Ski-WM 2011: Lindsey Vonn:"Ich bin schockiert"

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Pokert sie oder macht sie sich ernsthafte Sorgen? Lindsey Vonn äußert nach Testfahrten am WM-Hang in Garmisch Bedenken wegen der vereisten Piste. Nach ihrem Sturz in der Vorwoche erwägt die Amerikanerin einen Verzicht auf den Super-G - Maria Riesch bleibt zunächst cool.

Die Ski-WM in Garmisch hat noch nicht begonnen, da bahnt sich bereits die erste große Debatte an. Wer von "Festspielen im Schnee" geträumt hatte, sollte sich laut Lindsey Vonn in Acht nehmen. Die Amerikanerin, die nach einem Sturz in der vergangenen Woche einen Verzicht auf den morgigen Super-G erwägt, äußerte sich auf ihrer Facebook-Seite sehr kritisch über die Pistenbedingungen: "Es ist mir wichtig, an dieser Stelle meine großen Bedenken wegen der Sicherheit auf der Super-G-Strecke mitzuteilen. Jeder weiß das, aber keiner traut es sich zu sagen. Ich habe gerade einige Testfahrten hinter mir und bin schockiert und enttäuscht über den Zustand des Hanges. Die Strecke ist von oben bis unten total vereist, die Piste wurde komplett mit Wasser präpariert. So etwas habe ich noch nie gesehen."

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Vonn hält den Kurs für viel zu gefährlich und prophezeit eine Reihe von Stürzen und Ausfällen. Ähnliche Kritik kam von Anna Fenninger: "Muss das sein? Ski fahren tut man auf Schnee, nicht auf Eis. Das ist an der oberen Grenze, da wäre es besser, die Eislaufschuhe anzuziehen", sagte die Österreicherin.

"Lindsey mag das nicht"

Im Streckenabschnitt "Hölle" war es gar so eisig, "da spiegelt man sich fast selber", sagte DSV-Läuferin Gina Stechert. Nur Maria Riesch nahm die ganze Sache etwas lockerer: "Lindsey mag das nicht ganz so gerne", erzählte sie in "Maria's Corner", ihrem eigenen Medienbereich - ob Vonn im Super-G überhaupt startet, entscheidet sie morgen kurz vor dem Rennen.

Am Vormittag hatte die Amerikanerin nach dem sogenannten Hangbefahren für das erste Rennen bei der WM die "Kandahar" bereits als "Streif für Frauen" bezeichnet - in Anlehnung an die berüchtigte "Streif"-Abfahrt in Kitzbühel. Im Super-G, dem ersten WM-Rennen am Dienstag (11.00 Uhr/ZDF und Eurosport), ist Vonn eigentlich die große Favoritin, Riesch müsste ein perfekter Lauf gelingen, um die Führende im Gesamtweltcup zu schlagen. Doch wie bereits unmittelbar vor den Olympischen Spielen 2010 stellt Vonn nun mit einem Mal ihren Start in Frage. "Mein Kopf ist noch nicht da - und deshalb kann ich noch nicht sagen, ob ich fahren kann. Es ist schwierig von der Konzentration her", erklärte sie am Montag, "ich habe nicht genug Fokus."

"Ich habe keine Zeit"

Und mit dem Kopf, betonte die Titelverteidigerin und Olympia-Dritte im Super-G, sei nicht zu spaßen. "Es ist keine Knieverletzung, es dauert noch eine Zeit, aber ich habe keine Zeit." Viele gehen trotzdem davon aus, dass Lindsey Vonn startet - wie vor einem Jahr bei den Spielen in Vancouver. Sie gilt als hart im Nehmen, auch wenn sie einschränkt: "Es darf nicht gefährlich sein. Ich muss aufpassen und überlegen, ob ich das kann."

Maria Riesch ist dagegen froh, dass es nun endlich mal losgeht. "Ja, es kribbelt", sagte sie am Montagmorgen, und tatsächlich schien sie angekommen nach all dem Stress in den Stunden zuvor. Nach dem letzten Weltcup-Rennen am Sonntag am Großen Arber in Zwiesel, wo die kränkelnde Viktoria Rebensburg den Riesenslalom gewann, hetzte die Titelverteidigerin im Slalom nach Hause - sie wollte gut vorbereitet sein auf ihre Heim-WM.

© sueddeutsche.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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