Tiger Woods:Die Schmerzen sind zu stark

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"Die Belastung tut weh, das Gehen tut weh, und das Drehen tut weh." Tiger Woods Martyrium in Tulsa. (Foto: -/dpa)

Bei der PGA Championship muss Tiger Woods aufgeben. Das verletzte Knie macht dem Golfer zu schaffen - und stellt kommende Auftritte in Frage.

Von Felix Haselsteiner, Tulsa/München

Es waren die kleinen Bewegungen, an denen man die Qual besonders klar sehen konnte. Immer dann, wenn Tiger Woods sich bückte, um seinen Ball aufzuheben oder wenn er aus einem der Sandbunker herausklettern musste, sah man ihm das Unbehagen an, mit dem er am Samstag im Southern Hills Golf Club in Tulsa zurechtkommen musste. Woods rechtes Knie, bei einem schweren Autounfall im vergangenen Frühjahr schwer lädiert, bereitet ihm weiterhin Schmerzen - am Samstag wurden diese schließlich zu stark, um das zweite Major-Turnier des Jahres zu Ende zu spielen.

Am Abend, als der nach drei Runden in Führung liegende Mito Perreira aus Chile gerade das letzte Interview gab, verkündete Woods, dass er am Sonntag nicht zur vierten Runde antreten werde. Sein verfrühter Abschied aus Oklahoma markiert nun einen weiteren Wegpunkt in der Spätphase der Karriere des großen Golfers - und es stellt sich die Frage, ob es ein Scheidepunkt sein könnte.

Seit seinem Comeback beim Masters im April ist klar, dass Woods seine Karriere nicht, wie anfangs befürchtet, nach seinem schweren Autounfall im Februar 2021 beenden musste. Allein das ist ein großer Erfolg, die meisten hätten sich nicht monatelang durch die Reha gemüht mit dem Ziel, sich noch einmal mit den besten der Welt zu messen. In Anbetracht des Schweregrads der Knieverletzung hätte es wohl schon als gute Nachricht gereicht, wieder laufen zu können. Woods entschied sich für eine Rückkehr auf die Tour, er kündigte jedoch an, nur an ausgewählten Turnieren teilzunehmen.

"Wenn ich kein Golf spiele, ist alles in Ordnung."

Die PGA Championship war nun so ein Wettkampf, und Woods schürte Hoffnungen. Er berichtete, dass er sich fitter fühle als noch vor dem Masters, dann spielte er an den ersten beiden Tagen gute bis sehr gute Runden in 74 und 69 Schlägen und schaffte wie schon in Augusta den Cut. Am Samstag jedoch schlug das Wetter in Tulsa um, es wurde kalt, windig, regnerisch. Woods spielte in der Früh los, und es war von Anfang an ersichtlich, dass er nicht warm wurde: Immer wieder stemmte er sich gegen den schwierigen Platz, ihm fehlte jedoch die Kraft, die es brauchte, um weit genug abzuschlagen. "Wie verdammt lang spielt sich das denn heute!", entfuhr es ihm einmal, als sein Ball wieder im Wasser landete.

Woods spielte eine 79 am Ende, immerhin verhinderte er den unter Profis gefürchteten Eintritt in die Sphäre der 80er-Runden. "Ich habe heute einfach nicht genug gute Schläge gemacht", sagte er, das war die sportliche Analyse. Dann offenbarte er, was für ein fragiles Gebilde seine Rückkehr ins Profigolf weiterhin darstellt - und dass Auftritte wie der bei der PGA Championship wohl weiterhin seltene Ausnahmen bleiben werden. "Die Belastung tut weh, das Abdrücken vom Boden tut weh, das Gehen tut weh, und das Drehen tut weh", berichtete Woods. Im Alltag habe er keine Probleme, die kämen erst auf dem Platz: "Wenn ich kein Golf spiele, ist alles in Ordnung."

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