SSV Jahn Regensburg:Reparaturarbeiten

Lesezeit: 2 min

Erfolgserlebnis: Jan-Niklas Beste (vorne, gegen Philip Heise) erzielte seinen vierten Saisontreffer - und sein erstes Tor seit Ende November. (Foto: Uli Deck/dpa)

Das 1:1 in Karlsruhe reicht dem Jahn nicht, um seine schlechte Phase zu beenden. Trainer Selimbegovic schöpft dennoch Mut aus der Leistung.

Von Christoph Leischwitz

Man habe jetzt eine "Delle gehabt", erklärte Mersad Selimbegovic, und meinte: eine schlechte Saisonphase. Eigentlich konnte der Trainer des Fußball-Zweitligisten Jahn Regensburg am Sonntagnachmittag weder die erfolgreiche Reparatur dieser Delle verkünden noch eine schlechte Saisonphase für beendet erklären, zumindest rein punktemäßig. Das, was er beim 1:1 von seiner Mannschaft beim Karlsruher SC gesehen hatte, stimmte ihn dann aber doch zuversichtlich genug, dass eine erfolgreiche Reparatur bevorsteht: "Ein Befreiungsschlag war es nicht, aber ein Signal." Dahingehend, dass diese Saison bei den Oberpfälzern eben nur eine Delle, aber keinen bleibenden Schaden anrichtet. Der Trainer fand, man habe den Gegner phasenweise erfolgreich "gestresst", man habe auch "in der 89. Minute noch versucht, Konter zu setzen - das macht Mut". In der 90. Minute hatte Andreas Albers sogar noch eine reelle Chance auf das Siegtor, traf aber bei seinem Drehschuss aus kurzer Distanz den Ball nicht präzise genug. Drei Punkte wären aber wohl auch zu viel des Guten gewesen.

Den Gegner unter Stress zu setzen, bissig zu sein, das hatte der 39-jährige Trainer schon vor dem Spiel wieder eingefordert, zumal die Leistung beim 0:1 in Aue eine Woche zuvor als Tiefpunkt der Delle gelten darf. Zu Beginn klappte das gegen Karlsruhe aber noch nicht ganz so gut. Die erste halbe Stunde gab sich der Jahn noch eher verschüchtert und vorsichtig. Die Gastgeber hatten den einen oder anderen gefährlichen Abschluss, etwa Philipp Hofmann nach neun Minuten.

"Wir haben uns gepusht, wir waren mit Ball deutlich ruhiger", sagt Elvedi

Dem Gegner sein Spiel aufzuzwingen, das war die zweite Forderung, die Selimbegovic an seine Mannschaft gestellt hatte. Mit etwas gutem Willen, vor allem aber mit Spielglück, klappte das in der 31. Spielminute. Da zwang Max Besuschkow der Karlsruher Abwehr einen weiten, langen Ball auf, den Daniel O'Shaughnessy nicht verarbeiten konnte. Jan-Niklas Beste stand plötzlich mit viel Zeit vor Torwart Marius Gersbeck und behielt die Nerven: Sein präziser Heber beendete eine 380 Minuten dauernde Torflaute der Oberpfälzer, für Beste war es der vierte Saisontreffer und sein erstes Tor seit Ende November. In die Schockstarre der Karlsruher hinein folgten zwei weitere Möglichkeiten, und nach einem Eckball hätte der Jahn dem KSC beinahe wieder erfolgreich sein Spiel aufgezwängt, in Form gefährlicher Standardsituationen: Besuschkow köpfelte jedoch nach einer Verlängerung von Andreas Albers aus kurzer Distanz knapp über den Kasten (34.); wenig später wehrte Gersbeck einen Fernschuss von Beste ab (41.).

Insgesamt war die Partie stark von Standards geprägt, auch deshalb, weil die Karlsruher über mehrere gute Einwerfer verfügen. Nach einem dieser Einwürfe lag der Ball auch im Regensburger Tor, doch vor dem Schuss hatte Daniel Gordon den Ball mit der Hand weitergeleitet (49.). Wenig später parierte Jahns Keeper Alexander Meyer einen Freistoß vom Strafraumeck sehenswert (57.), beim Kopfball von Hofmann nach einer Ecke fiel der Ausgleich dann aber doch (70.).

Insgesamt zeigte sich der Jahn einsatzfreudig, ließ aus dem Spiel heraus wenig zu und lief die Gastgeber oft sehr hoch in der eigenen Hälfte an; Besuschkow zwang den Karlsruher Torwart Gersbeck mit einem Freistoßschuss noch zu einer Glanztat (83.). Auf die Frage, was denn besser gelaufen sei als noch gegen Aue, antwortete Abwehrspieler Jan Elvedi: "Vieles! Die Kommunikation auf dem Platz, wir haben uns gepusht, wir waren mit Ball deutlich ruhiger." Tatsächlich spielte die Mannschaft in der Schlussphase auch noch auf Sieg und verdiente sich damit den Punkt. Dabei fehlten in Steve Breitkreuz und Leon Guwara nicht nur zwei wichtige Abwehrstützen, in Sarpreet Singh war schon zum zweiten Mal der Topscorer wegen Schmerzen im Schambein abwesend. Am kommenden Sonntag empfängt die Mannschaft den SC Paderborn, noch einen Fast-Tabellennachbarn. Wenn es in diesem Spiel nicht wieder dellt, könnte man sagen: Es läuft fast schon wieder glatt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: