Finale der Champions League:Piqué spielt Doppelpass mit Shakira

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Schnip, schnap: Da ist das Tornetz ab - die Berliner werden es verkraften. (Foto: AP)
  • Die Betreiber des Berliner Olympiastadions müssen nach dem Finalsieg des FC Barcelona den Verlust eines Tornetzes hinnehmen.
  • Seelenruhig stibitzt Gerard Piqué sich den Stoff - seine Partnerin macht den Klamauk indirekt mit.

Von Klaus Hoeltzenbein, Berlin

Endlich mal einer, der nicht nur netzwerkt, also bis zum Umfallen nach sozialen Kontakten sucht. Sondern einer, der direkt am Netz werkt. Also richtig arbeitet, von Hand, am Tornetz, und das vor einem Millionenpublikum. Der die Schere ansetzt, eine von jener Art, die im Verbandskasten steckt, mit der sonst Mull und Pflaster passend zugeschnitten wird. Und der dann, schnipp, schnapp, in einer Seelenruhe, fast chirurgisch, Faden auf Faden von der Stange trennt.

Minutenlang hat Gerard Piqué seine private Zeremonie durchgezogen, assistiert nur kurz vom Teamkollegen Sergio Busquets. In seinem Rücken tobte das pralle Feierleben, wurde der silberne Henkeltopf, der in keine Küche passt, von Katalane zu Katalane gereicht, während der 28-Jährige einer offiziell nicht genehmigten Nebentätigkeit nachging.

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Aus diesem Grund sah sich die Betreibergesellschaft des Berliner Olympiastadions am Tag danach zu einer Stellungnahme herausgefordert: "Da machen wir kein großes Aufheben drum", teilte Geschäftsführer Peter von Löbbecke beruhigend mit: "Das sind Peanuts im Vergleich zu dem schönen Spiel." Über die mögliche Verwendung machte aber auch von Löbbecke sich Gedanken: Vielleicht sei der Vater eines der Champions-League-Sieger "ja ein Fischer, der das Netz gebrauchen kann".

Um mit dem Berliner Tornetz vor der Küste Barcelonas Wolfsbarsch oder Meeresbrasse aus dem Wasser zu ziehen, wird es nicht engmaschig genug sein. Zudem schwebt dem Entwender eine emotionalere Nutzung vor: Er habe deshalb so gründlich geschnitten, so Piqué, damit "jeder meiner Kollegen ein Stück abbekommt". Beim Basketball, von dem er Fan sei, ist dies ein beliebtes Ritual. Nur schneidet dort meist der Kapitän, in Berlin schnitt Piqué wohl auch deshalb, weil er mit 1,92 m der Längste seiner Mannschaft ist. Bei Andrés Iniesta (1,70 m), der als Kapitän begann, hätten sich oben am Querbalken womöglich ein Schnipp-schnapp-Problem eingestellt. Und welche Fußball-Elf führt schon eine Leiter im Gepäck?

Verheiratet ist Piqué mit Shakira aus Kolumbien. Bereits kurz nach Abpfiff in Berlin kursierten erste, frisch geschnittene Videos auf den sozialen Kanälen, die die Popsängerin in neuer Reizwäsche zeigen, mit einer Kopie vom Final-Netz über dem Bustier. Die Reflexe sind also in Ordnung. Von Netz zu Netz - auch dieser Doppelpass ist angekommen.

© SZ vom 08.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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