ein wirklich beeindruckendes Ergebnis ist. Allerdings hatte er auch während der High School sehr erfolgreich Golf gespielt und besitzt ein Handicap, das gegen Null tendiert.

Sven Hannawald: Skispringer beim Motorsport

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(Foto: dpa)

Vielleicht hat Sven Hannawald die Lust am Risiko vermisst: Nach seinem Karriereende als Skispringer im Jahr 2005 begann Hannawald mit ersten Gastspiele im Rennsport - bei der Seat Leon Supercopa 2005 etwa, oder dem Porsche GT3 Cup 2009. Und weil er sich dabei gar nicht mal ungeschickt anstellte, bekam der Sieger der Vier-Schanzen-Tournee 2002 im Folgejahr seine erste Festanstellung als Rennfahrer beim ADAC GT Masters. Er vermisste nicht nur das Risiko, sondern auch die Siegerehrungen und so fuhr er an den ersten drei Rennwochenenden gleich zweimal aufs Treppchen. Ein Trend ließ sich jedoch nicht erkennen: In seiner zweiten Saison reichte es nur noch zu Platz 30 der Gesamtwertung, 2015 zog sich der heute 43-Jährige vollkommen aus dem Motorsport zurück. Dem Hang zur beruflichen Veränderungen blieb Hannawald auch nach Ende seiner Motorsportkarriere treu und gründete eine Unternehmensberatung. 2016 kehrte er schließlich zurück auf die Skisprung-Tournee - diesmal saß er jedoch hinter der Scheibe der Kommentatorenkabine.

Adam Malysz: Skispringer beim Motorsport

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(Foto: dpa)

Adam Malysz verfügt über ein beneidenswertes Selbstvertrauen: "Ich bin eine polnische Skisprung-Legende", schreibt der 39-Jährige auf seiner Webseite und hat damit nicht unrecht. Genau wie Hannawald konnte er einmal die Vier-Schanzen-Tournee gewinnen, und auch das Interesse am Motorsport scheint er sich von seinem damaligen Widersacher aus Deutschland abgeschaut zu haben. Nach seinem Skisprung-Karriereende 2010 schulte er zum Rallye-Fahrer um und ging 2012 erstmals bei der berühmten Rallye Dakar an den Start. Und tatsächlich: An Position 38 schleppte er sich über die Ziellinie. Für den viermaligen Weltcup-Gesamtsieger war das natürlich viel zu wenig: 2013 erreichte er bereits einen respektablen 15. Platz, 2014 folgte eine erneute Verbesserung auf Rang 13. 2015 sollte endlich die ersehnte Podestplatzierung folgen, und Malysz tat alles Menschenmögliche dafür, bis sein Auto 30 Kilometer vor der Ziellinie in Flammen aufging. Eine kaputte Kupplung bei der Rallye Dakar 2016 beendete schließlich seine Motorsportkarrier. Dann saß er in der Kommentatorenkabine beim Skisprung-Weltcup. Genau wie Hannawald eben.

Michael Jordan: Basketballer beim Baseball

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(Foto: DPA)

Dass sich ein Sportler das Karriereende mit anderweitigen Auftritten versüßt, ist wenig schockierend - dass sich eine Legende am Zenit ihres Schaffens verabschiedet, um die Sportart zu wechseln, hingegen schon. Als Michael Jordan den Chicago Bulls 1993 den dritten NBA-Meistertitel in Serie sicherte, war er mit 30 Jahren im besten Dunking-Alter und weit entfernt vom Karriereende. Warum auch? Der Turnschuh-Botschafter war für Millionen von Fans Grund genug, den Fernseher einzuschalten, und trotzdem ist das Privatleben eines Sportlers manchmal wichtiger als das kommerzielle Interesse seines Arbeitgebers: Als sein Vater James Jordan 1993 ermordet wurde, erklärte Michael sein Karriereende. Weil es der Wunsch seines Vaters gewesen sei, beschloss Michael Jordan daraufhin, Profi-Baseballspieler zu werden. Ein paar Jahre lang spielte er mit überschaubarem Erfolg bei den Birmingham Barons, einem unterklassigen Team, bis der Spielbetrieb 1995 wegen eines Spielerstreiks zum Erliegen kam. Die perfekte Gelegenheit für eine Rückkehr zum Basketball: Mit den Chicago Bulls gewann er drei weitere NBA-Titel. In Serie, versteht sich.

