Ski alpin:Zu viele Fehler: Neureuther ohne Podiumsplatz

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Levi (dpa) - Felix Neureuther blickte etwas enttäuscht und wortlos in Richtung Anzeigetafel - Augenblicke später raste Marcel Hirscher mit einem lauten Siegerschrei in den Zielbereich von Levi.

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Levi (dpa) - Felix Neureuther blickte etwas enttäuscht und wortlos in Richtung Anzeigetafel - Augenblicke später raste Marcel Hirscher mit einem lauten Siegerschrei in den Zielbereich von Levi.

Beim ersten Slalom der Saison hat der österreichische Ausnahme-Skirennfahrer eine eindrucksvolle Vorstellung abgeliefert und dem Dauerrivalen Neureuther die Grenzen aufgezeigt. Trotz einer Mittelohrentzündung, die ihn fast den Start gekostet hätte, setzte sich Hirscher im hohen Norden Finnlands mit gewaltigem Vorsprung vor Landsmann Michael Matt (+1,30 Sekunden) und Manfred Mölgg aus Südtirol (+1,31) durch. Neureuther und dessen DSV-Teamkollege Fritz Dopfer, der Achter wurde, hatte das Nachsehen.

„Ich habe im ersten und zweiten Durchgang leider zu viele Fehler gemacht“, erklärte Neureuther und meinte, angesichts der Patzer mit dem Rang „eigentlich zufrieden“ zu sein. „Der Grundspeed passt definitiv, so muss ich das sehen. Das ist nicht mein Lieblingshang. Ich freue mich darauf, wenn es dann im Dezember richtig los geht.“

Dass sein jahrelanger Konkurrent wieder ganz oben steht, überraschte den deutschen Routinier nicht - Mittelohrentzündung hin oder her! „Der Marcel ist der Marcel“, sagte Neureuther. „Der kann auch mit einem Haxen runterfahren und ist für mich trotzdem noch der Favorit.“

„Das war leider nicht so, wie wir es uns erhofft haben“, resümierte Bundestrainer Mathias Berthold. „Die Trainings waren noch sehr gut, wir haben das aber nicht optimal umsetzen können.“ Der Coach dachte dabei nicht nur an Neureuther. Auch Dopfer zeigte Patzer, konnte den Top-Ten-Rang aber etwas aufmunternd werten. Linus Straßer rutschte als 18. des ersten Laufs noch auf den 29. Rang zurück. Stefan Luitz war im ersten Durchgang nach einer guten Zwischenzeit vor dem Ziel ausgeschieden. „Die Fehler dürfen einfach nicht passieren“, sagte Berthold.

Dass bei den Technik-Rennen dieses WM-Winters die Siege mal wieder über Hirscher führen dürften, unterstrich der fünfmalige Champion in der Weltcup-Gesamtwertung gleich von Anfang an: Nach Rang zwei im Riesenslalom von Sölden ließ er sich in Levi nicht schlagen. Dabei hatte er selbst Neureuther in einem Interview noch attestiert, erster Herausforderer des in Levi fehlenden Henrik Kristoffersen zu sein. Understatement ist inzwischen aber eines von Hirschers Markenzeichen.

Das andere ist und bleibt seine Schnelligkeit auf der Piste. Auf dem flachen Hang drückte er zwei Laufbestzeiten in den Schnee, feierte seinen 40. Weltcup-Sieg und zog mit dem Schweizer Pirmin Zurbriggen gleich. Beide sind nun Fünfter der Bestenliste hinter Ingemar Stenmark (86), Hermann Maier (54), Alberto Tomba (50) und Marc Girardelli (43).

„Gestern hatte ich wirklich brutalste Ohrenschmerzen wie noch nie“, sagte Hirscher und erinnerte an den Samstag, als sogar seine Teilnahme am Rennen auf dem Spiel stand. „Aber in der Früh war es okay, das hat gepasst.“ Als Belohnung bekam Hirscher neben 100 Punkten, die ihn an die Spitze der Weltcup-Gesamtwertung hievten, auch traditionell ein Rentier geschenkt - sein zweites nach 2013. Er nannte es „Leo“.

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