Ski alpin:Weltcup-Auftakt: Rebensburg auf Weg zum «Kugel-Killer»?

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Sölden (dpa) - Der erste Riesenslalom auf dem Rettenbachgletscher hoch oberhalb von Sölden ist für Felix Neureuther nicht mehr als ein Formcheck - für Viktoria Rebensburg dagegen der inoffizielle Start in die Mission Gesamtweltcup.

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Sölden (dpa) - Der erste Riesenslalom auf dem Rettenbachgletscher hoch oberhalb von Sölden ist für Felix Neureuther nicht mehr als ein Formcheck - für Viktoria Rebensburg dagegen der inoffizielle Start in die Mission Gesamtweltcup.

Mit der forschen Ansage, die Olympiasiegerin von 2010 zu einer Kandidatin für die große Kugel formen zu wollen, legte der Deutsche Skiverband (DSV) die Messlatte schon im Sommer ziemlich hoch. Die 26-Jährige ist vor dem ersten Rennen am Samstag (09.30 und 12.45 Uhr) nun gefordert. „Ich glaube: Ja, sie kann das“, sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier im Ötztal.

Die Chance der Oberbayerin, die beste Rennfahrerin des Winters zu werden, ist durch das Fehlen der verletzten Titelverteidigerin Anna Fenninger und von Allrounderin Tina Maze groß wie nie. „Ehrlich gesagt, denke ich an das überhaupt nicht“, meinte Rebensburg, die nach einem Materialwechsel bereit ist für den nächsten Karriereschritt. „Vom Training, vom Gefühl her glaube ich, dass es in die richtige Richtung gegangen ist“, berichtete sie. „Man ist aber auch immer ein bisschen unsicher, weil keiner weiß, wo steht man wirklich. Das ist das typische Sölden-Feeling.“

Einen Tag nach der Ouvertüre der Damen sind am Sonntag (09.30 und 12.30 Uhr) die Herren an der Reihe. Die deutschen Hoffnungen ruhen wieder auf Neureuther und dem WM-Zweiten Fritz Dopfer. Letzterer überzeugte vor zwölf Monaten am Rettenbachferner mit Rang zwei. Nach der Silbermedaille bei der WM hofft Dopfer, im Weltcup den ersten Sieg zu landen. „Das ist natürlich das Ziel, ich war in den letzten Jahren ja oft genug nah dran“, sagte er. Top-Favorit bleibe der Österreicher Marcel Hirscher, „der Mann, den es im Slalom und Riesenslalom zu schlagen gilt“.

Mit dem viermaligen Gesamtweltcup-Champion liefert sich Neureuther seit Jahren spektakuläre Duelle - ob in Sölden das nächste Kapitel folgt, ist angesichts Neureuthers Trainingsplan fraglich. „Ich hatte zwölf Schneetage, das ist ein gutes Stück weniger als die anderen“, berichtete der 31-Jährige. Ein Bandscheibenvorfall im Frühjahr machte mehr Einheiten unmöglich. Und auf Sölden habe sich der deutsche Rekord-Weltcupsieger ohnehin nicht konzentriert. „Man muss immer ein bisschen vorsichtig sein, wie der Aufbau gestaltet ist“, sagte er. „Meiner ist auf Dezember und Januar gerichtet.“ Dann, wenn die Klassiker in Kitzbühel, Schladming, Wengen und Garmisch anstehen.

Nach drei zweiten Plätzen im Slalom-Weltcup hinter Hirscher soll in diesem Winter endlich wieder ein Disziplin-Gesamtsieg für die Männer herausspringen - es wäre der erste überhaupt seit Armin Bittner 1990. Mit Rebensburg könnten es dann insgesamt zwei Kristallkugeln sein, „wobei das optimistisch ist, muss ich ganz ehrlich sagen“, sagte Alpinchef Maier der Deutschen Presse-Agentur in Sölden.

Dennoch ist die Marschrichtung klar: Die Männer mit Neureuther und Dopfer und den aufstrebenden Linus Strasser und Alexander Schmid sollen das „beste Technik-Team der Welt“ werden, wie Maier betonte. Und mit einer Umstrukturierung im Trainerteam will der DSV Rebensburg noch mehr Unterstützung zukommen lassen.

Wie man Disziplin- und Gesamtsiege einfährt, weiß Maier nur zu gut, hat er doch schon Katja Seizinger, Martina Ertl-Renz, Hilde Gerg und zuletzt 2011 Maria Höfl-Riesch zu diversen Kugeln geführt. Eines hatten die Frauen in Maiers Augen gemeinsam - sie konnten den Gesamtweltcup am Start ausblenden. „Die Kugel-Killer fahren immer ein Rennen nach dem anderen. Ganz einfach. Die spekulieren nicht vorher.“

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