Sonntagsspiele der Bundesliga:Gladbacher Glück aus 40 Metern

Lesezeit: 2 min

Ob es diesmal endlich zum Tor des Monats reicht? Ein außergewöhnlicher Treffer von Mittelfeldspieler Juan Arango sichert Gladbach ein 2:0 gegen Mainz. Nach etwas verschlafener ersten Halbzeit nutzt die Borussia eine kreative Phase nach der Pause für die entscheidenden Aktionen - Mainz hadert mit der eigenen Nachlässigkeit.

Aus dem Stadion von Ulrich Hartmann

Juan Arango hat am Sonntag ein Traumtor geschossen. Schon wieder eines. Sein viertes in dieser Saison. Aus gut 40 Metern schlenzte er den Ball, links an der Außenlinie postiert, hoch und weit ins leere Mainzer Tor - Schmankerl sagt man zu solch einem Treffer. Aber der 32-jährige Venezolaner hat genau so ein Traumtor auch noch gebraucht, um vielleicht doch endlich mal das "Tor des Monats" zugesprochen zu bekommen.

Nachdem er die Wahl für Oktober an Schalkes Ciprian Marica (Fallrückzieher!) verloren hatte, droht er die Wahl für November an Schwedens Zlatan Ibrahimovic zu verlieren (Fallrückzieher!). Am Sonntag versetzte er sein Publikum in der 63. Minute in Verzückung. Fünf Minuten zuvor hatte Mike Hanke für Borussia Mönchengladbach mit der 1:0-Führung gegen Mainz 05 den etwas schmeichelhaften 2:0 (0:0)-Sieg erst eingeleitet und Gladbach in der Tabelle zum Sprung auf Rang acht verholfen.

Nur noch drei Punkte beträgt jetzt der Rückstand der Gladbacher auf die drittplatzierten Dortmunder. Das überrascht insofern, als man bei den Borussen immer noch ein bisschen das Gefühl hat, dass es in der Hinrunde nicht so richtig gut gelaufen ist. Auch gegen Mainz zeigten sich die Gladbacher anfangs viel zu abwartend, überließen den dankbaren Gästen das Feld und hatten Glück, dass ihr Torwart Marc-André ter Stegen nach zwölf Minuten einen Fernschuss vom Mainzer Andreas Ivanschitz parierte. Gladbach, das schon jetzt mehr Gegentore bekommen hat als in der kompletten vergangenen Saison (24), pflegt derzeit einen Trend zum defensiven Spiel, weil es sich im Konter gefällt und das Risiko besser kalkulieren kann.

Gladbachs Trainer Lucien Favre war nach dem mit vielen Wechseln einhergegangenen 3:0 in Istanbul zu seiner etablierten Startelf zurückgekehrt, auch der Mainzer Coach Thomas Tuchel vertraute seiner zuvor zweimal siegreichen Feldspieler-Zehn. Im Tor gab er dem 34-jährigen Heinz Müller den Vorzug vor dem 19-jährigen Loris Karius. Müller bekam von den Gladbachern viel Zeit zur Akklimatisierung.

Die Fußballgötter
:Konsequent

Jupp Heynckes erklärt den Spielern des FC Bayern die Konsequenzen ihrer Taten auf dem Fußballplatz.

Die Fußballgötter von Guido Schröter

4:0 lautete nach einer halben Stunde das Eckballverhältnis zugunsten der Mainzer, ehe die Gladbacher mehr Mut entwickelten. Zum besten Gladbacher hatte sich vor der Pause ter Stegen gemausert, weil er auch einen gefährlichen Lupfer von Shawn Parker blockte (35.). Ter Stegen, 20, findet nach mittelmäßiger Hinrunde allmählich zurück zur Stabilität. Gladbachs spielerische Zurückhaltung hilft ihm dabei.

Nach der Pause aber verstärkten die Borussen ihre offensiven Mühen. Der nach der Pause eingewechselte Hanke schoss in der 58. Minute eine Hereingabe von Tony Jantschke ein. Dann folgte Arangos Geniestreich, den Torwart Müller mit einem Ausflug aus seinem Tor provoziert hatte. "Schon wieder ein Tor des Jahres durch Arango", schwärmte Trainer Favre, wollte die Leistung seiner Mannschaft aber nicht überschwänglich bewerten. Gladbach verdiente sich den Sieg allenfalls durch die entscheidenden Akzente.

Arango hat nun gute Chancen, wenigstens das Tor des Monats für den Dezember zu gewinnen. "Vielleicht reicht es jetzt endlich mal für ihn", sagte sein Kollege Mike Hanke lächelnd. Arango hingegen pflegte am Abend lieber sein cooles Image. "Tor des Monats oder Tor des Jahres", sagte er nüchtern, "das interessiert mich eigentlich nicht besonders."

© SZ vom 10.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: