Sport kompakt:Thielen will FC-Präsident werden

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Beim 1. FC Köln könnte es zu einer Kampfabstimmung über die künftige Vereinsführung kommen. Auch der ehemalige FC-Profi Karl-Heinz Thielen will Präsident werden - und hat mit Lukas Podolski einen prominenten Fürsprecher. Sport kompakt

Fußball, 1. FC Köln: Knapp eine Woche vor der außerordentlichen Mitgliederversammlung des 1. FC Köln am kommenden Montag hat der frühere FC-Profi Karl-Heinz Thielen seine Kandidatur als Präsident bestätigt. "Wir möchten durch unsere Kandidatur die sportliche und finanzielle Talfahrt des 1. FC Köln stoppen und den Verein in eine erfolgreiche Zukunft führen", hieß es in einer schriftlichen Erklärung des Teams um den ehemaligen Vize-Präsidenten und Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten. Thielen kann mit der Unterstützung von Nationalspieler Lukas Podolski rechnen, der sich am Dienstag im Express positionierte. "Wer Präsident wird, das liegt nicht in meiner Macht. Aber es ist immer besser, wenn die FC-Mitglieder die Wahl zwischen zwei Gruppen haben und nicht nur eine vorgesetzt bekommen. Ich würde meine Stimme dem Kölner Team Thielen geben", sagte Podolski. Man habe den Verwaltungsratsvorsitzenden Werner Wolf gebeten, Standpunkte und Pläne den Mitgliedern bei der Versammlung erklären zu dürfen, teilte das Thielen-Team weiter mit. Thielen hat den früheren FC-Vizepräsidenten Bernd Steegmann und Verwaltungsratsmitglied Franz-Josef Wernze als seine künftigen Stellvertreter mit ins Boot genommen. Vorherige Werbeveranstaltungen halte man nicht für nötig, hieß es weiter. Der Verwaltungsrat hatte vor drei Wochen einen neuen Vorstand mit dem ehemaligen Manager der Leverkusener Bayer AG, Werner Spinner, Markus Ritterbach und dem früheren Nationaltorhüter Toni Schumacher vorgeschlagen. Somit könnte es zu einer Kampfkandidatur kommen, wenn das Team um Spinner bei der Versammlung zweimal nicht die Stimmen-Mehrheit erhält. Die Neuwahl des Präsidiums wird nötig, weil Wolfgang Overath sowie seine Stellvertreter Jürgen Glowacz und Friedrich Neukirch am 13. November 2011 überraschend zurückgetreten waren.

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Basketball, NBA: Auch 40 Punkte von Dirk Nowitzki reichten den Dallas Mavericks in der vergangenen Nacht nicht zum Sieg in Salt Lake City. Nur einen Tag nach dem 108:112 bei den Los Angeles Lakers unterlag der amtierende Champion der am Montag (Ortszeit) auch bei den Utah Jazz 121:123 (42:43, 89:89) und muss weiter um das Erreichen der Playoffs bangen. Die zweite Niederlage für die "Mavs" in Serie stand erst nach der dritten Verlängerung fest. Zwar zeigte sich Nowitzki in besserer Verfassung als noch bei der Niederlage in Los Angeles, aber auch 40 Punkte und neun Rebounds von Deutschlands Sportler des Jahres 2011 konnten die insgesamt 28. Saisonniederlage des Meisters nicht verhindern. Neben Nowitzki zeigten sich Jason Terry (27 Punkte) und Vince Carter (18) treffsicher. Bei Utah ragten Al Jefferson (28), Gordon Hayward (24) und Devin Harris (23) hervor. Durch die Niederlage fielen die Mavericks in der Tabelle der Western Conference auf Platz sieben zurück. Nur die jeweils besten acht Mannschaften aus dem Westen und Osten schaffen den Sprung in die Playoffs.

Tennis, ATP-Tour: Enttäuschend früh haben sich die deutschen Tennis-Herren vom Masters in Monte Carlo verabschiedet. Philipp Kohlschreiber war am Dienstag in seinem Zweitrundenmatch beim 2:6, 4:6 gegen Jo-Wilfried Tsonga letztlich ohne Chance. Frankreichs Nummer eins wehrte an seinem 27. Geburtstag alle sechs Breakchancen von Kohlschreiber ab, nahm dem Augsburger in der 1:25 Stunden langen Partie dagegen selbst dreimal das Service ab. Tsonga ist bei der mit 2,43 Millionen Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung an Nummer vier gesetzt und wurde von den Zuschauern mit einem Geburtstagsständchen gebührend gefeiert. Zuvor scheiterte der Bayreuther Florian Mayer schon in der ersten Runde. Der Weltranglisten-20. und damit derzeit beste deutsche Spieler verlor gegen Michail Kukuschkin aus Kasachstan mit 6:3, 1:6, 3:6. Der Qualifikant ist momentan nur an Nummer 68 der Welt notiert.

