Sport kompakt:Hoffenheim trennt sich von Manager Tanner

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Die TSG Hoffenheim und Ernst Tanner beenden ihre Zusammenarbeit. Trainer Babbel übernimmt die Aufgabengebiete des Managers. Schalkes Joel Matip kommt überraschend um eine Europa-League-Sperre herum, Dortmunds Trainer rügt Kevin Großkreutz nach dessen Provokationen gegen Fürth - nimmt seinen Spieler aber auch in Schutz. Sport kompakt

Fußball, Bundesliga: 1899 Hoffenheim hat sich von Manager Ernst Tanner getrennt. "Die TSG 1899 Hoffenheim und Manager Ernst Tanner beenden ihre Zusammenarbeit mit dem heutigen Tag. Der Vertrag des Geschäftsführers und sportlichen Leiters wurde einvernehmlich aufgelöst", teilte der Klub mit. Die Aufgaben Tanners soll Cheftrainer Markus Babbel übernehmen, hieß es weiter. Nach Angaben von Mäzen Dietmar Hopp liegen die Gründe in "einer zu unterschiedlichen Auffassung über die zukünftige Ausrichtung der sportlichen Abteilung". Der Schnitt zum jetzigen Zeitpunkt sei notwendig, um handlungsfähig zu bleiben und anstehende Transfers für die kommende Saison mit ausreichend zeitlichem Spielraum angehen zu können, sagte Hopp. Tanner, 45, war seit Mai 2010 in dieser Funktion bei der TSG tätig und pflegte lange Zeit ein vertrautes Verhältnis zu Hopp. Zuletzt hatte es aber vermehrt unterschiedliche Auffassungen gegeben. "Ich hatte drei spannende und ereignisreiche Jahre hier, die ich nicht missen möchte", sagte Tanner zu der Trennung. Babbel sah in der Mitteilung der erhöhten Arbeitsbelastung gelassen entgegen: "Wir werden nicht die komplette Mannschaft umkrempeln, sondern sie nur punktuell verstärken."

Fußball, Europa League: Der FC Schalke 04 kann im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League am kommenden Donnerstag gegen Athletic Bilbao auf Joel Matip zurückgreifen. Die Europäische Fußball-Union Uefa hob die Sperre von einem Spiel für den Nationalspieler aus Kamerun auf. Der 20-jährige Matip war im Achtelfinal-Hinspiel beim FC Twente nach einem vermeintlichen Foul an Enschedes Stürmer Luuk de Jong mit einer Roten Karte des Feldes verwiesen und daraufhin von der Uefa für ein Spiel gesperrt worden. Einen ersten Einspruch des Revierclubs hatte die Uefa in der Vorwoche zurückgewiesen. Es sei zwischen Matip und de Jong zu "einem, wenn auch nur sehr leichten, Kontakt" gekommen. Deshalb könne die Entscheidung des Schiedsrichters nicht geändert werden. Nun revidierte der Verband seine Entscheidung doch.

DFB-Pokal, Borussia Dortmund: Trainer Jürgen Klopp hat die Reaktion von Kevin Großkreutz nach dem Pokal-Halbfinale in Fürth als Fehler bezeichnet. "Aber er war nicht so groß wie er gemacht worden ist", sagte der BVB-Coach am Donnerstag. "Ich will, dass meine Truppe als das wahrgenommen wird, was sie ist: eine hochkonzentrierte Mannschaft, die immer alles raus haut", sagte Klopp. "Es wurde schon schlimmer gejubelt in der Geschichte des Fußballs - nur waren da nicht so viele Kameras dabei", meinte der BVB-Coach. Großkreutz war im Jubelrausch nach dem 1:0-Erfolg bei der SpVgg Greuther Fürth wutentbrannt auf den Ex-Schalker Gerald Asamoah zugelaufen und soll ihn nach Aussagen von Fürths Profi Mergim Mavraj beleidigt haben.

Großkreutz wies die Vorwürfe bereits zurück. Auch seine eigenen Reaktionen nach dem Pokalsieg ordnete Klopp selbstkritisch ein. "Ich hätte sicher kontrollierter reagieren können. Ich bin nicht glücklich damit. Aber die Stimmung nach einem solchen Spiel ist nicht einfach runterzufahren", sagte Klopp.

