Tennis:Eine 18-Jährige ragt heraus

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Positive Einzelbilanz, ungeschlagen im Doppel: Laura Putz hat eine bemerkenswerte Runde gespielt. (Foto: Claudio Gärtner/Imago)

Dem TC Aschheim gelingt der Verbleib in der Südgruppe der zweiten Frauen-Bundesliga. Bemerkenswert ist die Leistung der Aschheimer Schülerin Laura Putz, die sich unerschrocken gegen Profis durchsetzt.

Von Andreas Liebmann

Die Wege trennten sich spätestens am Tag darauf, als die meisten wieder ausflogen - im Wortsinn. Anja Wildgruber zum Beispiel flog nach Tunesien, dort geht es für die 20-Jährige vom MTTC Iphitos München weiter mit ihrer Tenniskarriere. Laura-Ioana Paar vom TC Aschheim stand am Pfingstmontag in Österreich auf dem Platz; fast alle Mitspielerinnen und Gegnerinnen verteilten sich über die Landkarte. Laura Putz dagegen blieb daheim und nahm sich zwei Tage frei. Damit ist schon der Rahmen gesetzt, um klarzumachen, was die 18-Jährige aus Aschheim in dieser Saison geleistet hat in der zweiten Frauen-Bundesliga Süd.

Vier ihrer sechs Einzel hat sie gewonnen. All ihre Doppel. "Man muss die ganze Mannschaft loben", findet Aschheims Trainer Mircea Paar, "aber wenn man eine herausheben möchte, dann Laura." Die habe es auf Position zwei zumeist mit Profis zu tun gehabt, die in der WTA-Rangliste um Position 400 oder besser rangieren, während sie selbst in der Weltrangliste gar nicht erfasst ist und in ganz anderen Punkten denkt - in denen, die sie gerade fürs Abi sammelt.

Ihr letztes Match am Pfingstsonntag gewann Putz im Derby gegen Iphitos, 6:3, 6:4 gegen Wildgruber. Aschheim setzte sich in diesem letzten Saisonspiel 8:1 durch gegen Münchens Traditionsklub - und beseitigte so die letzten Zweifel am Ligaverbleib. Iphitos dagegen muss noch zittern. "Wir hatten schon die Ambitionen, vernünftig die Klasse zu halten", sagt Iphitos-Cheftrainer Ulrich Sprenglewski, aber drei Dauerverletzte seien kaum zu kompensieren gewesen, und die Liga sei "gespickt mit ausländischen WTA-Spielerinnen".

In Aschheim wird Wert darauf gelegt, dass der Kader nicht nur zu den Spielen zusammenfindet

Am vergangenen Freitag erst hatte Iphitos den ersten Saisonsieg geholt, 5:4 im anderen Münchner Derby, beim GW Luitpoldpark. Die Gastgeber lagen längst ungefährdet im Tabellenmittelfeld, Iphitos hievte sich mit dem Sieg auf den vorletzten Rang. Heidelberg steigt nun sicher ab - und der MTTC muss darauf hoffen, dass keine zwei Erstligisten in die Südgruppe absteigen. Es sieht gut aus, dass alle drei Münchner Klubs drinbleiben.

Bei Neuling Aschheim ist das bemerkenswert. Schon der Aufstieg im Vorjahr war ungeplant, "nach den ersten Siegen kamen die Spielerinnen auf den Geschmack", erinnert sich Mircea Paar schmunzelnd. Das entscheidende Doppel beim Stand von 4:4 gegen Augsburg gewannen Laura-Ioana Paar und Laura Putz gegen zwei starke Tschechinnen, und dann habe sich der Verein nach etwas Bedenkzeit entschlossen, Liga zwei zu wagen - mit weitgehend unverändertem Kader. Laura-Ioana Paar hat zwar die rumänische Staatsbürgerschaft, ist aber Mirceas Schwiegertochter und gehört seit Jahren zum TC Aschheim; Laura Putz hat beim TCA schon im Kleinfeld gespielt. Auch bei den wenigen auswärtigen Spielerinnen ist es dem Verein wichtig, dass sie nicht nur an Spieltagen kommen, sondern länger auf der Anlage trainieren. In der Liga ein Alleinstellungsmerkmal.

Laura Putz, glaubt Mircea Paar, hätte das Zeug zum Profi, doch sie wolle nach dem Abitur am US-College spielen. Anja Wildgruber kennt Putz aus vielen Duellen zu Jugendzeiten, "die meisten hab ich gewonnen", sagt sie. In dieser Saison lief es anders. Wildgruber kam überhaupt nur auf einen Einzelsieg (den wichtigen gegen Luitpoldpark), was sie der Stärke der Gegnerinnen zuschrieb; auch ihr Trainer Sprenglewski war nicht unzufrieden mit ihr. Umso bemerkenswerter war Putz' Bilanz. Im direkten Duell stellte auch Wildgruber fest, dass die Jüngere "keine Fehler" machte. Trainer Paar lobt deren Variabilität, Nervenstärke - und den Mut, auch in kritischen Momenten ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und etwas zu probieren. Das mit dem College findet er eine gute Idee. Mit dem steinigen Profigeschäft könne man es auch nach dem Studium probieren.

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