Sport kompakt:Erster Sieg für Birnbacher

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29-jähriger Biathlet erscheint aber nicht zur Siegerehrung, Bayern-Sportdirektor Nerlinger kündigt Einkäufe für die Abwehr an, Magath besteht auf Schalke-Abfindung, Riesch hofft wieder auf Gesamt-Weltcup, Materazzi kontert Schweinsteiger. Sport kompakt.

Erster Weltcupsieg für Andreas Birnbacher: Der 29-Jährige aus Schleching setzte sich beim Weltcupfinale der Biathleten in Oslo im Sprint über 10 km in 26:14, 6 Minuten nach einem fehlerfreien Schießen mit 10,2 Sekunden Vorsprung vor dem Schweden Björn Ferry durch. Überraschend auf Platz drei lief Alexander Wolf (Oberhof/0 Fehler), der nicht für die WM in Chanty Mansijsk nominiert worden war. Während Birnbacher aus privaten Gründen keinen Kommentar zu seinem Sieg gab und auch nicht zur Siegerehrung erschien, freut sich Wolf: "Es ist schon eine Überraschung, weil die Saison für mich ja nicht ganz leicht war. Das ist ein versöhnlicher Abschluss für mich und zeigt mir, dass ich doch noch nicht zu alt bin", sagte der der 32-Jährige. Sprint-Weltmeister Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) hatte bei seinen drei Schießfehlern etwas Pech mit den Wind, schaffte aber nach einer starken Vorstellung in der Loipe als Achter noch den Sprung in die Top Ten.

Im zentrum der Kritik: Breno (vorne) und die Abwehr des FC Bayern. (Foto: AP)

Der FC Bayern München will seine wacklige Abwehr für die kommende Saison mit neuen Leuten verstärken. "Wir müssen hinten etwas tun, weil deutlich wurde, dass man Titel nur mit einer stabilen Defensive holt. Unsere Offensive ist zu Spektakeln fähig", sagte Sportdirektor Christian Nerlinger in einem Interview des Kicker. Es sei schade, dass bei der offensiv-dominanten Spielausrichtung keine feste Defensivformation gefunden worden sei. "So entstand Unruhe, die nicht förderlich war. Klar ist deshalb, dass wir im Sommer diese Defensive verstärken müssen. Da werden wir tätig werden." In der Vergangenheit hatte der Klub auch auf Zugänge verzichtet, weil Coach Louis van Gaal mögliche Neue als nicht stärker als die vorhandenen Spieler eingeschätzt hatte. Mit dem Wechsel auf dem Trainer-Posten dürfte es auch dort ein Umdenken geben. Schon lange wird vom Klub nach einem Außenverteidiger gefahndet; dazu muss sich das Team auch in der Innenverteidigung verstärken. "Eine stabile Defensiv­Abteilung ist die Basis für jeden Offensivfußball und für mich eine Selbstverständlichkeit", betonte Nerlinger. Derzeit sondiere man den Markt. Einen drohenden Riss zwischen Offensiv- und Defensivabteilung beim FCB sieht Nerlinger "überhaupt nicht. Schuldzuweisungen wären auch nicht angebracht. Im Gegenteil: Wir müssen gemeinsam durch diese schwierige Phase gehen", sagte er mit Blick auf das 2:3 gegen Inter Mailand.

Felix Magath hat mit seiner Kündigung beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04 nicht auf seinen Anspruch auf Abfindung verzichtet. Das stellte der 57-Jährige im Gespräch mit dem Fachmagazin Kicker klar. "Mein Vertrag beinhaltet ein Sonderkündigungsrecht, das ich unter diesen Umständen nutzen konnte", sagte Magath. Der Abfindungsanspruch bleibe unberührt. Beim Verein, der seinerseits Magath gekündigt hatte, sieht man dies offensichtlich anders. "Unsere Erklärung, dass es sehr gute Gründe für unsere Kündigung gibt, ist mit Bedacht gewählt. Durch das Verhalten von Felix Magath fühlen wir uns bestätigt und stellen fest, dass er keine Ansprüche mehr gegen Schalke 04 hat", sagte der Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. Magath konterte, er sei "von einem Schuldeingeständnis ganz weit entfernt. Ich habe mir nämlich nichts zuschulden kommen lassen." Der Vertrag des Trainers, Managers und Vorstandsmitglieds war ursprünglich bis 2013 datiert. Magaths Gehalt bis zum Vertragsende würde geschätzt zwölf Millionen Euro betragen. Nach SID-Informationen hat Magath ein Sonderkündigungsrecht für den Fall, dass er als Vorstand abberufen wird. Dann hätte er Anspruch auf große Teile seines ausstehenden Gehalts.

