Michaël Cuisance
Michaël Cuisance war seit 2019 beim FC Bayern, aber irgendwie war er auch nicht da. Er war jedenfalls nur sehr selten auf dem Platz zu sehen. Geschätzte zehn Millionen Euro hatten die Münchner damals für den Mittelfeldspieler an Borussia Mönchengladbach bezahlt - gelohnt hat sich diese Investition nicht. Weder unter Trainer Niko Kovac, noch unter seinem Nachfolger Hansi Flick, noch unter Julian Nagelsmann bekam der Franzose viele Einsätze. Dabei hielt er selbst immer viel von sich und meldete offensiv Ansprüche an. 2022 wechselte er nach 13 mageren Einsätzen zum FC Venedig - immerhin für drei bis vier Millionen plus möglicher Bonuszahlungen.
Álvaro Odriozola
Eigentlich sehen sie alle ganz glücklich aus: Thiago, Álvaro Odriozola und Coutinho, die drei Champions-League-Gewinner des FC Bayern. Und bestimmt gibt es Schlimmeres, als das Triple zu gewinnen - aber so richtig großen Anteil daran hatte im Grunde nur Thiago. Odriozola dagegen wurde im Winter 2020 als Ersatzmann auf der rechten Abwehrseite von der Tribüne Reals geholt und als dann Ersatz gefragt war, saß er wieder draußen. Nach der Verletzung von Benjamin Pavard stand bei den Münchnern unter Trainer Hansi Flick eigentlich eine Planstelle frei, doch letztlich spielte dort Joshua Kimmich. Odriozolas Bilanz: Drei magere Bundesliga-Einsätze, einer in der Königsklasse, einer im Pokal. Dann schickten ihn die Bayern mit warmen, aber nicht ganz so begeisterten Worten wieder weg. "Álvaro ist ein guter Fußballer, er hat einen guten Charakter und war für das halbe Jahr, das er mit uns verbracht hat, ein vollwertiges Mitglied in unserem Team", ließ sich Sportvorstand Hasan Salihamidžić zitieren.
Medhi Benatia
Knapp 30 Millionen war dieser Mann dem FC Bayern wert: Vom AS Rom holten die Münchner im Sommer 2014 Medhi Benatia - einen Abwehrspieler, der in Italien vor allem mit seinem Torjubel bekannt geworden war. Der Marokkaner feierte seine Treffer gerne wie ein Bazooka-Schütze. Etwas verwunderlich war seine Verpflichtung schon, denn echte Weltklasse war von dem damals 27-Jährigen eigentlich nicht zu erwarten. Benatia war dann auch eher Mitläufer. Wenn er rein kam, spielte er meist solide, auch zwei Tore sprangen heraus. Die meiste Zeit aber war er verletzt oder er saß auf der Bank. Zu groß die Konkurrenz mit Boateng, Martinez oder auch Alaba. Zu wenig glamourös die Vorstellungen Benatias. Dann war das Kapitel FC Bayern für ihn schon wieder beendet. Weil er weder bei Guardiola noch beim Ancelotti große Chancen sah, ging es für ihn erst zu Juventus Turin und dann nach Katar zu Al Duhai.
Mario Götze
Auch er hat die Münchner längst wieder verlassen: Als größtes Versprechen des deutschen Fußballs war Mario Götze 2013 für 37 Millionen aus Dortmund nach München gewechselt, doch glücklich wurde er hier nie. 2014 schoss er die deutsche Nationalmannschaft zum umjubelten WM-Sieg, doch im Verein lief es nicht. Pep Guardiola, der Feinfüße wie Götze ansonsten sehr schätzt, ließ ihn häufig nur als Reservist ran. Diese Misere drohte sich auch unter Carlo Ancelotti fortzusetzen, also ging Götze zurück nach Dortmund, wo er mittlerweile auch wieder raus ist. Fest steht: Der WM-Held war vielleicht das teuerste Transfer-Missverständnis in der Historie der Bayern - neben Renato Sanches.
