Sonntagsspiele der Bundesliga:Und täglich trifft der Pizarro

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Zweimal geführt und doch nur Remis: Claudio Pizarros Tore reichen Bremen in Freiburg nicht zum Sieg. Der SC erkämpft sich gegen die Hanseaten dank großer Moral einen verdienten Punkt - und bleibt trotzdem Letzter. Der 1. FC Köln schafft in Kaiserslautern einen 1:0-Erfolg und setzt sich im Mittelfeld der Tabelle fest.

Wenn Werder Bremen Claudio Pizarro nicht hätte, stünden sie vermutlich dort, wo derzeit der SC Freiburg steht: Am Tabellenende. Doch beim Aufeinandertreffen der beiden Klubs reichte den Hanseaten an diesem eiskalten Sonntag nicht einmal ein doppelter Torerfolg des überragenden peruanischen Stürmers.

Hallo Bundesliga, ich kann's! Auch in Freiburg gelangen Claudio Pizarro wieder zwei Tore. Insgesamt hat er nun 15 Saisontreffer. (Foto: dpa)

Weil sie einen zweimaligen Vorsprung nicht ins Ziel retten konnte, spielte die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf am 20. Spieltag der Bundesliga beim SC Freiburg nur 2:2 (1:1) - immerhin zogen die Bremer mit 32 Punkten aber wieder an Bayer Leverkusen vorbei auf den fünften Tabellenplatz.

Pizarro erzielte seine Saisontore 14 und 15 in der 29. und 47. Minute. Die Freiburger, die trotz des Teilerfolges weiter Tabellenletzter bleiben, kamen aber durch Cedrick Makiadi (32.) und Jonathan Schmid (70.) zu einem verdienten Punkt. Pizarro hat nun in der Bundesliga insgesamt zehn Tore gegen seine Lieblingsgegner aus dem Breisgau erzielt. Überhaupt Freiburg: Bremen hatte zuvor sieben Spiele in Folge gegen den SC gewonnen.

"Wir hatten zweimal eine Führung, die dürfen wir nicht hergeben. Insgesamt war das Spiel zu unruhig. Uns hätte heute ein wenig Ruhe gutgetan. Das haben wir aber nicht hingekriegt", sagte Bremens Trainer Thomas Schaaf. Zufriedenheit gab es aber auf Freiburger Seite. "Darauf können wir aufbauen. Wir haben eine gute Moral bewiesen. Wir kommen immer wieder zurück", sagte Torhüter Oliver Baumann.

Der Freiburger Trainer Christian Streich hatte auf die schwache Leistung seiner Mannschaft beim 1:3 in Mainz mit drei Änderungen in der Anfangsformation reagiert. Für den gesperrten Innenverteidiger Fallou Diagné erlebte der bislang nur in der Regionalliga eingesetzte Immanuel Höhn sein Debüt in der Bundesliga, zudem kehrten Johannes Flum und Anton Putsila ins Team zurück. Werder-Trainer Thomas Schaaf schenkte dem eben erst von Austria Wien geholten österreichischen Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic das Vertrauen.

Nicht ins Aufgebot berufen wurde der Brasilianer Wesley, dessen Wechsel für sechs Millionen Euro zu Palmeiras Sao Paulo schon zu Wochenanfang über die Bühne gebracht werden soll. Eine halbe Stunde war gespielt, da durfte Neuzugang Junuzovic sein Debüt in der Bundesliga bereits als geglückt bezeichnen. Bei einem Konter schickte Torjäger Claudio Pizarro den rechten Mittelfeldspieler auf der linken Seite steil. Dessen Rückpass nahm wiederum der Peruaner aus zehn Metern in der Luft querliegend mit dem rechten Fuß an.

Bei seinem Schuss war SC-Torwart Oliver Baumann zwar rechtzeitig in der Ecke, doch der Ball kullerte unter seinem Körper hindurch über die Linie zur etwas glücklichen Führung für die Gäste. Die Freiburger, die ab der 20. Minute das Spiel bestimmt und bei einem beherzten Schuss von Michael Lumb aus 20 Metern ans Lattenkreuz Pech gehabt hatten, ließen sich von diesem Nackenschlag aber nicht unterkriegen. Sie kämpften weiter mit Verve und setzten die anfällige Bremer Abwehr weiter unter Druck. Drei Minuten nach dem Rückstand gelang dem Tabellenletzten der verdiente Ausgleich.