Magdalena Neuner hat beim Weltcupfinale der Biathleten in Oslo den Sprint über 7,5 km gewonnen und sich damit auch die kleine Kristallkugel für die Sprintwertung gesichert. Die 24-Jährige leistete sich nur einen Fehler und gewann in 21:04,6 Minuten klar vor Tora Berger aus Norwegen und der Weißrussin Darja Domratschewa. Für Neuner war es nach den drei Goldmedaillen bei den Weltmeisterschaften im russischen Chanty Mansijsk der fünfte Weltcupsieg in diesem Winter. Auch im Kampf um den Gesamtweltcup ist die Doppel-Olympiasiegerin weiter im Rennen. "Ich bin total überrascht. Heute morgen habe ich noch nicht gewusst, ob ich überhaupt starten soll. Ich habe Husten. Ich habe gar nicht gewusst, wo ich in der Sprintwertung liege", sagte Neuner: "Vielleicht habe ich heute auch gewonnen, weil ich nichts erwartet habe." Neuner überholte in der Sprintwertung noch die Finnin Kaisa Mäkäräinen, die nur auf Platz 19 kam. Mäkäräinen bleibt aber mit 936 Punkten im Gelben Trikot der im Gesamtweltcup Führenden. Allerdings beträgt ihr Vorsprung auf die jetzt zweitplatzierte Neuner (914) nur noch 22 Punkte. In Oslo stehen mit dem Verfolger am Samstag und dem Massenstart am Sonntag (beide 14.00 Uhr) noch zwei Rennen auf dem Programm. Trotz zweier Schießfehler schaffte Andrea Henkel (Großbreitenbach) als Siebte den Sprung in die Top 10, einen Platz vor Kathrin Hitzer (Gosheim/1 Fehler). Staffel-Weltmeisterin Miriam Gössner (Garmisch) erwischte mit sechs Fehlern dagegen einen rabenschwarzen Tag und wurde 35.. Vor ihr landeten die beiden Youngster Juliane Döll (Oberhof/1) als 27. und Nadine Horchler (Willingen/1) als 32. Tina Bachmann (Schmiedeberg/3) belegte Platz 33, Sabrina Buchholz (Oberhof/3) Platz 54.

Didier Cuche durfte sich bereits zum zweiten Mal über Kristall freuen - und auch Maria Riesch war nicht gerade unglücklich: Während dem Schweizer aufgrund der regenbedingten Absage der Super-G-Rennen beim Saisonfinale in Lenzerheide erneut eine kleine Kristallkugel in den Schoß fiel, hat sich Rieschs Ausgangsposition im Kampf um den Gesamtweltcup wieder verbessert. Die Partenkirchnerin geht mit nur 27 Punkten Rückstand in die beiden Abschluss-Rennen - einen Slalom und einen Riesenslalom - und darf sich angesichts ihrer Überlegenheit im Technikbereich Hoffnung auf den Coup machen. "Die Absage ist okay", sagte Maria Riesch diplomatisch, "bei diesen Verhältnissen ist es nicht möglich, ein ordentliches Rennen zu fahren." Dass sich ihre Lage durch den Ausfall des Super-G verbessert hat, wollte sie nicht bestätigen. "Ich habe in dieser Saison ja auch schon Super-G gewonnen", sagte sie. Das sollte heißen: Sie hätte auf Vonn auch wieder Boden gut machen können. Aber: Riesch lag nur bei eben diesem Sieg in Are vor der Zweiten Vonn, bei den anderen fünf Super-G verlor sie 236 Punkte auf die Amerikanerin. "Im Kampf um den Gesamtweltcup zählt jeder Punkt, und der Super-G ist eine meiner stärksten Disziplinen. Deshalb bin ich sehr enttäuscht, dieses Rennen zu verlieren", sagte Vonn deshalb.

"Es ist das erste Mal, dass ich so früh einen Schluck Champagner genommen habe."

(Der Schweizer Skirennfahrer Didier Cuche, nachdem er durch die Rennabsage am frühen Donnerstagmorgen in Lenzerheide/Schweiz die Kleine Kugel im Super-G ohne den Final-Wettbewerb gewonnen hatte.)

FC Bayern: Einzelkritik
:Schreikrämpfe nach dem Abpfiff

Breno ist bis zum späten 2:3 immerhin ein vages Versprechen, Arjen Robben bis zur Verletzung ein Ereignis und Franck Ribéry eine Entdeckung - die Bayern gegen Inter in der Einzelkritik.

