Zehn Zylinder der Formel 1:Grüße an die Omi

Sebastian Vettel liebt die Familie. Lewis Hamilton spielt den Rockstar. Felipe Nasr hat ein beeindruckendes Debüt. Und dann ist da noch Charlize Theron. Das Formel-1-Wochenende in Melbourne.

Von René Hofmann, Melbourne

Sebastian Vettel

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(Foto: Andy Brownbill/AP)

Denkwürdige erste Worte. "Liebe Grüße, Omi!" Das sagt Sebastian Vettel als Erstes nach dem ersten Rennen in seinem Traumauto. La famiglia ist ihm wichtig. Zu seinem Einstand in Maranello hat er seinem Vater einen Ferrari geschenkt. Nach Platz drei in Melbourne wollte Sebastian Vettel sich und seine Mechaniker mit einer Feier belohnen. Der gelungene Einstand sei eine "Riesenerleichterung", sagte Vettel. Sein Vorbild Michael Schumacher war wie er im ersten Rennen mit der Scuderia 1996 in Melbourne als Vierter gestartet, im Rennen aber nach 32 Runden mit Technik-Problemen ausgerollt.

Lewis Hamilton

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(Foto: Mal Fairclough/AFP)

Die Last des Ruhms. "Wieso stehe ich immer als Letzter hier, wenn alle anderen schon gegangen sind?", wollte er von den Reportern wissen, die ihn in Melbourne nach seiner Großtat in dem Geviert interviewten, durch das alle Fahrer regelmäßig müssen. Weil er der Beste sei - "und ein Rockstar", erwiderte der Gesandte des australischen Fernsehens. Dicke Kette, große Ohrringe, flächendeckende Tätowierungen - all das hat Hamilton nicht nur, er zeigt es auch gerne her. Was der 30-Jährige aktuell nicht hat: einen Vertrag bei Mercedes über 2015 hinaus. Seit dem Wochenende hat Hamilton aber gute Argumente, dass er ihn bald bekommt.

Nico Rosberg

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(Foto: REUTERS)

Fairer Verlierer. "Er ist gefahren wie ein Weltmeister", sagte Nico Rosberg über Lewis Hamilton am Samstag, nach der Qualifikation, in der ihn sein Mercedes-Kollege um sechs Zehntelsekunden abgehängt hatte. Und am Sonntag, nachdem Hamilton ihn im Rennen keine Chance gelassen hatte, hat Rosberg es noch einmal gesagt: "Er ist gefahren wie ein Weltmeister." Woran das gelegen haben könnte, weiß Rosberg ebenfalls: "Er ist auch ein Weltmeister." Sogar ein zweimaliger. 2008 und 2014 war Hamilton der Beste. Seinen letzten Triumph erlebte Rosberg wie die Siegfahrt in Melbourne aus direkter Nähe, ohne Hamilton etwas entgegensetzen zu können. Geht es in dem Stil weiter, wird Rosberg auch 2015 nicht Weltmeister werden.

Arnold Schwarzenegger

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(Foto: Getty Images)

Maschinen-Mensch. Arnold Schwarzenegger ist in Australien eine große Nummer. Der Terminator-Mime war nicht nur wegen der Formel 1 in Melbourne. Vor allem war er da, weil es eine Bodybuilder-Messe gab, die seinen Namen trägt. Mehrere Tausend Hantel-Interessierte kamen zusammen, da durfte Schwarzenegger nicht fehlen. Er durfte auch deshalb nicht fehlen, weil er vor Jahren versprochen hatte: "Ich werde zurückkommen." "Und der Terminator hält sein Wort", so Schwarzenegger. Auch Lewis Hamilton verkündete auf dem Siegerpodium im Duett mit Schwarzenegger, der als Gast-Interviewer auftrat: "I'll be back."

Max Verstappen

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(Foto: AP)

Der Jüngste. Max Verstappen ist erst 17 Jahre alt. Und er ist noch recht schmächtig. Als der jüngste Fahrer, der je an einem Grand Prix teilgenommen hat, in der Woche vor dem Rennen in seinem Hotel in Melbourne ins Fitnessstudio ging, kam es dort zu einer denkwürdigen Begegnung: Plötzlich trainierte Arnold Schwarzenegger neben ihm und Verstappen bekam eindrucksvoll vor Augen geführt, dass es noch andere Gewichtsklassen gibt. Verstappens Auftritt auf der Rennstrecke war bis zum Ausscheiden wegen eines Defektes seines Toro Rosso tadellos. Seine Jugend aber bleibt ein Thema. "Wenn er schnell ist, werde ich der Erste sein, der ihm applaudiert", sagt der einstige australische Grand-Prix-Fahrer Alan Jones, 68, "aber es ist schwer, nicht zu denken, dass er noch auf ein Skateboard gehört. Oder in die Schule."

