Tennis-Doppel Cabal/Farah:Adios am Netz

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"Es ist ein Traum": Das Tennis-Duo Juan Sebastian Cabal und Robert Farah nimmt Abschied. (Foto: Cristian Bayona/Zuma/Imago)

Im Grundschulalter sind die Kolumbianer Juan Sebastian Cabal und Robert Farah zum ersten Mal im Doppel angetreten. 30 Jahre und zwei Grand-Slam-Titel später bestreiten sie ihr letztes großes Turnier.

Von Jürgen Schmieder, New York

Es gibt in der Kindheit diesen Moment, in dem man dem besten Kumpel mitteilt: Wenn wir groß sind, erobern wir gemeinsam die Welt! Wir reisen von Kontinent zu Kontinent, wir verdienen einen Haufen Geld und halten zusammen - egal, was kommen mag. Dann kommen das Leben und manchmal die Liebe, es wird doch nichts aus diesem herrlich naiven Plan. Was aber passiert, wenn einem Leben und Liebe wohl gesonnen sind, ist derzeit bei den US Open zu sehen: Die Kolumbianer Juan Sebastian Cabal und Robert Farah spielen gemeinsam Doppel - und sie sind seit mehr als 30 Jahren beste Freunde.

"Das erste gemeinsam Foto stammt aus dem Jahr 1992", sagt Cabal über ihre Kindheit in der kolumbianischen Stadt Cali. Sie spielten erst im Einzel gegeneinander, bevor ihr Trainer vorschlug, dass sie es bei Turnieren vielleicht auch im Doppel klappen könnte. Es klappte, und der Rest ist, wie man so sagt, Geschichte. Sie haben gemeinsam 20 Titel gewonnen, darunter 2019 die Grand-Slam-Turniere in Wimbledon und New York - sie waren damals das erste Hispanic-Duo der Open Era, das in Wimbledon reüssierte. Nach diesem Triumph wurden sie auf Platz eins der Doppel-Weltrangliste geführt. Beide haben jeweils mehr als fünf Millionen Dollar an Preisgeld verdient.

Mit 37 und 36 Jahren ist Schluss

"Es ist ein Traum", sagt Cabal, mit 37 ein Jahr älter als Farah: "Allerdings gab es in den vergangenen zwei Jahren keine Woche, in der wir beide topfit gewesen sind. Wir haben deshalb Ende 2022 gesagt: ein Jahr noch, dann ist Schluss." Es wird noch den Auftritt im kolumbianischen Davis-Cup-Team geben (14./15. September gegen die Ukraine), Abschied ist dann beim Challenger-Turnier Ende September in Bogota. Die US Open sind also das letzte richtig große Turnier für die Freunde: "Wir haben es so weit geschafft, weil wir aneinander gewachsen sind und als Team funktionieren. Das ist selten in diesem Sport, dafür sind wir beide dankbar."

Am Mittwoch in der ersten Partie ging es gegen die US-Wildcard-Gewinner Ethan Quinn und Nicholas Godsick, Sohn von Roger-Federers Manager Tony. Es herrschte eine Stimmung auf Court 12, wie sie nur Südamerikaner hinkriegen, ohne dass es peinlich wirkt. Das Faszinierende bei diesem 6:4, 2:6, 6:3: Man könnte Cabal und Farah die Augen verbinden, sie wüssten immer noch, exakt wo sich der jeweils andere auf dem Platz befindet. Wie es nur beste Freunde hinkriegen, die vor mehr als 30 Jahren zueinander gesagt haben: Wenn wir mal groß sind, erobern wir gemeinsam die Welt!

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