Fußball, 2. Liga: Bei Fortuna Düsseldorf geht die Angst vor dem Scheitern im Aufstiegsrennen um. Das 1:2 (1:1) gegen Dresden im Montagsspiel war für das Team von Trainer Norbert Meier ein weiterer Rückschlag auf dem Weg in die Bundesliga. Aus eigener Kraft kann der Tabellenvierte nun den Relegationsplatz drei nicht mehr erreichen. "Das ist jetzt eine Situation, an der du wachsen oder verbrennen kannst. Es ist nach wie vor alles drin", sagte Meier. Bei einem Punkt Rückstand auf Paderborn und drei ausstehenden Partien glaubt er noch an Rang drei, doch er sucht auch den Ursachen für die schlechte Rückrunde. "Die 41 Punkte in der ersten Halbserie waren nicht unser Standardergebnis, die 16 von jetzt aber auch nicht. Irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit", vermutete der 53-Jährige. Meier trauert der Form der Hinrunde hinterher und sehnt sich nach Akteuren mit Charakter. "Es ist leider so, dass nicht alle Spieler in der Verfassung der Hinrunde sind. Wir haben von überragenden Einzelspielern gelebt. Der Zeitpunkt, wo man Flagge zeigen muss und sich charakterlich weiterentwickeln kann, ist längst da", betonte der Coach. Er will seine Spieler bis Sonntag, wenn es gegen Union Berlin geht, wieder aufrichten. "Wenn wir weiter eine Möglichkeit haben wollen, muss der Klick kommen", erklärte er.

Fußball, Premier League: Der 13-malige englische Meister FC Arsenal hat im Kampf um die direkte Qualifikation für die Champions League einen unerwarteten Rückschlag kassiert. Das Team des verletzten Nationalspielers Per Mertesacker verlor am 34. Spieltag der Premier League das Heimspiel gegen Wigan Athletic 1:2 (1:2). Die Gunners bleiben zwar mit 64 Punkten Tabellendritter, Verfolger Tottenham Hotspur kann den Rückstand aber noch auf zwei Punkte verkürzen. Das Spiel der Spurs bei den Bolton Wanderers wurde auf den 2. Mai verlegt. Das abstiegsbedrohte Wigan, das sich durch den Sieg auf Platz 16 verbesserte, ging durch einen frühen Doppelschlag von Franco di Santo (7.) und Jordi Gomez (8.) früh in Führung, der belgische Abwehrspieler Thomas Vermaelen (21.) konnte nur noch verkürzen.

Fußball, Joachim Löw: Der Bundestrainer begrüßt den neuen Zweikampf zwischen Bayern München und Borussia Dortmund um die Vormacht im deutschen Fußball. "Es ist gut, dass es ausgeglichener wird, dass es sozusagen ein echtes Endspiel gab", sagte der 52-Jährige der Münchner tz. Die Liga sei durch das Duell in Liga und DFB-Pokal "sportlich reizvoller. Das sorgt für Spannung und viel Gesprächsstoff", führte Löw fort. International sei weiterhin Bayern "der deutsche Vorzeigeklub", versicherte Löw. Für den deutschen Fußball wäre es allerdings "gut, wenn es nicht immer nur der FC Bayern wäre, der international weit kommt". Den deutschen Rekordmeister sieht Löw vor dem Halbfinal-Hinspiel der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr) mit Real Madrid auf Augenhöhe: "Der Ausgang ist völlig offen. Aber in großen Spielen waren die Bayern immer da. Das ist eine Qualität, die sie immer ausgezeichnet hat." Spiele gegen Spitzenmannschaften wie den spanischen Tabellenführer sind "das Niveau der Bayern. Das sind die Spiele, auf die sie brennen."

