Tennis: Die Deutschen:Der übliche Solist

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Nach dem Sieg über seinen deutschen Landsmann Altmaier ist Alexander Zverev der letzte deutsche Spieler im US-Open-Einzelwettbewerb. (Foto: IMAGO/Javier Rojas/IMAGO/ZUMA Wire)

Wie so oft in den vergangenen Jahren liegen die deutschen Tennis-Hoffnungen auf den Schulter von Alexander Zverev. Für ihn beginnt das Turnier erst jetzt so richtig.

Alexander Zverev blickte hinauf in den strahlenden New Yorker Himmel, pustete ganz tief durch und klatschte dann sichtlich erleichtert mit dem hartnäckigen Gegner Daniel Altmaier ab. Mit einem unerwarteten Kraftakt im deutschen Duell ist Deutschlands Tennisstar bei den US Open in die dritte Runde eingezogen - für einen großen Coup muss sich Olympiasieger Zverev aber gewaltig steigern. 3:43 Stunden lang mühte sich der 26-Jährige mit dem zwei Jahre jüngeren Weltranglisten-53. aus Kempen ab, der phasenweise groß aufspielte. Dann verwandelte Zverev seinen ersten Matchball zum 7:6 (1), 3:6, 6:4, 6:3 durch und zog zum fünften Mal in Runde drei von Flushing Meadows ein.

Dort trifft der Olympiasieger auf den Bulgaren Grigor Dimitrow, der 32 Jahre alte frühere ATP-Finals-Champion siegte im Duell zweier prominenter Routiniers 6:3, 6:4, 6:1 gegen den zweimaligen Wimbledon-Sieger Andy Murray (36/Großbritannien), der 2012 in New York triumphiert hatte. Im Achtelfinale könnte mit dem Weltranglistensechsten Jannik Sinner aus Italien, der am Donnerstag Landsmann Lorenzo Sonego problemlos bezwang, der erste richtig dicke Brocken folgen.

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Zverev und Altmaier begannen in der Frühschicht auf dem 2800 Zuschauer fassenden Court 17 - Spielbeginn war bereits um 11.30 Uhr Ortszeit - nervös, gaben bis zum 5:5 jeweils dreimal ihren Aufschlag ab. Erst im Tiebreak spielte Zverev, der das bislang einzige direkte Duell in der ersten Runde der Australian Open 2022 ohne Satzverlust gewonnen hatte, konzentriert durch und holte nach 75 Minuten den ersten Durchgang. Beim ebenfalls auf Court 17 ausgetragenen Auftaktmatch gegen den Australier Aleksandar Vukovic (6:4, 6:4, 6:4) hatte sich die deutsche Nummer eins noch über penetranten Marihuana-Duft beschwert ("Der ganze Court riecht nach Weed"), diesmal blieb es offenbar geruchsneutral.

Doch zu einer klaren Linie fand Zverev auch im zweiten Satz nicht. Altmaier breakte zum 3:2 und schließlich auch zum 6:3. Zverev wirkte unzufrieden. "Er hat noch nicht zu seinem Spiel gefunden", sagte Boris Becker bei sportdeutschland.tv. Der frühere US-Open-Champion Becker (1989) sah auch in der Folge den früheren US-Open-Finalisten Zverev (2020) mit mehr Mühe als erwartet. Im dritten Satz wurde der Olympiasieger aber emotionaler, ließ ein "Come on!" heraus und zeigte die Faust. Seinen insgesamt 21. (!) Breakball nutzte Zverev zum vierten Break und zum 5:4. Altmaier, der zuvor erst zweimal in Runde zwei eines Grand-Slam-Turniers gestanden hatte, hielt auch den vierten Durchgang offen. Zverev ging mit Breakball 25 2:1 in Führung - danach erst agierte er mit der erhofften Leichtigkeit.

Schlecht wie seit 14 Jahren nicht mehr haben indes die deutschen Frauen in New York abgeschnitten. Als letzte verabschiedeten sich am Donnerstag die Hamburgerinnen Eva Lys und Tamara Korpatsch in Runde zwei. Qualifikantin Lys unterlag der Italienerin Lucia Bronzetti 3:6, 2:6, Korpatsch verlor gegen die Nummer 14 gesetzte Ljudmila Samsonowa 3:6, 3:6. Eine dritte Runde ohne deutsche Spielerin hatte es bei den US Open zuletzt 2009 gegeben.

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