Andreas Burkert, Fröttmaning

Marco Materazzi von Inter Mailand hat die Vorwürfe von Bayern Münchens Nationalspieler Bastian Schweinsteiger nach dem Champions-League-Achtelfinale gekontert. "Schweinsteiger hat mich als Provokateur bezeichnet. Dabei hat er vor dem Spiel des Öfteren von einer Revanche von Madrid gesprochen und behauptet, er würde nur Spieler des AC Mailand kennen. Schweinsteiger redet zu viel", sagte Materazzi der italienischen Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport. Der 37 Jahre alte Weltmeister von 2006 habe den Bayern-Star zudem nicht provoziert: "Ich habe ihm nur gesagt, dass es besser ist, erst zu reden, wenn man gewonnen hat - und nicht vorher." Schweinsteiger hatte nach der 2:3-Niederlage und dem damit verbundenen Aus in der Königsklasse den Inter-Abwehrspieler als Provokateur bezeichnet. "Jetzt kann ich Zidane verstehen", hatte er in Anspielung auf den Kopfstoß des Franzosen Zinedine Zidane gegen Materazzi im WM-Finale 2006 gesagt: "Der hat mich schon vor dem Spiel im Kabinengang provoziert und auch nach dem Spiel." Schweinsteiger konnte nach dem Abpfiff nur mit vereinten Kräften davon abgehalten werden, auf Materazzi loszugehen.

Rekordmeister Adler Mannheim hat in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) Kurs auf das Play-off-Viertelfinale genommen. Mannheim gewann am Mittwoch zum Auftakt der Vor-Play-offs Spiel eins mit 3:2 (0:0, 1:1, 2:1) gegen die Nürnberg Ice Tigers und kann in der Serie nach dem Modus "best of three" bereits am Freitag in Franken (19.35 Uhr) den Einzug in die nächste Runde perfekt machen. Im zweiten Spiel gingen Aufsteiger EHC München und der achtmalige deutsche Meister Kölner Haie in die Verlängerung, nach 60 Minuten stand es 3:3. Nach dem 0:1 durch Simon Fischhaber (27.) sorgten Marcus Kink (29.), James Pollock (45.) und Nicholas Dimitrakos (50.) für den Sieg für die Adler. Nürnberg kam durch Fredrik Eriksson (60.) nur noch zum Anschlusstreffer.

Philipp Kohlschreiber ist als letzter Deutscher beim ATP-Masters-Turnier im kalifornischen Indian Wells ausgeschieden. Der Davis-Cup-Spieler aus Augsburg verlor nach seinem überraschenden Drittrundensieg gegen den schwedischen Weltranglisten-Vierten Robin Söderling am Mittwoch im Achtelfinale gegen Juan Martin del Potro aus Argentinien nach 2:22 Stunden mit 6:7 (3:7), 6:7 (7:9). Kohlschreiber hatte in beiden Sätzen die Chance, den Durchgang für sich zu entscheiden. Im ersten Satz vergab er bei einer 4:3-Führung gegen den US-Open-Champion von 2009 drei Breakbälle, im zweiten Durchgang gar einen 6:1-Vorsprung im Tie-Break. Del Potro, der nach seiner Handgelenks-Operation im Mai 2010 zwischenzeitlich in der Weltrangliste auf Position 485 abgerutscht war, trifft im Viertelfinale der mit 3,6 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung auf Tommy Robredo. Der Spanier setzte sich in seinem Achtelfinale trotz einer Leistenverletzung mit 6:1, 6:3 gegen Sam Querrey aus den USA durch.

61 Prozent der Deutschen befürworten laut einer geheimen IOC-Umfrage Olympische Winterspiele 2018 in München. Der südkoreanische Favorit Pyeongchang, Hauptkonkurrent der Münchner im Dreikampf um Olympia 2018, darf sich dagegen nach dpa-Informationen über eine Zustimmungsrate von 93 Prozent in der Bevölkerung freuen. Die Kandidatur des dritten Mitstreiters Annecy stößt in Frankreich nur bei 51 Prozent der Befragten auf Unterstützung. Diese Zahlen fließen in den IOC-Evaluierungsbericht über die Olympia-Tauglichkeit der Bewerber ein. Am 6. Juli entscheidet das Internationale Olympische Komitee (IOC) über den Gastgeber der Winterspiele 2018.

Dirk Nowitzki hat die Dallas Mavericks in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA zu einem Erfolg geführt. Die Mavericks siegten 112:106 bei den Golden State Warriors. Mit einer Bilanz von 48 Siegen bei 20 Niederlagen liegt Dallas in der Western Conference hinter Spitzenreiter San Antonio Spurs (54:13) gleichauf mit Meister Los Angeles Lakers (48:20). "Im Vergleich zu uns sind andere Teams im Hinblick auf die Play-offs sicher stärker einzuschätzen, aber man hat immer eine Chance", sagte Nowitzki. Der deutsche Nationalspieler erzielte mit 34 Punkten und 13 Rebounds sein zwölftes Double-Double (zweistellige Ausbeute in zwei Kategorien) in dieser Saison und war damit einmal mehr der herausragende Akteur seiner Mannschaft. Am Freitag empfängt Dallas im Spitzenspiel Ligaprimus San Antonio. Anschließend folgen weitere Heimspiele gegen Golden State (Sonntag) und die Minnesota Timberwolves (Donnerstag).

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