Unentschieden zwischen Gladbach und HSV:"Spielerisch war es heute zu wenig"

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Borussia Mönchengladbach hat die Chance verspielt und den Anschluss zu Tabellenführer Dortmund verpasst. Gegen den Hamburger SV kommen die Borussen über ein 1:1 nicht hinaus - und haben sogar noch Glück mit dem Ergebnis.

Borussia Mönchengladbach dominierte die erste Halbzeit, der Hamburger SV die zweite Hälfte. Das 1:1-Unentschieden würden viele deswegen als gerecht bezeichnen. Doch zufrieden waren bei weitem nicht alle nach der Partie am Freitagabend in Mönchengladbach.

Ein gerechtes Unentschieden: Roman Neustädter (links) und Hamburgs Stürmer Tolgay Arslan. (Foto: Bongarts/Getty Images)

HSV-Kapitän Heiko Westermann sagte: "Wir waren immer die spielbestimmende Mannschaft." Und: "Ein Sieg wäre nicht unverdient gewesen." Den Gladbacher Spielern war die Enttäuschung über den verpassten Sieg ebenso anzumerken. Stürmer Mike Hanke meinte: "Wir haben bis zum Schluss auf Sieg gespielt, letzten Endes ist das schon ein bisschen enttäuschend." Verteidiger Tony Jantschke sagte in die Fernseh-Kamera: "Es war irgendwo ein gerechtes Unentschieden. Wir können nicht jede Mannschaft auseinandernehmen." Sein Trainer Lucien Favre urteilte: "Die Durchschlagskraft und die Tiefe hat gefehlt. Spielerisch war es heute zu wenig."

Auf einen Heimsieg gegen den HSV hatten die meisten Gladbacher spekuliert, schließlich ist der Verein seit 14 Spielen zu Hause ungeschlagen. Doch der HSV hat Borussia Mönchengladbach den Abend verdorben, der Anschluss an den Tabellenersten Borussia Dortmund ist somit verpasst. Gladbach hätte nach Punkten gleich ziehen können, nun kann sich der BVB am Sonntag gegen Hannover weiter absetzen.

Tor aus knapper Abseitsposition

Es war Hamburgs Tolgay Arslan, der Ersatz für Top-Torjäger Mladen Petric, der in der 56. Minute den Ausgleich erzielte. Sein erstes Tor in der Bundesliga. Vor 54.049 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park hatte zuvor Hanke (45.) die Gastgeber in Führung geschossen - auch wenn es aus knapper Abseitsposition war.

Die Gladbacher leisteten sich eine 20-minütige vorsichtig-verhaltene Anfangsphase, bevor sie zu ihren ersten Torchancen kamen. Zunächst rettete HSV-Verteidiger Dennis Diekmeier bei einem Schuss von Roel Brouwers auf der Linie (20.), dann verfehlte Juan Arango nur knapp das Ziel (23.).

Die größte Möglichkeit vergab wenig später Igor de Camargo (28.). Nach einem feinen Heber von Roman Neustädter steuerte der Belgier alleine auf Noch-HSV-Torwart Jaroslav Drobny zu, traf den Ball aber nicht richtig und scheiterte am Schlussmann der Norddeutschen.

In Patrick Herrmann (Schlüsselbeinbruch) fiel einer der auffälligsten Offensivspieler der vergangenen Wochen aus. Lange fand die Borussia keine optimale Lösung, um ihn zu ersetzen. Marco Reus wich meist auf die Flügel aus, Hanke und de Camargo bildeten das Angriffsduo.

Der Führungstreffer für das Team von Trainer Lucien Favre fiel nach einer Standardsituation. Einen Freistoß von Arango verlängerte Hanke aus knapper Abseitsposition per Kopf an Drobny vorbei ins Tor. Die Hamburger Profis protestierten ebenso vergeblich bei Schiedsrichter Günter Perl wie Trainer Fink wenig später auf dem Weg in die Kabine. "Auf der Bank haben sich alle aufgeregt", sagte der verletzte HSV-Angreifer Mladen Petric. "Wir haben noch geschrien zum Linienrichter, da muss er natürlich die Fahne heben", sagte der am Knie lädierte Kroate. Es half nichts, mit einem 0:1-Rückstand starteten die Gäste in die zweite Hälfte.

Der HSV spielte nun offensiv engagierter und gefährlicher. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff legte Paolo Guerrero an der Strafraumgrenze quer zu Arslan. Der Deutsch-Türke schoss knapp über das Tor von Marc-André ter Stegen. Besser machte es der 21-Jährige nach einer Ecke von Dennis Aogo und einem Kopfball von Guerrero - und schob aus kurzer Distanz zum 1:1 ein.

Auch anschließend taten sich die Gladbacher schwer mit den gut organisierten und defensiv disziplinierten Norddeutschen. Großchancen bekamen die Fans in keinem der beiden Strafräume zu sehen, so dass der HSV verdient einen Punkt mitnahm. Ein gerechtes Unentschieden.

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