Fernando Alonso

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(Foto: AFP)

Twitter-Grüße. Fernando Alonso war nicht in Melbourne. Der McLaren-Fahrer, der sich bei einem Test-Unfall in Barcelona eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, schickte aber Botschaften, die ihm beim Training im Fitnessstudio zeigten. Keine Sorge, ich werde bald wieder dabei sein, sollte das wohl heißen. Wann das sein wird, bleibt offen. Man habe keine Ahnung, teilte das Team mit. Was zu dem Unfall führte, wisse man auch noch nicht. Die Equipe, die ihre Motoren nun von Honda bezieht, wirkt momentan generell etwas desorientiert. Jenson Button wurde, zweimal überrundet, Letzter. Kein Wunder, dass der ehemalige Formel-1-Fahrer Mark Webber seinem Freund Alonso riet, sich mit der Genesung lieber Zeit zu lassen.

Valtteri Bottas

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(Foto: dpa)

Rückenschmerzen. Obwohl Valtteri Bottas gar nicht an den Start ging, hält der Finne jetzt einen Rekord. Der Williams-Fahrer erreichte in der Qualifikation, in der er beim Bremsen auf einer Bodenwelle einen Schlag erlitt, der ihn in den Rücken fuhr, am Ende der Start- und Zielgeraden 329 km/h. So schnell war auf dem Albert Park Circuit zuvor noch kein Formel-1-Fahrer unterwegs gewesen. Zuvor hatte die Bestmarke Michael Schumacher gehalten: 323,9 km/h, gemessen im Ferrari im Jahr 2004, als die Motoren noch zehn Zylinder hatten und wesentlich mehr Benzin verbrannten. So viel zum Thema: Die Formel 1 wird immer unspektakulärer, weil sie immer vernünftiger wird.

Felipe Nasr

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(Foto: AP)

Mann des Tages. Vor dem Rennen war im Fahrerlager viel über das Sauber-Team gesprochen worden: Weil der Rennstall mehr Fahrer engagiert hatte, als er Formel-1-Autos hat. Nach dem Grand Prix wurde im Fahrerlager wieder viel über Sauber gesprochen. Wegen Luíz Felipe de Oliveira Nasr. Der 22-Jährige hatte ein beeindruckendes Formel-1-Debüt gegeben. Clever wie ein Routinier hatte er sich das ganze Rennen so eingeteilt, dass er am Ende als Fünfter ohne Überrundung blieb. Nicht nur Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn war "sehr beeindruckt".

Daniel Ricciardo

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(Foto: REUTERS)

Werbefigur. "Dan the man" war das Gesicht dieses Grand Prix. Mit dem Slogan "This is the one" trommelten die Veranstalter für den Großen Preis, bei dem Ricciardo als einziger Australier mitfahren durfte. Ricciardos Performance in der Rolle war außergewöhnlich. Unter anderem war er in einer TV-Show mit Kylie Minogue aufgetreten und hatte der Sängerin zu erklären versucht, was für ein großes Problem für ihn "a loose rear end" an seinem Rennwagen darstelle. Als es losging, machte ihm dann aber nicht nur das Heck zu schaffen. Ricciardos Red Bull lief im Training zweimal gar nicht. Im Rennen wurde der local hero lediglich Sechster.

Charlize Theron

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(Foto: dpa)

Frauenrolle. In der Woche vor dem Rennen gab es in Melbourne eine Debatte. Als die Kleider der Grid Girls vorgestellt wurden, kam die Frage auf, ob es nicht besser wäre, die Frauen an den Startnummern abzuschaffen, als Zeichen gegen ein überholtes Frauenbild. Es blieb bei der Debatte. Und bei der Einladung für Charlize Theron, sich kurz vor dem Start doch bitte im Fahrerlager zu zeigen. Wegen der Aufmerksamkeit, die das bringt. Theron kam, ganz in dem Weiß, das auch die Grid Girls trugen. Sie gestand: "Von der Formel 1 habe ich keine Ahnung. Aber ein gutes Rennen finde ich schon spannend." Dann verschwand sie wieder.

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