Skandal im türkischen Fußball:Schiedsrichter werden vier Stunden eingesperrt

  • Nach dem Spiel zwischen den türkischen Erstligisten Trabzonspor und Gaziantepspor wurden die Schiedsrichter vier Stunden in ihrer Kabine eingesperrt.
  • Den Befehl dazu gab angeblich der Präsident von Trabzonspor.
  • Erst als Staatspräsident Erdoğan einschritt, wurde die Situation gelöst.

Der türkische Fußball-Schiedsrichter Cagatay Sahan (36) und seine drei Assistenten sind am Mittwoch angeblich auf Anweisung von Trabzonspors Vereinspräsidenten Ibrahim Haciosmanoglu vier Stunden gegen ihren Willen im Stadion festgehalten worden. Das berichten lokale türkische Medien am Freitag.

Nach dem 2:2 zwischen den Erstligisten Trabzonspor und Gaziantepspor wurden die Referees und Mitglieder des türkischen Fußball-Verbandes in ihrer Umkleidekabine im Avni-Aker-Stadion eingeschlossen. Die Tür wurde von außen versperrt. Erst nach einem Anruf des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan tief in der Nacht wurden sie gegen 3.30 Uhr morgens wieder freigelassen. Haciosmanoglu befand sich während des Spiels in Istanbul und wollte angeblich erst persönlich mit den Offiziellen über ihre angeblich äußerst einseitigen Entscheidungen sprechen, ehe sie die Arena verließen.

Fußball
:Schiedsrichter, die aus Angst hinschmeißen

Das erste Spiel erleben junge Schiedsrichter häufig als Totalschaden - und geben danach auf. Ein erfahrener Helfer soll sie nun davor bewahren. Ein Projekt macht Hoffnung.

Von Nino Duit

Bei Trabzonspor herrschte großer Unmut, nachdem der Schiedsrichter in der Schlussphase einen vermeintlichen Strafstoß nicht gegeben hatte. Nach der Freilassung Sahans wurde dieser von einer Polizei-Eskorte aus dem Stadion begleitet. Vor der Arena wurde der Tross mit Flaschen und Steinen beworfen. Der türkische Verband hat Ermittlungen zu dem Vorfall aufgenommen.

© SZ.de/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: