Ski alpin:Nach Luitz-Malheur: DSV-Team mit Aufholbedarf

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Beaver Creek (dpa) - Der folgenschwere Strauchler von Skirennfahrer Stefan Luitz passte recht gut als Abschluss zweier durchwachsener Weltcup-Wochenenden in Nordamerika.

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Beaver Creek (dpa) - Der folgenschwere Strauchler von Skirennfahrer Stefan Luitz passte recht gut als Abschluss zweier durchwachsener Weltcup-Wochenenden in Nordamerika.

Nach dem erst kurz vor dem Ziel vergeigten Erfolg des 23-Jährigen beim Riesenslalom von Beaver Creek flog das deutsche Team leicht angesäuert zurück nach Europa. Statt erhoffter Podestränge hatte die Truppe von Alpin-Chef Wolfgang Maier nach elf Rennen in Kanada und den USA nur die Erkenntnis im Gepäck, im Kampf um die Weltspitze nachlegen zu müssen. „Es nervt gerade ein wenig“, sagte Maier nach Luitz' Fauxpas - nicht dessen erster.

„Das war wieder so ein Leichtsinnsfehler von mir, und so etwas sollte nicht passieren“, erkannte der Allgäuer, der als Zweiter des ersten Laufs mit klarer Zwischenbestzeit wenige Tore vor Schluss einen Fehler machte und auf den 22. Platz zurückfiel. „Ich weiß ja, dass ich schnell fahren kann. Das gilt es, zwei Läufe runterzubringen.“

Die Schusseligkeit wurde Luitz schon öfter zum Verhängnis, etwa bei Olympia 2014, als er im ersten Riesenslalom-Lauf nach zweitbester Zwischenzeit am letzten Tor einfädelte. „Ich hätte mir gedacht, wenn man solche Chancen vergibt, müsste eine gewisse Konzentrations-Reife eintreten“, befand Maier nun. „Das hat mich schon getroffen.“ Der Alpin-Direktor erwog „spezielle mentale Programme“ für Luitz.

Der Deutsche Skiverband (DSV) war ambitioniert nach Aspen, Lake Louise und Beaver Creek gereist, wurde dann aber vor allem von den Slalom-Fahrerinnen und den Speed-Herren enttäuscht. Routinier Felix Neureuther als Fünfter des Riesenslaloms sowie Viktoria Rebensburg auf Rang sechs im Super-G gelangen am Sonntag die besten Resultate - aber eben keine Fahrten unter die Top 3. „Das ist kein Beinbruch“, meinte Maier und verwies auf eine ähnliche Situation im Vorjahr.

Seine beiden Leistungsträger traten noch am späten Sonntagabend mit unterschiedlichen Gefühlen die Heimreise an. Neureuther war angesichts des Trainingsrückstands mit seinem Rennen zufrieden, vor dem nächsten Riesenslalom am Samstag in Val d'Isère habe er „wieder ein bisschen mehr Sicherheit“ bekommen. „So kann's weitergehen.“

„Da ist sicherlich noch Luft nach oben“, erkannte indes Rebensburg. Eigentlich hätte sie schon in dieser Saison um den Gesamtweltcup fahren sollen, nach bärenstarken Leistungen scheinen aktuell aber die US-Stars Lindsey Vonn und Mikaela Shiffrin deutlich im Vorteil.

Rückkehrer Aksel Lund Svindal aus Norwegen und Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher machten bei den Herren die fünf Rennen in Übersee unter sich aus. Dass der Österreicher im Riesenslalom jubeln durfte, hatte er auch Luitz zu verdanken. Dieser sei „in manchen Dingen einfach ein Leichtfuß“, meinte Maier, ein Spitzenrang „hätte uns allen sehr gut getan“. Immerhin habe der Youngster gezeigt, „dass man mit ihm jederzeit in der Weltspitze mitfahren kann“.

„Hey, der Stefan... das gibt es doch nicht!“, sagte Neureuther kurz nach dem Fast-Aus des Teamkollegen und fasste die Gefühlslage im Team damit gut zusammen. „Ach, das ist bitter, wirklich so bitter.“

Luitz blickte nach dem verpassten ersten Weltcupsieg nach vorne. „Ich nehme viel Positives mit, dass ich schnell Skifahren kann. Deswegen werde ich auch voll motiviert im nächsten Rennen Vollgas geben.“

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