Fußball, England: Die englische Fußball-Nationalmannschaft muss bei der bevorstehenden EM auf den verletzten Jack Wilshere verzichten. Das erklärte der Klubtrainer des Mittelfeldspielers von Arsenal London, Arsene Wenger. Wilshere könne in dieser Saison nicht mehr für die "Gunners" und damit auch nicht für das Nationalteam spielen, sagte der Coach. Die Genesungsfortschritte, die der 20 Jahre alte Profi mache, seien nicht schnell genug, um es zur Euro zu schaffen. Wilshere, der sich im Juni des vergangenen Jahres eine Knöchelverletzung zugezogen hatte und in dieser Saison noch nicht für Arsenal gespielt hat, sei deshalb am Boden zerstört. Im Januar wurde bei dem Arsenal-Profi zudem eine Stressfraktur in der rechten Ferse diagnostiziert.

Eishockey, NHL: Der amtierende Stanley-Cup-Sieger Boston Bruins mit dem deutschen Eishockey-Nationalspieler Dennis Seidenberg hat einen weiteren Schritt Richtung Playoff-Viertelfinale getan. Am Montag (Ortszeit) feierte der Meister der nordamerikanischen Profiliga NHL einen knappen 4:3 (0:1, 2:1, 2:1)-Erfolg bei den Washington Capitals und ging damit in der Serie Best-of-Seven 2:1 in Führung. Dabei bereitete Seidenberg 1:53 Minuten vor der Schlusssirene den entscheidenden Treffer der Bruins durch Kapitän Zdeno Chara vor. Am Donnerstag (Ortszeit) treffen beide Teams erneut in der US-Hauptstadt aufeinander. Erneut ohne den deutschen Torhüter Thomas Greiss mussten die San Jose Sharks eine 3:4 (1:1, 0:2, 2:1)-Niederlage bei den St. Louis Blues hinnehmen, wodurch die Sharks in der Serie 1:2 in Rückstand gerieten. Wie bereits in den beiden Spielen zuvor bekam Greiss keine Eiszeit.

Fußball, Hertha BSC: Hertha BSC muss im Bundesliga-Abstiegskampf zwei Spiele auf Außenverteidiger Lewan Kobiaschwili verzichten. Der Georgier wurde am Dienstag vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen unsportlichen Verhaltens gesperrt. Kobiaschwili war in der 65. Minute des Meisterschaftsspiels bei Bayer Leverkusen am Samstag nach einem Foul im Strafraum mit einer Roten Karte vom Platz gestellt worden. Hertha kann bei Widerspruch gegen die Entscheidung bis Mittwoch eine mündliche Verhandlung beantragen.

Formel 1, Bahrain: Nach zahlreichen Medienvertretern hat offenbar auch die erste Team-Mitarbeiterin aus der Formel 1 das Rennen im Krisenstaat Bahrain boykottiert und ist dafür angeblich sogar entlassen worden. Wie die englischen Zeitungen Times und Telegraph berichten, habe sich eine Catering-Managerin des Williams-Teams aus politischen Gründen geweigert, mit nach Bahrain zu fliegen. Daraufhin sei das Arbeitsverhältnis beendet worden. Williams wollte sich dazu nicht äußern. Das Verhalten der Mitarbeiterin wurde offenbar als Arbeitsverweigerung gewertet. Die Team-Angestellten haben in der Regel Verträge unterschrieben, mit der sie sich an der Teilnahme an allen 20 Rennen verpflichten. Auch bei McLaren würde eine Weigerung aus Sicherheitsgründen nicht akzeptiert werden. "Vergesst mal Bahrain, aber wenn ein Mitarbeiter zu mir kommen und sagen würde, er will nicht nach China oder wohin auch immer fliegen, dann geht das einfach nicht. Wenn du nicht im Rennsport arbeiten willst, solltest du nicht im Rennsport arbeiten", sagte Teamchef Martin Whitmarsh. Der Fernsehsender Sky wird aus Sicherheitsgründen keine Mitarbeiter zu dem umstrittenen Formel-1-Rennen am Sonntag nach Bahrain schicken. Der WM-Lauf soll aber dennoch von 14 Uhr an live im Abo-Kanal übertragen werden. "Die Situation ist zu unübersichtlich und zu gefährlich", erklärte am Montag Dirk Grosse von der Sky-Sport-Kommunikation zu dem Verzicht auf Personal am Rennort. "Die Sicherheit der Mitarbeiter geht vor". Die Sky-Kommentatoren Jacques Schulz und Ex-Rennfahrer Marc Surer werden das Rennen aus dem TV-Studio in Ismaning übertragen.

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