Tennis:Hammer vor Weihnachten: Becker neuer Djokovic-Coach

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Frankfurt/Main (dpa) - Boris Becker ist wieder da! 14 Jahre nach dem Ende seiner Karriere kehrt der dreimalige Wimbledon-Sieger als Head Coach von Novak Djokovic auf die Tour zurück und soll den Serben wieder zur Nummer eins der Welt machen.

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Frankfurt/Main (dpa) - Boris Becker ist wieder da! 14 Jahre nach dem Ende seiner Karriere kehrt der dreimalige Wimbledon-Sieger als Head Coach von Novak Djokovic auf die Tour zurück und soll den Serben wieder zur Nummer eins der Welt machen.

Djokovic sorgte mit der völlig überraschenden Personalie wenige Tage vor dem Weihnachtsfest für den Hammer des Tennis-Jahres. „Ich bin total begeistert, die Möglichkeit zu haben, mit Boris zu arbeiten. Er ist eine wahre Legende“, erklärte der 26-Jährige in einer Mitteilung seines Managements.

Auch Becker ließ in einer ersten Reaktion große Vorfreude auf die neue Herausforderung durchklingen. „Ich bin stolz, dass Novak mich gefragt hat, sein Coach zu sein“, meinte der Leimener, der Djokovic bereits auf die Mitte Januar 2014 in Melbourne beginnenden Australian Open vorbereiten soll. Ob das ungleiche Duo schon Ende Dezember bei den Mubadala World Tennis Championship, einem Showturnier in Abu Dhabi, gemeinsam auftreten wird, war zunächst nicht klar. Djokovic geht als Nummer zwei der Welt ins neue Jahr - und in Melbourne als Titelverteidiger an den Start.

Becker hatte von 1997 bis 1999 als Teamchef des deutschen Davis-Cup-Teams fungiert, war ansonsten nach seinem Karriereende aber nicht als Trainer in Erscheinung getreten. Umso überraschender kommt nun die Zusammenarbeit mit dem als Perfektionist bekannten Djokovic. „Das kam für mich aus dem Nichts. Ich denke, Novak will von Boris' großer Erfahrung profitieren“, sagte Niki Pilic, der mit beiden Profis gearbeitet hat. Erst in der vergangenen Woche trafen sich Pilic, Becker und das damalige Davis-Cup-Team zum 25. Jahrestag des ersten deutschen Triumphes. Dort behielt Becker die sensationelle Neuigkeit für sich.

Der Rote Baron soll gemeinsam mit dem bisherigen Coach des Belgraders, Marian Vajda, für neue Impulse sorgen. „Ich habe gemerkt, dass Novak einen neuen Trainer braucht, um sein Spiel in bestimmten Bereichen weiter zu entwickeln“, sagte Vajda, seit acht Jahren an der Seite von Djokovic. Der Slowake bleibt fester Bestandteil von Djokovics Team, will sich nach Angaben von dessen Management aber künftig mehr um seine ebenfalls Tennis spielenden Töchter kümmern.

Becker wird Djokovic bei den vier Grand-Slam-Turnieren, den Masters-Events in Dubai, Miami, Monte Carlo, Rom, Cincinnati, Shanghai und Paris sowie bei den ATP-Finals in London betreuen. „Diese Turniere haben das größte Gewicht in unserem Sport, und ich will mich dort beweisen“, sagte Djokovic. „Ich werde mein Bestes geben ihm zu helfen, seine Ziele zu erreichen“, meinte Becker, „und ich bin überzeugt davon, dass wir zusammen großartige Dinge erreichen können“.

Der 46-Jährige hatte nach seinem Karriereende 1999 vor allem mit seinem Privatleben für Aufsehen gesorgt. Hochzeiten, Scheidungen und berufliche Misserfolge beschädigten das Image des sechsmaligen Grand-Slam-Champions. Zuletzt kam Becker mit seinem Buch „Das Leben ist kein Spiel“, in dem er über seine diversen Beziehungen geschrieben hat, in die Schlagzeilen. Auf der Couch von Wetten dass oder den Roten Teppichen diverser Celebrity-Veranstaltungen war Becker mehr zu Hause als in der Tennis-Szene. Nicht immer machte er dabei eine gute Figur.

Der „Joker“ erhofft sich von Becker offenbar einen Motivationsschub. Der 26-Jährige hat bis auf die French Open und Gold bei den Olympischen Spielen alles gewonnen. Zum Ende der Saison spielte der Modellathlet wieder sein bestes Tennis und holte sich nacheinander die Titel bei den Turnieren in Peking, Shanghai und Paris. Auch das ATP-Finale in London entschied er für sich. Umso unerwarteter kam nun die Verpflichtung von Becker, der sich zuletzt nur noch als Experte für die BBC auf der Tennis-Tour gezeigt hatte.

Vor Djokovic hatte dessen Freund Andy Murray in Ivan Lendl bereits einen ehemaligen Tennisstar als Coach angeheuert und mit der früheren Nummer eins der Welt Olympia-Gold, die US Open und Wimbledon gewonnen. Die Zusammenarbeit zwischen Jimmy Connors und der Russin Maria Scharapowa war dagegen nach nur einer Woche gescheitert.

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