Sport kompakt:DFB prüft Zambranos Spuckattacke

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Abwehrspieler des FC St. Pauli droht nach dem Spiel gegen Düsseldorf eine lange Disziplinarstrafe. Manchester United baut seine Tabellenführung in England aus, der VfB-Präsident muss nach deutlichen Aussagen zum Rapport, Radprofi Alberto Contador aktzeptiert seine Sperre. Sport kompakt

2. Bundesliga, FC St. Pauli: Der Ausraster von Carlos Zambrano kann den FC St. Pauli im Aufstiegskampf zur Fußball-Bundesliga noch teuer zu stehen kommen. Nach der Spuckattacke des Abwehrspielers im Zweitliga-Spitzenspiel bei Fortuna Düsseldorf droht Zambrano im Saisonendspurt eine Sperre. Nach Informationen des DFB wertet der Kontrollausschuss am Dienstag die TV-Bilder aus und wollte dann entscheiden, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird. "Ich bin hier nicht der Richter und sage, den muss man jetzt ein halbes Jahr aus dem Verkehr ziehen. Das ist nicht meine Aufgabe, aber dafür gibt es Leute, die zuständig sind", kommentierte Fortuna-Trainer Norbert Meier den negativen Höhepunkt des ansonsten blassen und torlosen Spitzenspiels zwischen dem Tabellendritten und den Hamburgern.

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Kurz vor Schluss verlor Innenverteidiger Zambrano die Contenance und spuckte nach seiner gelb-roten Karte Gegenspieler Sascha Rösler auf das Trikot. Vereinsintern drohen Zambrano allerdings keine Konsequenzen. "Das ist eines Spielers des FC St. Pauli nicht würdig, aber es ist leider passiert", sagte Teammanager Christian Bönig. Zambrano habe sich bereits entschuldigt - auch bei Rösler, hieß es beim Kiez-Klub.

Fußball, Hertha: Der Streit um die öffentliche Kommunikation von Manager Michael Preetz von Hertha BSC nimmt immer groteskere Züge an. Nach der heftigen Kritik einiger Berliner Medien an der Stellungnahme von Preetz auf der klubeigenen Internet-Seite ("Gaga-Brief", "Preetz spricht nur noch mit sich selbst") griff nun Pressesprecher Peter Bohmbach in die Debatte ein und verteidigte Preetz mit ungewöhnlichen Mitteln. Bohmbach veröffentlichte - erneut auf der Hertha-Homepage - Ablauflisten und Anrufprotokolle des Managers vom vergangenen Wochenende mit genauen Zeitangaben. Damit reagierte der Pressesprecher auf die Darstellung, Preetz wäre am Sonntag für Journalisten nicht erreichbar gewesen. Dank der detaillierten Abläufe könne sich nun jeder Fans ein "Bild über die Fairness der Berichterstattung in den Berliner Medien machen", hieß es.

Preetz hatte am vergangenen Samstag nach der Bundesliga-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg (1:4) nicht zur Verfügung gestanden und damit zunächst für Verwirrung gesorgt. Tags darauf nahm Preetz auf der vereinseigenen Internet-Seite Stellung zu selbst ausgesuchten Schlagworten und angeblichen Medienanfragen. Preetz wies am Dienstag die Kritik an seinem Verhalten zurück. "Ich habe mich am Samstag nach dem Spiel nicht geäußert, weil ich dieses Spiel erst mal verdauen musste und eine Nacht drüber schlafen musste", sagte der 44-Jährige der Bild. Die Angriffe der Medien und einiger Fans ließen Preetz kalt: "Wir lassen uns von so etwas nicht beeinflussen." Ungeachtet der Kommunikations-Probleme räumte Preetz ein, dass der vergangene Spieltag für die Hertha "ein Rückschlag" gewesen sei. Man werde jetzt aber "den Teufel tun", sich "vom Spielbetrieb abzumelden".

Fußball, VfB Stuttgart: Im Ländle gibt es anscheinend erheblichen Gesprächsbedarf zwischen den Hauptverantwortlichen. Wie die Stuttgarter Nachrichten berichten, hat der Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Hundt Vereins-Präsident Gerd Mäuser "zum Rapport" einbestellt. Anlass für das angeblich für Mitte kommender Woche anberaumte Gespräch sind wohl Äußerungen von Mäuser bei einer Veranstaltung mit Journalistik-Studenten sowie Berichte über das Verhalten des Klub-Chefs gegenüber Mitarbeitern. Mäuser hatte in der vergangenen Woche mit wenig diplomatischen Kommentaren über den VfB-Stürmer Julian Schieber sowie Journalisten heftige Reaktionen ausgelöst. Mit Schieber hat der ehemalige Porsche-Manager, den Hundt als Nachfolger von Erwin Staudt empfohlen hatte, bereits gesprochen.