Karl del'Haye
So wie Karl "Calle" del'Haye, der 1974 mit viel Vorschusslorbeeren von Aachen nach Mönchengladbach gewechselt war - und dort zunächst nur auf der Bank saß. Er brauchte mehrere Serien, um zum Stammspieler zu reifen. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere bei den Fohlen wechselte er zum FC Bayern - und saß trotz 1,2 Millionen Mark Ablöse wieder nur auf der Bank. Trainer Pal Csernai verbannte ihn mitunter sogar auf die Tribüne. Wie Jahre später Podolski, floh auch del'Haye zurück ins Rheinland: Er wechselte 1985 zu Fortuna Düsseldorf. Foto: imago
Lars Lunde
Die Vorstellung des dänischen Stürmers Lars Lunde als Bayern-Zugang 1986 grenzte dank Wikinger-Verkleidung an Slapstick. Lundes Abschluss vor dem Tor manchmal auch - bald galt der Däne als Chancentod. In 30 Spielen für die Bayern erzielte er drei Tore. Nach zwei Jahren in München war Schluss. Ob Lunde zumindest Helm und Keule behalten durfte, ist nicht überliefert. Foto: imago
Johnny Ekström
Der Herr rechts im Bild ist nicht etwa Toni Polster, obwohl die Ähnlichkeit frappierend ist. Johnny Ekström schaffte in der Saison 1988/89 in 23 Spielen sieben Tore für den FC Bayern und wurde deutscher Meister. Dennoch verließ er den Verein nach nur einer Spielzeit. Später agierte er noch in der Bundesliga für Dynamo Dresden und Eintracht Frankfurt. Für die Hessen spielte er übrigens auch in der zweiten Bundesliga. Gehört damit zur allseits beliebten Reihe "Ehemalige Bayern-Spieler in der Zweiten Liga". Foto: imago
Bernardo
Bernardo spielte wirklich ganz wunderbar Gitarre, er konnte auch super mit Thomas Berthold anstoßen, und weil er auch noch ein Brasilianer war und sechs Mal in der Nationalelf spielte, verpflichtete ihn der FC Bayern in der Saison 1991/92 - für eine Ablösesumme von 1,8 Millionen Mark. Für den FC Bayern machte der Musikus dann vier Bundesligaspiele und eines im Uefa-Cup. Immerhin. Thomas Berthold hat ihn auf der Tribüne vermisst. Foto: imago
Alan McInally
Das ist Alan McInally - und ihn gibt es eigentlich nicht allein, sondern nur im Doppelpack mit Radmilo Mihajlovic. Anfangs nannte man die beiden "Mic" und "Mac" - am Ende waren die Spitznamen "McInully" und Mihajlonix". Die beiden sind damit die Begründer der allseits beliebten Reihe "Gescheiterte Stürmer der Neunziger beim FC Bayern". In seiner ersten Saison schoss McInally zehn Tore in 31 Spielen. Danach? Nun ja, breiten wir den Mantel des Schweigens darüber. Mihajlovic schaffte vier Tore in 34 Spielen. McInally arbeitete nach seiner aktiven Karriere kurzzeitig als Scout für den FC Bayern. Vermittelte Spieler? Unbekannt. Foto: imago
Michael Sternkopf
Das ist Michael Sternkopf. Der war in den neunziger Jahren ein Teenie-Idol und wechselte nach einer erfolgreichen Zeit beim Karlsruher SC im Jahr 1991 für 1,7 Millionen Mark zum FC Bayern München. Er machte in vier Spielzeiten 94 Spiele und schoss vier Tore. Wurde so zum Begründer der allseits beliebten Reihe "Verheizte Jungstars". 1995 wechselte er nach Gladbach. Gehört ebenfalls zur Reihe "Ehemalige Bayern-Spieler in der Zweiten Liga". Foto: Getty
Andreas Herzog