Nach einer Ecke von rechts des Wintereinkaufs Lumb kam Kapitän Cedrick Makiadi an der Fünfmeterlinie frei zum Kopfstoß. Werder-Torwart Tim Wiese, der sich mit einer langen Hose gegen die Minusgrade schützte, hatte keine Abwehrchance. Zumindest die Freiburger Spieler waren nach Wiederbeginn noch nicht auf Betriebstemperatur, da lagen sie auch schon wieder zurück.

Zwei Minuten waren gespielt, als Mehmet Ekici einen Pass von Markus Rosenberg direkt auf Pizarro weiterleitete. Der Torgarant fackelte nicht lange und schob den Ball geschickt mit dem rechten Fuß aus zwölf Metern ins lange Eck. Die Bremer drückten weiter aufs Tempo. Freiburg hatte Glück, als ein Schuss von Rosenberg aus der Drehung am Pfosten landete.

Die Freiburger kämpften unverdrossen gegen die Niederlage an und hatten in der 70. Minute Erfolg: Bei einem Rechtsschuss von Jonathan Schmid im Strafraum brachte Wiese zwar noch die Finger an den Ball, doch die Kugel sprang vom Pfosten hinter die Linie zum verdienten 2:2. Es war der Schlusspunkt einer unterhaltsamen und spannenden Partie.

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Kaiserslautern gegen Köln, so hieß der Schlussakt dieses 20. Spieltags - es wurde eine zähe Angelegenheit, die für die Kölner dank des Albaners Odise Roshi mit einem Erfolg endete. Mit seinem ersten Bundesliga-Tor in der 72. Minute sorgte der Mittelfeldspieler für den 1:0 (0:0)-Sieg der Rheinländer beim Mitkonkurrenten 1. FC Kaiserslautern. Die Pfälzer sind nach ihrem desolaten Auftritt dagegen schon seit zehn Partien sieglos und kommen vom Relegationsplatz einfach nicht weg. Vor 38.043 bibbernden Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion agierte die Gastgeber-Elf von Trainer Marco Kurz erneut sehr fahrig und wenig druckvoll.

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Zumindest etwas effizienter präsentierten sich die Kölner: Der 99 Sekunden zuvor eingewechslte Roshi sorgte mit seinem Kopfball aus drei Metern für den ersten Sieg der Rheinländer gegen den FCK seit dem 16. Dezember 1989. Und die drei Punkte waren verdient, denn im Duell der Abstiegskandidaten hatte Lauterns bisheriger Lieblingsgegner deutlich mehr vom Spiel - und auch die ersten Chancen. Der freistehende Slawomir Peszko konnte den Ball kurz vor der Linie aber nicht unter Kontrolle bringen (13.), ein Kopfball von Kevin McKenna landete am Pfosten (23.). Dem 32-jährige Kanadier fehlte ausgerechnet in seinem 100. Bundesligaspiel das Glück.

Allerdings trug das oft ungenaue Passspiel auf beiden Seiten nicht gerade zu flüssigen Kombinationen und Strafraumszenen bei. Vor allem die Pfälzer leisteten sich viele Fehlpässe und waren im Strafraum einfach zu harmlos. Das Ballgeschiebe im Mittelfeld brachte keinen Raumgewinn und schon gar keine Torgefahr. So mussten die FCK-Fans bis zur 37. Minute warten, bis sich die erste große Gelegenheit bot: Einen wuchtigen Kopfball des Israelis Itay Shechter konnte Kölns Keeper Michael Rensing mit einer Blitzreaktion gerade noch ablenken (37.).

Von den vier Neuzugängen des FCK gaben der Algerier Olkay Yahia und Ariel Borysiuk ihr Debüt. Doch der Pole stand nur 40 Minuten auf dem Platz, leistete sich viele Fehlpässe - und sah von WM-Schiedsrichter Wolfgang Stark nach einem taktischen Foul und einer rüden Attacke gegen Peszko die Gelb-Rote Karte. "Kein Platzverweis! Das zweite Foul war ein stinknormales Foul", sagte Lauterns Ex-Nationalspieler Hans-Peter Briegel dem TV-Sender Sky.

So spielte Köln gut 50 Minuten in Überzahl, ohne dass sich daraus besondere Vorteile ergaben. Torjäger Milivoje Novakovic verpasste eine weitere Gelegenheit aus guter Position (50.), bei seinem Kopfballtreffer stand der Slowene im Abseits (54.). Am Ende hätte Köln aber durchaus höher gewinnen können; die beste Chance nach dem 1:0 vergab der eingewechselte Schwede Mikael Ishak (84.).

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