Klassenverbleib des TSV 1860:Matchball-Spiel mit Testballons

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Debütanten am Ball: Moritz Bangerter (Mitte) und Lukas Reich (li.) standen am Freitag in Essen erstmals in einem Drittligaspiel in der Startelf des TSV 1860 München. (Foto: Maximilian Koch/Imago)

Sechzig holt in Essen aus eigener Kraft die noch fehlenden Punkte für den Klassenverbleib. Trainer Giannikis probiert schon mal einiges für die kommende Saison aus, das Siegtor schießt jedoch einer, der die Löwen definitiv verlassen wird.

Von Christoph Leischwitz

Fynn Lakenmacher war aus den verschiedensten Gründen ein überraschender Matchwinner. Gemessen daran, dass der 24-jährige Angreifer des TSV 1860 München in dieser Spielzeit kein einziges Auswärtstor geschossen hatte (und zu Hause auch nur vier), kam der Torschuss in der 24. Minute schon sehr souverän daher. "Gut getroffen", lautete danach seine kurze Analyse. Mit dem 1:0-Sieg bei Rot-Weiss Essen stand der Ligaverbleib der Löwen fest, die weiteren Spiele am Samstag verliefen dann auch noch so, dass der Hallesche FC Sechzig sowieso nicht mehr hätte einholen können. Am kommenden Samstag empfangen die Löwen zum Saisonabschluss Arminia Bielefeld, ein gänzlich unspannendes Finale um Platz 14 in Liga drei.

Es war auch etwas überraschend, dass Lakenmacher überhaupt in der Startelf stand und Stürmerkollege Joël Zwarts nicht. Letzterer bleibt in der kommenden Saison, Lakenmacher hingegen war vor knapp vier Wochen einer der ersten gewesen, der seinen Abschied bekannt gab - er wird ab Sommer versuchen, beim Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98 mehr Tore zu schießen. Ansonsten war das, was Trainer Argirios Giannikis bei diesem entscheidenden Spiel am Freitag aufs Feld schickte, schon ein Blick in die Zukunft: Kilian Ludewig durfte nicht ran, Manfred Starke nicht, der immerhin Zweitliga-erfahrene Albion Vrenezi sowieso nicht; und Abdenego Nankishi fand vermutlich auch nicht lustig, dass er ein- und bald wieder ausgewechselt wurde.

All diesen Spielern ist gemein, dass ihre Verträge in gut einem Monat auslaufen beziehungsweise ihre Leihe endet. Stattdessen beorderte Giannikis in diesem "Matchball"-Spiel an der Hafenstraße sogar zwei Spieler in die Startelf, die dort noch nie standen. "Lukas Reich hatte ja schon Einsatzzeiten bekommen, er hat sich sehr gut präsentiert", sagte er über den 17-jährigen rechten Verteidiger, und Moritz Bangerter hätte ohne Verletzungsprobleme womöglich auch schon früher gespielt. "Nach zwei Spielen ohne Sieg haben wir jeden Stein umgedreht, und da haben sie die Nase vorn gehabt", erzählte Giannikis.

Investor Ismaik hat dem Team bis Sonntagnachmittag nicht zum Ligaverbleib gratuliert

Und so arbeiten die Sechziger schon jetzt am zukünftigen Kader, der wohl deutlich weniger Kosten verursachen darf als der aktuelle. Denn zurzeit ist von Hasan Ismaik keine weitere finanzielle Unterstützung zu erwarten. Überhaupt ist es um den jordanischen Investor in den jüngsten Wochen ungewöhnlich ruhig geworden - bis Sonntagnachmittag hatte er der Mannschaft auf den einschlägigen Social-Media-Kanälen auch noch nicht zum Ligaverbleib gratuliert. Allerdings war das Abrutschen auf Rang 17 doch recht unwahrscheinlich gewesen. So konnte Giannikis jüngeren Spielern Drittliga-Praxis geben und gleichzeitig Testballons fliegen lassen, auf welchen Positionen für die neue Saison vielleicht doch noch Bedarf herrscht.

Vor drei Wochen hatten die beiden Geschäftsführer Christian Werner und Oliver Mueller bei einem Vortrag die Sorgen der Fans aufgegriffen und sinngemäß gesagt: Glaubt uns, wir sind in Sachen Kaderplanung weiter, als viele glauben. Am Samstag vor dem Anpfiff im Grünwalder Stadion werden mehrere Spieler verabschiedet. Übrig bleiben wird eine Schnittmenge aus all jenen, die der Verein neben Leistungsträgern wie Jesper Verlaat oder Morris Schröter halten konnte und halten wollte.

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