Andreas Herzog, der Alpen-Maradona, brachte es beim FC Bayern immerhin zu großem Ruhm. Er ist wohl der einzige Spieler in der Bundesliga-Geschichte, der von einem Mitspieler während einer Begegnung durchgeschüttelt wurde. Es war, na klar, Oliver Kahn. Der regte sich über einen Ballverlust des Österreichers so auf, dass er ihn zu Boden schleuderte. Herzog flüchtete kurz darauf zurück nach Bremen. Wurde dort wenigstens nicht mehr geschüttelt. Foto: dpa
Emil Kostadinov
Machen wir nun weiter mit der allseits beliebten Reihe "Gescheiterte Stürmer der Neunziger beim FC Bayern". Nein, jetzt kein Witz über Jürgen Klinsmann und seinen Tritt in die Werbetonne. Es geht zunächst um Emil Kostadinov. Zwei Jahre beim FC Bayern, in 27 Partien schaffte er sieben Tore in der Bundesliga. Danach spielte er für den FSV Mainz 05. Gehört damit auch noch zur Reihe "Ehemalige Bayern-Spieler in der Zweiten Liga". Foto: dpa
Alain Sutter
Teil drei der Reihe "Gescheiterte Stürmer der Neunziger beim FC Bayern": Alain Sutter. Der war beim 1. FC Nürnberg ein formidabler Mittelfeldregisseur, ging dann zum FC Bayern - und war dort: Bankdrücker. Ein Tor in 22 Spielen und schwupps war der Schweizer beim SC Freiburg. Dort schaffte er fünf Tore in 45 Spielen. Immerhin: Musste nicht in der Zweiten Liga spielen. Foto: imago
Jean-Pierre Papin
Teil vier der Reihe "Gescheiterte Stürmer der Neunziger beim FC Bayern": Jean-Pierre Papin. Der war zwar ein "Fußballverrückter im positiven Sinne" oder kurz : "Schapapapa" (beide Bezeichnungen stammen von einem gewissen Franz Beckenbauer) - aber irgendwie war er kein Torjäger. Drei Tore schoss er in zwei Spielzeiten für die Münchner. Foto: Getty
Ali Daei
Teil fünf der allseits beliebten Reihe "Gescheiterte Stürmer der Neunziger beim FC Bayern", wobei er auch Teil eins in der allseits beliebten Reihe "Gescheiterte Iraner beim FC Bayern" ist: Ali Daei. Berühmt an seiner Zeit in München ist nur der grandiose Song: "Hoorray, hoorray, it's an Ali Ali Daei." Foto: dpa
Torsten Frings
Das ist Torsten Frings. Er machte in der Saison 2004/2005 immerhin 29 Bundesliga-Spiele für die Münchner. Gehört zur allseits beliebten Reihe "ehemalige Spieler des SV Werder beim FC Bayern". Fühlte sich nicht wohl in München und beim FC Hollywood. Ging deshalb zurück zu Werder Bremen und ließ sich die Haare länger wachsen. Foto: dpa
Vahid Hashemian
Er schaffte als Stürmer das Kunststück, bei einem Verein zu spielen und während der gesamten Zeit kein einziges Tor in der Bundesliga zu erzielen: Vahid "Hubschrauber" Hashemian. Einzig im DFB-Pokal gelang dem Stürmer sein Ehrentreffer. Er ist deshalb nach Ali Daei der zweite gescheiterte Iraner. Seit seinem Weggang hat er in vier Spielzeiten insgesamt neun Tore geschossen. In der Saison, bevor er nach München kam, schaffte er 16 Treffer - in einer Saison. Foto: dpa
Tobias Rau
Erinnern Sie sich noch? Nein? Macht nichts, ist auch schwer. Tobias Rau brachte es in zwei Spielzeiten nur auf 13 Einsätze beim FC Bayern. Gehört deshalb zur allseits beliebten Reihe "Verheizte Jungstars". Wechselte anschließend nach Bielefeld, wo ihm das Verletzungspech aber treu blieb. Hat sich dann beruflich umorientiert und studierte auf Lehramt. Und dieser junge Mann hat tatsächlich sieben Länderspiele absolviert. Foto: dpa