Bundesliga, FC Bayern: Werder Bremen hat gelassen auf die Gerüchte um ein angebliches Angebot von Bayern München an Torjäger Claudio Pizarro reagiert. "Es muss schon etwas ganz Besonderes passieren, wenn er sich für einen anderen Klub entscheiden sollte", sagte Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs am Donnerstag: "Wir sind sehr zuversichtlich, weil wir gegenüber den meisten Konkurrenten die Nase vorn haben." Allofs schließt Offerten anderer Vereine allerdings nicht aus. "Wir wollen es gar nicht auf die Bayern beschränken", sagt er. Er wisse, dass Bremen in einer Konkurrenz-Situation stünde. "Wenn es Interessenten gäbe, müssten sie sich aber nicht bei uns melden", so Allofs. Pizarro hatte die Gerüchte um ein konkretes Angebot der Bayern zuvor zwar dementiert, aber trotzdem Raum für Spekulationen gelassen. "Es gibt keinen Kontakt zu Bayern", sagte der Angreifer und fügte hinzu: "Natürlich käme das für mich infrage. Ich wäre ja dumm, wenn ich das ausschließen würde. Es ist alles offen." Pizarro besitzt in Bremen noch einen Vertrag bis 2013, hat allerdings eine Ausstiegsklausel für einen Wechsel im Sommer.

Fußball, Italien: Juventus Turin ist zum dritten Mal in dieser Saison mit einer Geldstrafe wegen rassistischer Gesänge seiner Fans bestraft worden. Nachdem beim Pokal-Halbfinale gegen den AC Mailand am Dienstag (2:2) die beiden dunkelhäutigen Milan-Spieler Sulley Muntari und Urby Emanuelson beleidigt worden waren, muss die "Alte Dame" 20.000 Euro zahlen. Bereits nach Spielen gegen Inter Mailand im Oktober 2011 und im Januar dieses Jahres gegen Udinese Calcio hatte Juve wegen ähnlicher Vorfälle jeweils 10.000 Euro zahlen müssen. Der jüngste Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Rassismus-Vorfällen beim derzeitigen Tabellenzweiten der Serie A. In der Saison 2008/2009 hatte Juve sogar ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen müssen, nachdem Fans den damals bei Inter Mailand unter Vertrag stehenden italienischen Nationalspieler Mario Balotelli beleidigt hatten.

Fußball, DFB-Pokal: Dem Deutschen Fußball-Bund lagen für das Pokalendspiel am 12. Mai in Berlin 328.000 Kartenanfragen vor. Das seien fast dreimal so viele wie 2011, als der spätere Cupgewinner FC Schalke 04 und Zweitligist MSV Duisburg das Endspiel im Olympiastadion bestritten. Der deutsche Meister Borussia Dortmund und Rekord-Pokalsieger Bayern München als Finalteilnehmer 2012 haben für ihre Anhänger ein Kontingent von jeweils 20.000 Tickets - alle vergriffen, teilte der DFB am Donnerstag in Frankfurt/Main mit. 75.000 Besucher können dieses "Traumfinale" live im Stadion erleben. Das Verlosungsverfahren für das Endspiel zwischen dem BVB und den Bayern ist abgeschlossen. An diesem Freitag bekommen die Glücklichen per E-Mail Bescheid. Der DFB warnte ausdrücklich vor Kartenofferten, die es beispielsweise noch im Internet gibt. "Unbedingt die Finger weglassen!" - so der DFB-Rat. Derlei Angebote verstoßen laut DFB gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und führen dazu, dass die entsprechenden Karten gesperrt werden und die Zutrittsberechtigung zum Stadion verfällt.

Tennis, Miami: Mona Barthel hat beim WTA-Hartplatz-Turnier in Miami die dritte Runde erreicht. Die 21-Jährige setzte sich 6:0, 6:3 gegen die frühere Weltranglisten-Erste Jelena Jankovic (Serbien) durch. Barthel, die für ihren Erfolg gerade einmal 61 Minuten benötigte, trifft in der nächsten Runde auf die Siegerin der Partie Ekaterina Makarowa (Russland) und Anastasia Pawluschenkowa.

Kanu, Birgit Fischer: Ausnahmekanutin Birgit Fischer wird bei der Olympiaqualifikation des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) in Duisburg (6. und 7. April) starten und hat damit den letzten Schritt in Richtung ihres lang erwarteten Comebacks gemacht. "Frau Fischer ist fristgerecht von ihrem Landesverband gemeldet worden", sagte Helmut Mengoni, Referent Leistungssport im DKV, der Nachrichtenagentur dapd am Donnerstag. Die achtmalige Olympiasiegerin hatte eine Rückkehr ins Rennkajak bereits im vergangenen Sommer in Aussicht gestellt, sich die finale Entscheidung aber bis zuletzt überlegt. Die Frist für eine Anmeldung in Duisburg wäre am Sonntag abgelaufen. Es ist bereits das vierte Comeback der 50 Jahre alten Brandenburgerin, die seit mehr als sechs Jahren keinen Wettkampf mehr bestritten hat. Ihre Rückkehr hatte Fischer dennoch akribisch vorbereitet: Um eisfrei trainieren zu können, wich die 27-malige Weltmeisterin im Winter für zehn Wochen nach Australien aus.

Bundesliga, Bayer Leverkusen: Einen Tag nach der Vertragsverlängerung mit Nationalspieler Lars Bender hat Bayer Leverkusen zwei weitere Profis langfristig an sich gebunden. Mittelfeldspieler Jens Hegeler, seit zwei Jahren an den Ligakonkurrenten 1. FC Nürnberg ausgeliehen, wird an den Rhein zurückkehren. Der 24-Jährige unterschrieb bis 2015. Danny da Costa, Rechtsverteidiger und U19-Nationalspieler, verlängerte seinen Vertrag bis 2016.

Fußball, Michael Ballack: Torsten Frings ist davon überzeugt, dass ein Wechsel in die USA der richtige Schritt für Michael Ballack ist. "Das wäre super, wenn Michael kommen würde. Das wäre gut für die Liga und für ihn natürlich auch", sagte der ehemalige Bundesliga-Profi der Tageszeitung Die Welt. Der 35-Jährige spielt seit vergangenen Sommer für den Toronto FC in der Profiliga MLS. "Hier hätte er dann endlich seine Ruhe", meinte Frings über seinen alten Kumpel Ballack . "Denn hier interessiert es wirklich keinen Menschen, was du machst oder wer du bist - ob Michael Ballack, Torsten Frings oder Thierry Henry, der ja ebenfalls in der MLS spielt." Ballacks Berater Michael Becker hatte vor wenigen Tagen angekündigt, dass der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft in die MLS gehen würde.

Hertha BSC, Spruch: "Wenn ich dürfte, würde ich die Hertha-Spieler mal für zwei oder drei Acht-Stunden-Schichten unter Tage, im Bergwerk, arbeiten lassen. Damit sie sehen, unter welch traumhaften Bedingungen sie leben." (Profibox-Trainer Ulli Wegner, der sogar im Auto über Hertha grübelt, in der Berliner Morgenpost über die Krise bei Fußball-Bundesligist Hertha BSC Berlin)

Fußball, Marktwerte: Das portugiesische Internetportal Futebol Finance zählt Mario Götze vom deutschen Meister Borussia Dortmund zu den größten Juwelen im Weltfußball. Das Finanz-Onlinemagazin schätzt den Marktwert des 19 Jahre alten Offensivspielers auf bis zu 45 Millionen Euro ein. Getoppt wird der deutsche Nationalspieler nur vom Brasilianer Neymar, der auf 55 Millionen Euro taxiert wird. Nummer drei in der Liste ist der für Englands Topklub Manchester City spielende Italiener Mario Balotelli (40 Millionen). Als zweiter Deutscher in den Top 30 taucht Andre Schürrle auf Platz 15 auf. Der Leverkusener wird bei einer Transfersumme von 18 Millionen Euro eingestuft. Laut Futebol Finance wurden zur Ermittlung des Marktwertes die Variablen sportliche Leistung, Alter bis 21 Jahren, Spielposition, Klub, Liga, Gehalt und Transferpotenzial berücksichtigt.

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