Vor etwas mehr als eineinhalb Jahren, im Juni 2022, als der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine in seinen vierten Monat ging, sprach die Süddeutsche Zeitung das erste Mal mit Sergej Stachowski. Der gebürtige Kiewer hatte erst im Januar davor, nach 19 Jahren, seine erfolgreiche Karriere als Tennisprofi beendet und sich umgehend der territorialen Verteidigung seines Heimatlandes angeschlossen. Diese von Präsident Wolodimir Selenskij aufgestellte Legion besteht aus Reservisten sowie ukrainischen und internationalen Freiwilligen. Stachowski entschloss sich sofort aus Pflichtgefühl zu diesem Einsatz, da er als Vater dreier Kinder laut ukrainischem Gesetz nicht vom Militär eingezogen wird. Seitdem engagiert sich der 38-Jährige an ständig wechselnden Orten in der Ukraine, organisiert Hilfsgüter, versucht Geld zu sammeln - und liegt in Schützengräben.
Ex-Tennisprofi Sergej Stachowski:"Das alles ist, entschuldigen Sie meinen Ausdruck, fucked up!"
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Der Ukrainer Sergej Stachowski war 19 Jahre lang Tennisprofi, seit dem Überfall Russlands kämpft er auch an der Front. Ein Gespräch über Bombeneinschläge, russische Athleten bei Olympia - und den Krieg, der auf eine höchst kritische Phase zusteuert.
Interview von Gerald Kleffmann
Ex-Tennisprofi Sergej Stachowski im Interview:"Ich habe mehr Wut als Hoffnung"
Sergej Stachowski sorgte einst für eine der größten Tennis-Sensationen der Wimbledon-Geschichte: Als totaler Außenseiter besiegte er Roger Federer. Nun kämpft der Ukrainer in seiner Heimat einen völlig anderen Kampf.
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