Ali Karimi
Kommen wir zu Teil drei in der Reihe "Gescheiterte Iraner": Ali Karimi, der sogenannten "Wüsten-Maradona". Zwei Jahre war er beim FC Bayern, er machte 33 Spiele und schaffte dabei ganze drei Tore. Ging danach nach Katar und irgendwann auch noch zum FC Schalke, als Felix Magath dort alles kaufte, was bei drei nicht weggetaucht war. Foto: dpa
Jan Schlaudraff
Jan Schlaudraff schoss immerhin ein Tor für den FC Bayern - es war in der Regionalliga. Dort musste er fünf Mal für die zweite Mannschaft spielen und nach dem Tor war seine wertvollste Aktion, als er einem Kollegen nach einem Tor auf die Schulter klopfte. Ist damit Mitglied der allseits beliebten Reihe "Verheizte Jungstars". Schlaudraff beendete seine Karriere in Hannover. Foto: dpa
Marcell Jansen
Marcell Jansen war einst eines der größten Talente im deutschen Fußball. Das erkannte auch der FC Bayern und verpflichtete ihn vor der Saison 2007/08. Nach einer durchwachsenen EM gab es dann einen überraschenden Transfer zum Hamburger SV, wo er eine mittelprächtige Bundesliga-Karriere hinlegte und mit nur 29 Jahren aufhörte. Rudi Völler nahm das zum Anlass, um über fehlenden Biss von deutschen Fußballtalenten zu schimpfen. Jansen gehört damit auch zur der allseits beliebten Reihe "Verheizte Jungstars". Foto: Getty
Lukas Podolski
Lukas Podolski ist das Paradebeispiel der Kategorie "Verheizte Jungstars". In drei Spielzeiten konnte sich der Nationalspieler nicht durchsetzen und saß meist auf der Bank. Nach langem Wehklagen durfte er 2009 zu seinem Herzensklub 1. FC Köln zurückkehren. Galt bis zu seinem Abschied als einziger Spieler der Welt, dessen eigentlicher Klub die Nationalmannschaft ist. Foto: ddp
Luca Toni
Luca Toni ist in München nicht gescheitert. In seiner ersten Saison 2007/08 wurde der Italiener Torschützenkönig der Bundesliga, gewann mit dem FC Bayern Meisterschaft und Pokal. Doch im dritten Jahr wurde auch er Opfer der bayerischen Konkurrenz-Gepflogenheiten: Mit Olic, Gomez und Robben holte der Verein drei neue Stürmer, der neue Trainer van Gaal ist nicht sein Freund geworden und so flüchtete Toni im Winter 2010 zum AS Rom und ließ seine Karriere später auch in Italien ausklingen. Foto: ddp
Miroslav Klose
24 Tore erzielte Miroslav Klose in 98 Bundesligaspielen für den FC Bayern - es ist schon Teil seiner Geschichte, dass Klose in einer einzigen Saison für Werder Bremen (2005/06) allein 25 gelangen. In der größten Transferoffensive der Klubgeschichte wurde Klose 2007 nebst Franck Ribéry und Luca Toni zu den Bayern geholt - richtig glücklich wurde er nie. Als der gebürtige Pole 2010 seinen Stammplatz an Mario Gomez verlor, flüchtete sich Klose noch ins Wohlfühlbecken der Nationalmannschaft. Als Gomez auch noch anfing, in der Nationalelf zu treffen, flüchtete Klose aus München. Immerhin kehrte Klose als Trainer im Nachwuchsbereich zurück - doch auch diese Etappe endete vergangenes Jahr nach Unstimmigkeiten mit Hasan Salihamidzic.