Fabien Barthez: Fußballer beim Motorsport

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(Foto: AFP)

Fabien Barthez (rechts) ist so etwas wie der Oliver Kahn Frankreichs: Torwart mit übermenschlichen Reflexen, Champions-League-Sieger, Gesicht der Nationalmannschaft, angsteinflößender Strafraumbeherrscher - eine echte Type eben. Während Kahn den Bayern jedoch in 429 Spielen über 14 Jahre lang die Treue hielt, machte sich Barthez als wandernder Tormann einen Namen: 142 Spiele für Marseille, dann 143 für Monaco und 92 für Manchester United. Sein fahrerisches Talent ist deshalb wohl der Laufleistung seines Umzugswagens geschuldet - die Karriere als Rennfahrer ist da nur die logische Konsequenz. Seit seinem Debüt beim Porsche Carrera Cup fährt Barthez regelmäßig in Autorennen mit und sicherte sich sogar einen Startplatz im berühmten 24-Stunden-Rennen von Le Mans: 2014 wurde er dort 27., 2016 belegte er immerhin Rang 12. 2017 schied sein Auto nach einem Unfall aus. Der Coupé-Prototyp ist aber auch schwerer zu handlen als der Umzugswagen.

Manfred Burgsmüller: Fußballer beim Football

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(Foto: DPA/DPAWEB)

Beim American Football müssen die Sportler - wie beim Fußball - ab und an kicken. Und weil das Kicken von Bällen bei Borussia Dortmund zu Burgsmüllers Expertise zählte, war es also gar nicht so abwegig, dass der Bundesliga-Profi sich nach seinem Karriereende noch sechs Jahre lang beim Team der Rhein Fire in der NFL Europe versuchte. Zweimal gewann er den World Bowl, zwei weitere Male erreichte er das Finale. Statt mit Typen in kurzen Hosen stritt er sich nun also mit gut gepolsterten Muskelmännern um den Ball. Der war nun allerdings eiförmig.

Ivan Lendl: Tennisspieler beim Golf

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(Foto: Getty Images)

Ivan Lendl gilt nicht umsonst als einer der besten Tennisspieler aller Zeiten: 270 Wochen lang prangte er an Rang eins der Weltrangliste, seine 94 Turniersiege kommen immer noch sehr nahe an die 98 von Roger Federer. Mit seinem harten, vorhandlastigen Spiel revolutionierte er zudem das moderne Tennis und sezierte seine Gegner von der Grundlinie wie ein Gentlemankiller. Vielleicht ist Lendl auch deshalb für eine weitere präzisionsbasierte Sportart prädestiniert: Mit einem Handicap von null ist der Amerikaner ein ebenso exzellenter Golfspieler. Gebrauch davon macht er beispielsweise auf der Celebrity-Golf-Tour, auf der ihm bereits ein Sieg gelang, Teilnahmen bei mehreren Halbprofi-Turnieren untermauerten sein Können auf dem Putting Green. Dass er jetzt im Alter von 58 auf einmal auf Rasen brilliert, ist auch irgendwie erstaunlich: Ausgerechnet das Rasenturnier von Wimbledon ist der einzige Grand Slam, den er nie für sich entscheiden konnte.

Tim Wiese: Fußballer beim Wrestling

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(Foto: Christof Stache/AFP)

Tim Wiese ist zurück in der Champions League - auch, wenn es diesmal die "Champions League des Wrestlings" ist. So nannte Wiese den Wrestling-Konzern WWE, der neben Nahkampf-Ikonen wie Dwayne "The Rock" Johnson und John Cena nun auch den ehemaligen Bundesliga-Torwart unter Vertrag hat. In einer Muckibude in Florida bereitete sich der 36-Jährige akribisch auf sein Debüt im Ring vor, das im Dezember 2016 in der Münchner Olympiahalle tatsächlich stattfand. Da es sich beim WWE-Wrestling weniger um Sport im herkömmlichen Sinne, als viel mehr um gescriptete Unterhaltung handelt, spendierten die Verantwortlichen dem deutschen Lokalmatador einen Sieg zum Einstand. Beim Kampf gegen seine etablierten Widersacher verschonte "The Machine" auch den Schiedsrichter nicht und stand nach dem Triumph mit erhobenen Fäusten auf den Seilen. War das nur ein kurzes Intermezzo oder der Beginn einer zweiten Karriere? "Ich habe richtig Lust darauf", sagte Wiese nach der Show. "Die Maschine ist da, um zu zerstören." Inzwischen ist die Maschine allerdings eher im Stand-By-Modus, seit München absolvierte der ehemalige Torwart kein Match. "Die Amis wollten, dass ich für drei Jahre nach Amerika komme. Damit war ich nicht einverstanden."

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