Skispringen:Schmitts Abschieds-Tournee: «Freue mich, dabei zu sein»

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Frankfurt/Main (dpa) - Das schönste Weihnachtsgeschenk gab es für Martin Schmitt schon vor der Bescherung am Heiligen Abend. Zum letzten Mal in seiner Karriere wird der 35 Jahre alte Skisprung-Oldie nach den Feiertagen seine Tasche packen und sich auf den Weg zur Vierschanzentournee machen.

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Frankfurt/Main (dpa) - Das schönste Weihnachtsgeschenk gab es für Martin Schmitt schon vor der Bescherung am Heiligen Abend. Zum letzten Mal in seiner Karriere wird der 35 Jahre alte Skisprung-Oldie nach den Feiertagen seine Tasche packen und sich auf den Weg zur Vierschanzentournee machen.

„Ich freue mich, dabei zu sein. Ich werde jetzt in Ruhe Weihnachten feiern und Kraft tanken“, sagte Schmitt der Nachrichtenagentur dpa.

Zum Auftakt in Oberstdorf und beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen werden die Fans den einstigen Liebling der Ski-Nation zum 18. Mal bei der Traditionsveranstaltung ins Tal hinabschreien. Seit 1996 war Schmitt stets dabei, nach der 62. Auflage fällt für ihn der Tournee-Vorhang: „Olympia war meine Hauptmotivation, noch ein Jahr weiterzumachen. Man kann in jedem Fall davon ausgehen, dass das mein letzter Winter als Skispringer ist.“

Um sich den Traum von seinen fünften Olympischen Winterspielen zu erfüllen, braucht es fast ein Wunder. Während die junge Generation um Severin Freund und Andreas Wellinger im Weltcup um Siege springt, schaffte es der Routinier im Continentalcup - der B-Liga des Skispringens - nicht einmal auf das Podium. „Die Sprünge funktionieren ganz gut. Die Ergebnisse hätten aber besser sein können“, räumte Schmitt ein.

Das will er nun bei der Vierschanzentournee nachholen. „Ich muss mein Know-how bündeln und will mein Potenzial abrufen. Dann sollten Ergebnisse wie im Vorjahr drin sein“, verkündete Schmitt zuversichtlich. Vor zwölf Monaten hatte der viermalige Weltmeister der Jahre 1999 und 2001 mit dem zehnten Platz in der Gesamtwertung alle überrascht.

Bundestrainer Werner Schuster glaubt allerdings nicht, dass dem Team-Oldie ein ähnliches Husarenstück gelingt. „Es ist unwahrscheinlich, dass er besser sein kann als im Vorjahr. Dann hätte er im Continentalcup gewinnen müssen“, prophezeite Schuster.

Für Schmitt geht es in erster Linie darum, den Sprung in das siebenköpfige A-Team zu schaffen, das nach den Neujahrsspringen nach Innsbruck und Bischofshofen weiterreist. Das traut Schuster dem unverwüstlichen Mannschafts-Olympiasieger von 2002, der seinen bislang letzten Sieg im Weltcup vor elf Jahren feierte, durchaus zu. „Er ist sehr fokussiert und zieht das durch. Er will noch mal die Chance auf Olympia wahren“, sagte der Chefcoach.

Schmitt ist Realist. Schon zu Saisonbeginn hatte er seine Aussichten auf einen Platz in der fünfköpfigen Olympia-Mannschaft als sehr gering eingestuft: „Die Wahrscheinlichkeit ist vermutlich höher, dass ich es nicht schaffe.“ Doch jetzt, wo die Tür zumindest einen Spalt weit offen zu stehen scheint, will er noch einmal seine Comeback-Qualitäten auspacken und um seine Minimalchance kämpfen.

Severin Freund, der Schmitt längst den Rang als Nummer 1 im DSV-Team abgelaufen hat, traut dem Oldie durchaus eine Überraschung zu. „Letztes Jahr hatten wir ihn schon mal abgeschrieben gehabt, dann kam er zur Tournee und ist dort anständig gesprungen. Deshalb darf man Martin wohl nie abschreiben und sollte das auch nicht tun. Wenn er wirklich in Form ist, kann er jeder Mannschaft helfen“, sagte Freund. „Aber es wird wahrscheinlich nicht einfacher für ihn.“

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