Der französische Skirennfahrer Cyprien Sarrazin hat sich mit einem wahren Traumlauf beim Abschiedsrennen von Thomas Dreßen den nächsten Sieg im Abfahrtsklassiker von Kitzbühel gesichert. Einen Tag nach seinem ersten Triumph auf der Streif deklassierte der 29-Jährige seinen Rivalen Marco Odermatt aus der Schweiz um 0,91 Sekunden. Dritter im österreichischen Skimekka wurde der Südtiroler Dominik Paris (+1,44).
Sarrazin sprach in der ARD vom "besten Moment meines Lebens" und sagte: "Ich bin mit Herz gefahren." Im Ziel schnallte er seine Skier ab und sprang jubelnd auf die Werbebande. Odermatt hatte vorgelegt und dem zu diesem Zeitpunkt führenden US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle über eine Sekunde abgenommen. Im Ziel ließ er mehrere Jubelschreie los.
Letztes Ski-Rennen von Thomas Dreßen:Der ewige Kämpfer
Kein deutscher Abfahrer war erfolgreicher als Thomas Dreßen. Nun beendet der 30-Jährige dort seine Karriere, wo sie so richtig begonnen hatte: in Kitzbühel. Sein Rückzug erzählt viel über den Zustand des Alpinsports insgesamt.
Doch Sarrazin war bei extrem eisigen Verhältnissen stolze 2,79 Sekunden schneller als bei seinem ersten Coup. Sarrazin machte es seinem großen Landsmann Luc Alphand gleich, der 1995 ebenfalls zweimal in "Kitz" triumphiert hatte. "Ich kann das alles gar nicht begreifen, es ist verrückt", sagte er.
Dreßen (+4,46) fuhr bei seinem letzten Auftritt zu seinem Wunsch-Song "Thunderstruck" von AC/DC ins Ziel. Im Ziel warteten Frau Birgit und Töchterchen Elena auf den erfolgreichsten deutschen Abfahrer der Weltcup-Geschichte, Kollegen und Konkurrenten bereiteten ihm eine Sektdusche.
"Ich wollte die Fahrt genießen, das habe ich gemacht. Erst zehn Meter vor der Ziellinie habe ich gemerkt: Das war's. Ich bin stolz auf die letzte Fahrt", sagte er. Zehntausende Anhänger und Prominente wie Arnold Schwarzenegger jubelten Dreßen zu.
Andreas Sander (+2,54) zeigte sich verbessert und hatte Tuchfühlung zu den Top 15. Simon Jocher (+2,76), Romed Baumann (+3,03) und Josef Ferstl (+3,05) lagen weiter zurück.