Bei einer Podiumsdiskussion vor den Studenten einer Hochschule für Medien und Kommunikation in Bad Canstatt hatte er zuvor Journalisten unter anderem als "Schmierfinken" bezeichnet, die "irgendeinen Scheiß" schrieben. Darüber hinaus soll auch der Umgang von Mäuser mit den VfB-Mitarbeitern zumindest gewöhnungsbedürftig sein. In den Stuttgarter Nachrichten hatte er Vorwürfe, sein Verhalten sei demotivierend und brachial, allerdings schon vor Wochen zurückgewiesen. Er habe eben klare Vorstellungen, wann welche Ziele zu erreichen seien, sagte Mäuser, und das fordere er von seinen Mitarbeitern ein. Dass es dabei auch zu Missstimmungen kommen könne, liege in der Natur der Sache.

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Fußball in England, Manchester: Der englische Fußball-Meister Manchester United hat sich eine glänzende Ausgangsposition für den Saisonendspurt geschaffen. Durch einen glücklichen 2:0 (0:0)-Erfolg bei Abstiegskandidat Blackburn Rovers setzte sich der Titelverteidiger an der Tabellenspitze vor den sieben letzten Spielen fünf Punkte von seinem Verfolger Manchester City ab. Die "Red Devils" nutzten durch ihren 24. Saisonsieg die Gunst der Stunde, nachdem die Citizens zwei Tage zuvor beim 3:3 gegen den FC Sunderland unerwartet zwei Zähler liegen gelassen hatten.

Elf des Bundesliga-Spieltags
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Die Ehegattin des Kölner Trainers sorgt sich um den Job ihres Mannes, Lukas Podolski könnte bald seinen Abschied nach Düsseldorf verkünden. Nürnbergs Philipp Wollscheid erhält eine kuriose gelbe Karte, Dortmunds Trainer Jürgen Klopp freut sich nach dem irren 4:4 gegen den VfB für die TV-Gebührenzahler. Und Arjen Robben? Ist die coolste Socke der Liga.

Die Elf des Spieltags

United präsentierte sich über weite Strecken der Begegnung entschlossen, den Ausrutscher seines Lokalrivalen zur möglichen Vorentscheidung im Titelrennen zu nutzen. Allerdings musste der Rekordchampion trotz aller Überlegenheit bis zur Schlussphase um den eingeplanten Erfolg zittern, ehe der ecuadorianische Stürmer Antonio Valencia (81.) und Ashley Young (86.) binnen fünf Minuten alles klar machten.

Radsport, Alberto Contador: Radprofi Alberto Contador wird das Urteil des internationalen Sportgerichtshofes Cas über seine zweijährige Dopingsperre nicht vor dem Schweizer Bundesgericht anfechten. "Meine Anwälte haben mir gesagt, dass sie keinen Sinn darin sehen, eine Gegenklage vor einem ordentlichen Schweizer Gericht einzulegen", sagte Contador der spanischen Tageszeitung El Mundo. Damit wird die Tour de France 2012 auf jeden Fall ohne Contador stattfinden. Der 29-Jährige war am 6. Februar vom Cas wegen einer positiven Dopingprobe auf den Wirkstoff Clenbuterol bei der Tour de France 2010 rückwirkend mit einer zweijährigen Sperre belegt worden. Die Sperre läuft am 5. August dieses Jahres ab.

Basketball, NBA: Nach dem Last-Minute-Sieg gegen Orlando Magic drei Tage zuvor haben die Dallas Mavericks in der Nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA wieder einen Rückschlag hinnehmen müssen. Der Meister verlor am Montag (Ortszeit) ohne Jason Kidd und Lamar Odom gegen die Los Angeles Clippers mit 75:94. Deutschlands Sportler des Jahres Dirk Nowitzki war mit 19 Punkten zwar erneut bester Werfer der Mavericks, konnte die bittere Heimpleite aber nicht verhindern. Die Clippers hatten in Randy Foye (28 Punkte) ihren treffsichersten Werfer. Die Mavericks rutschten mit 30 Siegen und 24 Niederlagen in der Western Conference damit wieder auf den sechsten Platz hinter den Memphis Grizzlies (29-22) zurück.

Handball, Länderspiel: Die deutschen Handballer haben ihren Aufwärtstrend nach der verpassten Olympia-Qualifikation fortgesetzt. Die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger gewann ein Länderspiel beim Erzrivalen Polen in Danzig mit 28:26 (15:15) und feierte nach dem Sieg gegen Island (33:22) den zweiten Erfolg nach Platz sieben bei der EM. Bester deutscher Werfer war Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar Löwen mit sieben Toren.

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