Freiburger Doping-Affäre:Löw ging auch zu Sportmediziner Klümper

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Jogi Löw als Spieler beim SC Freiburg. (Foto: imago sportfotodienst)
  • Joachim Löw gibt im Aktuellen Sportstudio zu, früher als Spieler öfter den im Dopingskandal umstrittenen Arzt Armin Klümper besucht zu haben.
  • Wissentlich gedopt habe er nicht, sagt Löw.
  • Zuletzt hatte es Hinweise gegeben, dass beim VfB Stuttgart und dem SC Freiburg in den 70er und 80er Jahren systematisch gedopt worden sein könnte.

Löw gibt Besuche bei Klümper offen zu

Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hat bestätigt, früher öfter bei dem umstrittenen Freiburger Mediziner Armin Klümper gewesen zu sein. "Natürlich war ich das ein oder andere Mal da", sagte Löw am Samstag im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF.

Er habe immer ein großes Vertrauen in den Berufsststand des Arztes gehabt, sagte Löw weiter. "Mit 18 oder 19 hätte ich mich natürlich nicht getraut nachzufragen und ihm zu sagen, ich möchte das vielleicht im Labor prüfen lassen, was er mir gibt", sagte Löw, der nach eigener Aussage ärztliche Hilfe nur in Anspruch genommen hat, "wenn ich mal verletzt war."

Wissentliches Doping bestreitet er

Wissentlich gedopt zu haben, stritt Löw ab. Er habe definitiv keinen systematischen Aufbau mit irgendwelchen Mitteln betrieben. Aus heutiger Sicht sei er "an einer schnellen Aufklärung" der Vorgänge von damals interessiert, sagte der 55-Jährige.

Bundestrainer verweist auf Mentalitätswandel im Sport

In Bezug auf die Diskussion um mögliches Doping beim VfB Stuttgart und dem SC Freiburg wies Löw in der Sendung auf einen Mentalitätswandel hin: "Was ich persönlich sagen kann, früher 1970 oder 1980, als ich 18, 19 oder 20 war, da hatte man überhaupt kein Bewusstsein für Doping. Es gab keine Verbote und es gab auch keine Doping-Kontrollen, das Bewusstsein war nicht vorhanden", sagte der Bundestrainer. Auch Aufklärung habe es damals nicht gegeben, "es war vielleicht genauso, wie man im Flugzeug rauchen durfte, man durfte auch Auto fahren ohne sich anzuschnallen. Diese Regeln mit Doping-Kontrollen gab es nicht."

Hinweise auf Anabolika-Doping

Zuletzt hatte es Hinweise darauf gegeben, dass beim VfB Stuttgart und dem SC Freiburg in den 70er und 80er Jahren systematisch gedopt worden sein könnte. Die Clubs haben sich zuletzt von möglichen Praktiken mit verbotenen Substanzen klar distanziert. Laut Aktenlage lieferte Klümper zwischen 1978 und 1981 allein dem VfB Stuttgart Verbandsmaterial sowie Vitamin- und Aufbaupräparate im Gesamtwert von über 117 000 D-Mark. Auch Löw stand damals sowohl beim Sport-Club als auch beim VfB unter Vertrag.

Doping zeigt auch im Fußball Wirkung

Der Ansicht einiger Experten, Doping im Fußball bringe nichts, widersprach Löw in der Sendung. "Wenn man das systematisch betreibt, dann kann man natürlich schneller regenerieren. Man kann den Trainingsumfang und die Trainingsintensität erhöhen. Für den Einzelnen bringt es wahrscheinlich schon was", sagte Löw. "Deswegen muss es mit allen Mitteln bekämpft werden."

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