Topnews:Verschmäht, verletzt, verloren: WM-K.o. für Stars

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Hamburg (dpa) - Ballack, Beckham, Benzema, dazu Totti, Toni und Viera: Die Liste ist lang, klangvoll und teuer. Für viele Schwergewichte des internationalen Fußballs ist die Weltmeisterschaft in Südafrika vorbei, bevor sie überhaupt angefangen hat.

dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Neben verletzungsbedingten Ausfällen wie bei DFB-Capitano Michael Ballack, England-Star David Beckham oder zuletzt Michael Essien aus Ghana sind es vor allem die manchmal überraschenden Personalplanungen der Nationaltrainer, die den Stars die Teilnahme an der WM versagen.

(Foto: N/A)

Für seine unpopulären Entscheidungen war Frankreichs Nationaltrainer Raymond Domenech schon vor der Nominierung der WM- Fahrer bekannt. Dass er Karim Benzema (Real Madrid) aber nicht einmal in den vorläufigen Kader berief und auch Routinier Patrick Viera keinen Platz in der "Équipe Tricolore" zugestand, überraschte die "Grande Nation". "Ich kann das kaum begreifen, ich bin geschockt", sagte Ex-Nationalspieler Bixente Lizarazu.

Patrick Viera (Manchester City) zeigte sich vor allem über die mangelnde Kommunikation enttäuscht: "Ich respektiere die Entscheidung. Aber ich hätte mir von Domenech mehr Offenheit gewünscht und nicht alles so (übers Fernsehen) erfahren wollen." Domenech selbst kommentierte seine Entscheidung lapidar: "Wenn man die Wahl hat, hat man die Qual."

Keine große Überraschung war dagegen die Entscheidung von Carlos Dunga, in der brasilianischen Nationalelf neben Ronaldo und Adriano auch auf den zweimaligen Weltfußballer Ronaldinho zu verzichten. Schon im März hatte der ehemalige VfB-Profi durchblicken lassen, den Samba-König des AC Mailand nicht mit nach Südafrika zu nehmen. Der wollte davon aber noch bis vor kurzem nichts wissen: "Ich kann mir eine Weltmeisterschaft ohne Ronaldinho auf dem Rasen nicht vorstellen. Es erscheint mir unmöglich, dass ich nicht spielen darf", sagte der 30-Jährige der Zeitung "Chi".

Im Nachbarland Argentinien haben sich Fans und Medien an die Launen Maradonas gewöhnt, seine Entscheidungen nachvollziehen können die "Gauchos" deshalb aber noch lange nicht. Trotz guter Leistungen beim italienischen Triple-Sieger Inter Mailand finden die Haudegen Esteban Cambiasso und Javier Zanetti im WM-Aufgebot keinen Platz neben ihrem Vereinskollegen Diego Milito.

Nur vor dem Fernseher wird die WM auch für Luca Toni, Francesco Totti (beide Italien) und Ruud van Nistelrooy (Niederlande) stattfinden. Alle drei warteten vergeblich auf einen Anruf von Marcello Lippi und Bondscoach Bert van Marwijk. Immerhin hatten die Stürmer bis zuletzt die Hoffnung auf eine Teilnahme. Die war für Peter Cech (Tschechien), Zlatan Ibrahimovic (Schweden), Andrej Arschawin (Russland) oder Emanuel Adebayor (Togo) schon mit der verpassten WM-Qualifikation begraben.

Wohl auf ewig einen Platz auf der Liste der fehlenden Superstars bei großen Turnieren innehaben wird Ryan Giggs. Englands Fußballer des Jahres 2009, der auf Vereinsebene alles gewann, was es zu gewinnen gibt, entschied sich früh für sein Heimatland Wales und gegen England - und damit gegen die realistische Chance, je an einer Welt- oder Europameisterschaft teilzunehmen.

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