Streit in der Formel 1:Mercedes reagiert höhnisch auf Red-Bull-Kritik

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Kam nicht über die Einführungsrunde hinaus: Daniil Kwjat im Red Bull. (Foto: Getty Images)
  • Der einstige Formel-1-Seriensieger Red Bull fährt der Konkurrenz hinterher. Der Rennstall beklagt eine Benachteiligung durch den Weltverbands und droht mit Ausstieg aus der Rennserie.
  • Das Mercedes-Team, Sieger beim Grand Prix von Australien, kontert: Sportchef Wolff verweist auf die Klagemauer in Jerusalem.
  • Hier geht's zum Ergebnis und zur Liveticker-Nachlese in Melbourne.

Das sagt Mercedes

Ungewohnt heftig hat Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, 43, auf die Kritik und die Ausstiegsdrohung von Sebastian Vettels ehemaligem Rennstall Red Bull reagiert. In Melbourne sagte er nach dem Doppelsieg seiner Fahrer beim Formel-1-Saisonauftakt: "There is that wall in Jerusalem. There you can go." Eine Anspielung auf die Klagemauer in Jerusalem, wohin die Konkurrenten mit ihren Sorgen gehen könnten.

Red Bull, das bereits im vergangenen Jahr chancenlos gegen Mercedes war, hatte nach dem enttäuschenden Auftritt in Melbourne heftige Kritik an der Königsklasse geäußert und sogar mit Ausstieg gedroht. "Wir sind unzufrieden damit, wie die Formel 1 regiert und geführt wird", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei auto, motor und sport: "Deshalb wird bei uns auch über ein Ausstiegs-Szenario nachgedacht, wenn die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht mehr aufgeht."

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Von René Hofmann, Melbourne

"Vorne fahren einsam zwei Autos"

Nach vier Titeln für Vettel in der Fahrer-WM von 2010 bis 2013 ist Red Bull einer der Verlierer des neuen Motoren-Reglements. Nach Ansicht von Red Bull führten die Veränderungen vor allem zu Langeweile. "Vorne fahren einsam zwei Autos, und dahinter wird nicht überholt", sagte der 71-jährige Marko mit Blick auf Weltmeister Lewis Hamilton und seinen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg, die auch beim Saisonauftakt am Sonntag in Australien souverän auf die Plätze eins und zwei fuhren.

Zudem beklagt der österreichische Rennstall nicht zum ersten Mal, dass die vom Automobil-Weltverband FIA angeschobenen Regeländerungen vorsätzlich die Red-Bull-Dominanz brechen sollten, eigene Vorschläge seien in der Vergangenheit dagegen wiederholt abgelehnt worden.

So kritisiert Red Bull den Verband

"Laufend wurden Ideen von uns verboten, um uns einzubremsen. Zum Beispiel der angeblasene Diffusor und die Motorsteuerung", sagte Adrian Newey, der jahrelang das überlegene Chassis für Vettel entworfen hatte: "Bei Mercedes sagt keiner etwas."

Red-Bull-Teamchef Christian Horner äußerte sich ähnlich: Der Renault-Motor seines Rennstalls sei ziemlich unfahrbar, die Situation frustrierend, meinte Horner. Der Antrieb von Mercedes habe wahrscheinlich 100 PS mehr. "Ich fürchte, das Interesse wird abnehmen." Wolff konterte: Dann müssten Red Bull und Renault halt die Köpfe zusammenstecken und hart arbeiten. Horner hätte gern eine andere Lösungsvariante: Als Red Bull gewonnen habe, sei alles unternommen worden, um das Team wieder einzufangen, behauptete er. Er forderte die FIA zum Handeln auf, um wieder Gleichstand unter den Teams herzustellen.

Im ersten Rennen nach dem Abgang des viermaligen Weltmeisters Vettel zu Ferrari hatte Red Bull enttäuscht. Beim Saisonauftakt in Melbourne wurde Lokalmatador Daniel Ricciardo nur Sechster, Teamkollege Daniil Kwjat scheiterte schon vor seinem ersten Rennen für Red Bull Racing an technischen Problemen auf dem Weg in die Startaufstellung.

© SZ.de/SID/dpa/hum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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