Turnen:Final-Hattrick für Turnerin Scheder

Lesezeit: 2 min

Sofia (dpa) - Ihr Schmunzeln sprach Bände. Sophie Scheder hat es wieder geschafft. Die große Olympia-Hoffnung der deutschen Turnerinnen erkämpfte in Sofia zum dritten Mal in Serie bei großen Titelkämpfen einen Platz im Stufenbarren-Finale und darf um die Medaille bei der EM mitkämpfen.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Sofia (dpa) - Ihr Schmunzeln sprach Bände. Sophie Scheder hat es wieder geschafft. Die große Olympia-Hoffnung der deutschen Turnerinnen erkämpfte in Sofia zum dritten Mal in Serie bei großen Titelkämpfen einen Platz im Stufenbarren-Finale und darf um die Medaille bei der EM mitkämpfen.

Bei der EM in Moskau (4.) und der WM in Antwerpen (5.) hatte sie im Vorjahr die Tür zur Weltspitze aufgestoßen. „Ich habe noch Reserven. Aber ich nehme mir keinen bestimmten Platz oder eine Medaille vor. Ich will nur gut durchkommen, der Rest ergibt sich von selbst“, meinte die 17-Jährige. Vor sechs Jahren war sie aus Wolfsburg an den Stützpunkt nach Chemnitz gewechselt und zur Persönlichkeit gereift.

Doch vor zwei Wochen schienen alle Träume von Sofia geplatzt zu sein. „Ich hatte mich unmittelbar nach meinem Sieg in Cottbus am Fuß verletzt. Das war ein Schock und hat mich ganz schön runtergezogen“, gab sie nun in Sofia zu. Bänderrisse im rechten Fuß sorgten für Trainingspausen, doch mit Ehrgeiz und Fleiß kämpfte sich die erste Junioren-Europameisterin des Deutschen Turner-Bundes wieder zurück.

Dann folgte der nächste Rückschlag: Bei ihrem Comeback zum Bundesliga-Auftakt in Ulm misslang ihr zum ersten Mal nach zehn guten Wettkämpfen der Abgang vom Barren. „Danach hat mir Frau Koch gesagt, ich bin raus aus der Riege. Das hat mich wachgerüttelt, nun war ich erst recht motiviert“, erinnerte sich Scheder. „Ich hatte sie schon drauf vorbereitet, dass es nicht reichen könnte. Wir haben entschieden das Positive mitzunehmen: Sie sollte nun in Ruhe ihre Realschul-Prüfungen angehen und neue Elemente für die WM in China vorbereiten“, berichtete ihre Heim-Trainerin Gabi Frehse.

Doch Cheftrainerin Ulla Koch überschlief ihre Entscheidung noch mal und gab der deutschen Barren-Spezialistin eine weitere Chance. Seitdem geht es wieder bergauf bei Sophie Scheder. In den letzten Trainingslagern war stets ein Berg Bücher für die Realschul-Prüfungen dabei. „Das fiel mir nicht leicht, denn nach dem harten Training wollte ich auch mal entspannen und nicht immer nur lernen“, gab sie zu. Eine Woche nach Sofia steht für sie nun mit den Prüfungen der zehnten Klasse die nächste Herausforderung an.

Doch zuvor erwartet sie im Finale eine Mammut-Aufgabe. Die Britin Rebecca Downie und Olympiasiegerin Alija Mustafina aus Russland lieferten sich schon im Vorkampf (beide 15,10 Punkte) ein spannendes Duell, so dass alles auf einen Zweikampf um Gold hinausläuft. Für die anderen geht es damit voraussichtlich bestenfalls um EM-Bronze.

Doch darüber zerbrechen sich Sophie Scheder und ihre Trainerinnen nicht den Kopf. „Ganz ruhig und selbstbewusst die Sache angehen und sauber durchturnen, das muss das Ziel sein. Im Vorkampf war längst nicht alles optimal“, meinte Gabi Frehse. Doch zunächst will Sophie Scheder im Mannschafts-Finale ihre Aufgabe erfüllen. „Wir sind eine Super-Truppe und wollen das auch im Team-Finale beweisen“, meinte sie. Nach Platz fünf im Vorkampf scheint am Samstag die beste Platzierung der deutschen Turnerinnen in der 20-jährigen Geschichte des Team-Wettbewerbs greifbar.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: