Sport kompakt:Kempter pfeift

Lesezeit: 3 min

Kempter gibt am Samstag sein Comeback, Zwanziger räumt Fehler ein, Hamburg protestiert gegen die Fünf-Spiele-Sanktion für Guerrero.

83 Tage nach seinem letzten Einsatz in der Fußball-Bundesliga wird Schiedsrichter Michael Kempter am Samstag sein Comeback geben. Der 27-Jährige aus Sauldorf wird das Drittliga-Spiel zwischen dem SV Sandhausen und Holstein Kiel (14.00 Uhr) leiten. Das beschloss der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag trotz der schwelenden Affäre um Kempter und den ehemaligen Schiedsrichter-Beobachter Manfred Amerell. "Das ist für uns absolute Normalität, denn es gibt derzeit keine Vorwürfe, die gegen eine Ansetzung von Michael Kempter sprechen. Es gibt keine Erkenntnisse, die ihn auf irgendeine Art belasten. Er hat gezeigt, dass er köprerlich und mental fit ist", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger, nachdem Kempter am Mittwoch einen Leistungstest ohne Probleme bestanden hatte. Kempter hatte sein letztes Bundesligaspiel vor dem Bekanntwerden der Affäre beim 1:0 von Schalke 04 gegen den 1. FC Nürnberg am 17. Januar geleitet. Wann Kempter wieder in der Bundesliga pfeifen darf, ist offen. _________________________________________________________________

DFB-Chef Theo Zwanziger hat in der Affäre Amerell eigene Fehler eingeräumt. "Vielleicht habe ich mich ein- oder zweimal zu oft geäußert", sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes in einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Freitag). "Aber ich muss doch reagieren, wenn falsche Behauptungen, die sich in der Öffentlichkeit verselbstständigen, getätigt werden", betonte Zwanziger vor dem DFB-Bundestag am Freitag in Frankfurt. Als Konsequenz aus den Vorkommnissen soll bei der außerordentlichen Zusammenkunft über ein Reformpapier zur Neuordnung des Schiedsrichterwesens abgestimmt werden. In der Aufarbeitung der Affäre um eine angebliche sexuelle Belästigung des FIFA-Referees Michael Kempter durch den ehemaligen Schiedsrichterbeobachter Manfred Amerell waren Zwanziger unter anderem schwaches Krisenmanagement und Parteinahme für Kempter vorgeworfen worden.

Der Hamburger SV und Paolo Guerrero wollen die Sperre von fünf Spielen für den Stürmer durch das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nicht akzeptieren. "Wir werden Einspruch einlegen", sagte ein HSV-Sprecher am Freitagmorgen kurz vor Ablauf der Widerspruchsfrist. Auch Guerrero hatte zuvor bereits einen Einspruch angekündigt. "Wir müssen kämpfen, ich möchte noch in dieser Saison in der Bundesliga spielen", sagte der Profi. Guerrero war am Donnerstag wegen seines Flaschenwurfes an den Kopf eines Fans im Bundesliga-Spiel gegen Hannover 96 für den Rest der Bundesliga-Saison gesperrt worden. In der Europa League ist er aber spielberechtigt. Guerrero war am Donnerstag vom DFB-Sportgericht zu fünf Spielen und einer Geldstrafe von 20.000 Euro verurteilt worden. Sein Arbeitgeber hatte ihn bereits am Montag mit einer Vereins-Rekordbuße zwischen 50.000 und 100.000 Euro belegt, aber nicht gesperrt. "Es wäre ein Traum, wenn ich vor Saisonende doch noch einmal spielen dürfte", sagte der Stürmer. _________________________________________________________________

Der vierte Champions-League-Platz ist für Deutschland zum Greifen nah. Durch die Erfolge des Rekordmeisters Bayern München und des Hamburger SV im Europacup ist die Bundesliga in der Fünfjahreswertung der Europäischen Fußball-Union UEFA bis auf 0,417 Punkte an Italien herangerückt. Und die deutschen Chancen stehen nicht schlecht: Während die Bundesliga noch mit zwei Klubs vertreten ist, haben die Italiener nur noch Inter Mailand im Rennen. Der Serie-A-Spitzenreiter bekommt es im Champions-League-Halbfinale mit Titelverteidiger FC Barcelona zu tun. Sollte Deutschland das Land des Weltmeisters noch in dieser Saison überholen, könnte die Bundesliga ab der Saison 2011/12 wieder vier Champions-League-Starter stellen. An der Spitze der Wertung liegt weiterhin England vor Spanien. __________________________________________________________

Borussia Dortmunds Torjäger Lucas Barrios könnte eventuell für Paraguay an der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika teilnehmen. Nach Angaben vom Donnerstag (Ortszeit) hat der Argentinier jetzt auch die Staatsbürgerschaft des südamerikanischen Landes erhalten. Er sei "überglücklich" über die Entscheidung eines Richters in der paraguayischen Hauptstadt Asunción, sagte der in Argentinien geborene Sohn einer paraguayischen Mutter dem Radiosender 780 AM. Er selbst habe gar nicht gewusst, dass er die Staatsbürgerschaft bekommen habe, fügte der Stürmer hinzu. Ob Paraguays Nationaltrainer Gerardo Martino den Dortmunder Publikumsliebling aber überhaupt in das Aufgebot für Südafrika berufen würde, ist unklar. Barrios betonte, bisher habe ihn niemand angesprochen, und er wolle sich auch keine Illusionen machen. Außerdem sei der Gesundheitszustand des paraguayischen Torjägers Salvador Cabañas, den Barrios ersetzen könnte, eine sehr "delikate Angelegenheit". Cabañas war im Januar in Mexiko durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden und erholt sich zurzeit in einer argentinischen Klinik. Obwohl die Kugel noch im Kopf sitzt, macht er sich Hoffnung auf eine WM-Teilnahme. _________________________________________________________________

Chris Kaman und die Los Angeles Clippers haben ihre Niederlagen-Serie in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA fortgesetzt. Das 94:116 beim kalifornischen Rivalen Sacramento Kings bedeutete bereits die siebte Pleite in Folge für die Clippers. Starke 23 Punkte des deutschen Nationalspielers waren einmal mehr zu wenig. Für Sacramento war es der erste Sieg nach zuvor acht Niederlagen hintereinander. Den letzten Erfolg hatten die Kings am 21. März verbucht - ebenfalls gegen die Clippers. Chancen auf eine Play-off-Teilnahme hatten beide Teams schon vor der Partie nicht mehr. Im Kampf um den letzten noch freien Play-off-Platz der Liga zitterten sich die Chicago Bulls zu einem 109:108 gegen die Cleveland Cavaliers. Der sechsmalige NBA-Meister streitet sich vier Spiele vor Saisonende mit den nun punktgleichen Toronto Raptors um den achten Platz der Western Conference. Meister Los Angeles Lakers verlor sein letztes Auswärtsspiel der regulären Saison 96:98 bei den Denver Nuggets, bleibt aber Tabellenführer.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/jbe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: