Sport kompakt:Guerrero mit Verdacht auf Kreuzbandriss

Lesezeit: 5 min

HSV-Stürmer schwer am Knie verletzt, Basketball-Nationalspieler Hamann von lettischem Centerhühnen attackiert, Beenhakker in Polen gefeuert. Sport kompakt

Der peruanische Fußball-Nationalspieler Paolo Guerrero vom Hamburger SV hat ersten Anzeichen zufolge einen Kreuzbandriss im Knie erlitten. "Das trifft uns sehr", sagte HSV-Trainer Bruno Labbadia am Donnerstag. "Jetzt müssen wir uns wieder aufrappeln." Der Südamerikaner hat sich die Verletzung in der Nacht zum Donnerstag im WM-Qualifikationsspiel mit Peru in Venezuela zugezogen. Am Donnerstagmorgen bekamen die Hanseaten erste Befunde zugefaxt. Eine eingehende Untersuchung soll nach Guerreros Rückkehr in Hamburg erfolgen. Erst am Wochenende hatte sich HSV-Verteidiger Collin Benjamin einen Innenbandriss sowie einen Teilriss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zugezogen.

Nationalspieler Steffen Hamann ist nach dem Einzug der deutschen Mannschaft in die Zwischenrunde der Basketball-EM in Polen vom lettischen Center Kaspars Kambala tätlich angegriffen worden. Nach dem 68:62-Sieg gegen Deutschland rastete Kambala aus und rammte dem deutschen Spielmacher seinen Ellenbogen ins Gesicht. Hamann wurde bei der Attacke ein Backenzahn zertrümmerte, er musste in einer Zahnarztpraxis provisorisch versorgt werden. Einem Einsatz des Berliners in der Zwischenrunde soll aber nichts im Wege stehen. Da einige Funktionäre den Vorfall beobachtet hatten, führte der europäische Basketball-Verband FIBA Europe bereits in der Nacht zum Donnerstag eine Verhandlung gegen Kambala. Ob und wie lange der 30-Jährige gesperrt wird, will die FIBA Europe bis Samstag entscheiden. Für die EM ist die Dauer der Sperre nicht relevant, da Lettland trotz der Niederlage gegen Deutschland die Zwischenrunde verpasste.

Polens Fußball-Nationaltrainer Leo Beenhakker ist nach dem nahezu perfekten Aus seines Teams in der WM-Qualifikation entlassen worden. Die Trennung vom niederländischen Coach gab Polens Verbands-Präsident Grzegorz Lato nach der 0:3-Niederlage des früheren WM-Dritten am Mittwoch in Slowenien bekannt. "Das war das letzte Spiel von Leo Beenhakker in seiner Rolle als Trainer der polnischen Nationalmannschaft", sagte Lato im Fernsehen. Polen hat in der Europa-Gruppe 3 als Tabellenfünfter zwei Runden vor Abschluss der kontinentalen Ausscheidung nur noch theoretische Chancen auf ein Ticket zur WM-Endrunde 2010 in Südafrika. Beenhakker betreute das polnische Team seit 2006. Unter der Leitung des 67-Jährigen hatten sich die Osteuropäer für die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz qualifiziert. In der Gruppenphase waren die Polen Gegner der Auswahl des DFB.

Nico Rosberg und Jenson Button 2010 im Brawn-Silberpfeil - das neue Dream Team der Formel 1 nimmt Formen an. Die spektakulären Mercedes-Pläne für eine Übernahme des derzeit dominanten Rennstalls von Ross Brawn sind offenbar viel konkreter als bislang angenommen. Nach Informationen des Fachmagazins auto motor und sport wollen die Stuttgarter angeblich bis zum Auslaufen des Exklusivvertrages mit McLaren in den nächsten drei Jahren schrittweise Anteile bei Brawn erwerben. Der sensationelle Deal würde Mercedes 75 Prozent und damit die Aktienmehrheit an dem britischen Rennstall bringen. An McLaren ist der deutsche Automobilhersteller mit 40 Prozent beteiligt. Bereits seit Jahren wollen die Schwaben die Mehrheit an dem Top-Team, aber alle Bemühungen scheiterten am Veto der übrigen Anteilseigner. Das Denkmodell der Brawn-Übernahme steht laut ams kurz davor, vertraglich festgelegt zu werden. Die Einzelheiten sollen bei einem Treffen auf dem Nürburgring zwischen den Mercedes-Verantwortlichen und Partnern aus dem Mittleren Osten schon besprochen worden sein.

Die Begnadigung eines in Bulgarien wegen versuchten Mordes verurteilten Fußball- Fans des FC Liverpool durch ein britisches Gericht hat im Balkanland für Empörung gesorgt. "Das bulgarische Gericht hat klar und eindeutig genug über diesen Fall entschieden", sagte Bulgariens Botschafter in London, Ljubomir Kjutschukow, am Donnerstag der privaten Agentur Focus. Der Diplomat forderte Großbritannien auf, die neuen Beweise an Bulgarien zu übermitteln, mit denen die Begnadigung des 22-jährigen Michael Shields begründet worden war. Shields war 2005 in der bulgarischen Schwarzmeerstadt Warna zunächst zu 15 und später zu 10 Jahren Haft verurteilt worden. Ihm wurde vorgeworfen, unter Alkoholeinfluss einen Barmann in dem Badeort Slatni Pjassazi (Goldstrand) durch schwere Kopfverletzungen fast umgebracht zu haben. Zur Schlägerei war es nach einem Champions-League-Spiel des FC Liverpool bei ZSKA Sofia gekommen.

"Das Chaos, das schon immer in Maradonas Kopf war, haben wir jetzt auf dem Platz." (Kommentar eines argentinischen Fußball-Fans nach der 0:1-Niederlage des zweifachen Weltmeisters in Paraguay)

Aus Sicht der großen Fußball-Nationen war es nur ein kleiner Sieg, doch auf den Färöer wurde der 2:1-Erfolg in der WM-Qualifikation gegen Litauen gefeiert wie ein großer Triumph. "Davon haben wir immer geträumt", sagte Torwart Jakup Mikkelsen nach dem ersten Sieg seit genau acht Jahren und dem erst zweiten in einem WM-Ausscheidungsspiel nach dem 1:0 gegen Luxemburg (September 2001). Die drei großen Zeitungen der Färöer berichteten am Tag danach ausführlich über das seltene Ereignis. "Thank you, Brian", titelte etwa das Blatt Nordlysid auf englisch - eine Hommage an den irischen Nationaltrainer Brian Kerr, der die Färinger ein bisschen näher an die größeren unter den kleinen Fußball-Nationen herangeführt hat. Denn der Erfolg im Svangaskardi-Stadion im 1200-Seelen-Örtchen Toftir ist nur auf den ersten Blick eine Sensation. Obwohl auf den Schafsinseln nur 48.500 Menschen leben und es nur zwei Rasenplätze gibt, hat das Land fußballerisch aufgeholt. In der Quali zur WM 2010 ging kein Spiel höher als mit zwei Toren Differenz verloren. Gegen Österreich, gegen das 1990 der größte Sieg gelang, glückte ein 1:1.

Schalke-Profi Albert Streit kann mit seiner Buhmann-Rolle leben und muss nicht Liebling der Fans sein. "Darauf habe ich es auch nie angelegt. Und die Schuld dafür suche ich bei keinem anderen", sagte der 29-Jährige in einem Interview des Fachmagazins kicker (Donnerstag-Ausgabe). Allerdings ist Streit, der am Samstag beim Spiel der Schalker Fußball-Amateure gegen Waldhof Mannheim in Wanne-Eickel von Fans bespuckt und beleidigt worden war, erbost über die Attacken. "Mit Fußball hat das eh nichts mehr zu tun", sagte der Mittelfeldakteur, der von Chefcoach Felix Magath vom Training der Bundesliga-Profis suspendiert ist. "Am Dienstag folgte mir ein Fan sogar per Auto. Das geht zu weit." Streit hatte mit der angeblich aktuellen Aussage, er habe den Vertrag seines Lebens und würde den auch aussitzen, den Zorn der Schalke-Anhänger geschürt. "Was jetzt täglich in der Zeitung steht, ist acht Monate alt. Der Satz fiel so, aber da war ein anderer Trainer hier, andere Umstände", sagte Streit. "Und die Schlussfolgerung ist falsch! Ich wollte den Vertrag nie absitzen." Vielmehr wolle er um seine Chance bei Schalke kämpfen. Zur Ausmusterung aus dem Profi-Kader sagte er: "Das ist eine Entscheidung des Trainers, die ich akzeptieren muss."

Bei Krawallen nach Kroatiens 1:5-Pleite in der WM-Qualifikation im Fußball-Mutterland England hat die Polizei im bosnischen Mostar acht kroatisch-stämmige Hooligans vorübergehend festgenommen. Die Randalierer hatten nach Spielschluss Flaschen und Bierkästen in Schaufenster und auf die Sicherheitskräfte geworfen. Die Polizei setzte Tränengas ein. Bei den Auseinandersetzungen erlitten sechs Polizisten und drei Hooligans Verletzungen, allerdings musste niemand in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Unter den in Gewahrsam genommenen Personen befinden sich laut Polizeiangaben auch drei Jugendliche. Die peinliche 1:5-Klatsche könnte für den kroatischen Nationalspieler Ivan Klasnic unterdessen ein unangenehmes Nachspiel haben. Dem früheren Stürmer von Bundesligist Werder Bremen drohen eine Sperre und eine Geldstrafe, weil er den englischen Team-Kapitän John Terry angespuckt haben soll. "Das ist keine schöne Situation. Es war die (Nummer) 17. Er war wohl frustriert. Er ist der Erste, der mich angespuckt hat", sagte Terry nach dem WM-Qualifikationsspiel im Wembley-Stadion in London. Klasnic ist erst vor wenigen Tagen zu den Bolton Wanderers in die Premier League gewechselt, wohin ihn sein Klub FC Nantes bis zum Ende der Saison ausgeliehen hat.

© sueddeutsche.de/sid/dpa/jbe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: