Sieg des TSV 1860:Glück der 19-Jährigen

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Endlich wieder ein Sieg: Die jungen Spieler des TSV 1860 feiern nach dem Spiel mit den Fans. (Foto: dpa)

"Wenn man so lange erfolglos ist, muss man ein Zeichen setzen": Beim 2:1-Sieg des TSV 1860 München schickt der neue Trainer Torsten Fröhling viele junge Spieler aufs Feld. Er warnt jedoch vor zu hohen Erwartungen.

Aus dem Stadion von Florence Niemann

Sichtlich erleichtert fiel Torsten Fröhling in die Arme seines Außenverteidigers Jannik Bandowski. Entschlossen klopfte der neue Cheftrainer von 1860 München dem 20-jährigen zweimal gegen die Brust, dann rüttelte er ihn kräftig am Hinterkopf. Es schien, als wolle sich Fröhling mit der innigen Umarmung bei Bandowski bedanken, der mit seiner Flanke den Führungstreffer beim 2:1(1:0)-Erfolg der Münchner gegen den FC St. Pauli eingeleitet hatte.

Endlich ein Sieg für 1860, nach sieben erfolglosen Spielen. Das Debüt von Trainer Fröhling war geglückt, trotz einer wackeligen zweiten Halbzeit und dem Hamburger Treffer zum 2:1 durch Christopher Nöthe (77.). Vor allem Fröhlings Mut, auf junge Spieler zu setzen, wurde belohnt. Den zweiten Münchner Treffer erzielte der eingewechselte Marius Wolf (72.), 19 Jahre alt.

Bandowski sorgt für Stabilität

"Wir haben das gut gemacht, vor allem in der ersten Halbzeit", sagte Bandowski, dessen Flanke der Hamburger Kapitän Sören Gonther unglücklich ins eigene Netz gelenkt hatte (10.). Dass er in seinem dritten Zweitligaspiel in der Startelf der Löwen stand, war keine Überraschung. Der von Borussia Dortmund ausgeliehene Linksverteidiger passt perfekt in Fröhlings Konzept, im Abstiegskampf auf junge Kräfte zu setzen. Bandowski sorgte in der Defensive für Stabilität und setzte Impulse im Spielaufbau.

Nach zwei Dritteln der Spielzeit durfte er auf der Bank Platz nehmen, Bandowski nahm es gelassen: "Natürlich hab' ich trotzdem richtig mitgefiebert. Wir hatten immer das Gefühl, dass unsere Jungs das packen."

Trainer Fröhling, bis vor kurzem Verantwortlicher der U21, hatte bereits bei seiner Vorstellung an der Grünwalder Straße angekündigt, auf junge Kräfte zu setzen. "Ich habe einige Spieler ja bereits in der U21 trainiert. Da herrscht schon so ein Vertrauen. Ich weiß wie sie ticken und sie wissen, wie ich ticke." Also schickte er gegen St. Pauli neben Bandowski auch Maximilian Wittek und Julian Weigl, beide 19 Jahre alt, von Beginn an aufs Feld.

Ins Tor schickte Fröhling überraschenderweise Vitus Eicher, Stammtorhüter Stefan Ortega musste seinen Platz räumen. Für Eicher zahlte sich dieses Vertrauen aus. Er zeigte bei seinem ersten Saisoneinsatz eine solide Leistung, parierte einmal in einem gefährlichen Zweikampf gegen St. Paulis Marc Rzatkowski (26.). Der 24-Jährige spielt seit 2000 bei 1860, durchlief alle Jugendmannschaften und spielte bis zuletzt als Stammtorhüter der zweiten Mannschaft in der Regionalliga Süd - unter der Regie von Torsten Fröhling.

2. Bundesliga
:Fröhling macht die Löwen fröhlich

Torsten Fröhling feiert ein erfolgreiches Debüt als Münchner Trainer: Der TSV 1860 schlägt den FC St. Pauli 2:1 und befreit sich aus der Abstiegszone. Der Karlsruher SC und der VfL Bochum trennen sich 0:0.

Eicher grinst übers ganze Gesicht

Als "schön" und "nervenaufreibend" beschrieb Eicher sein Zweitliga-Debüt unmittelbar nach dem Abpfiff in der Fröttmanninger Arena. "Ich hatte die ganze Woche ein gutes Gefühl, dass ich vielleicht meine Chance bekomme", sagte er mit zaghafter Stimme. Sein Gesicht zierte ein breites Grinsen.

"Der Vitus ist nun schon sehr lange dabei. Er ist ein Löwe durch und durch. Und wenn man so lange erfolgslos ist, muss man in gewissen Situationen ein Zeichen setzen", kommentierte Torsten Fröhling den durchaus riskanten Torwart-Wechsel.

Durch den Sieg über St. Pauli rückt der TSV 1860 in der Tabelle auf einen Nicht-Abstiegsplatz vor. Eine zu hohe Erwartungshaltung wies der neue Trainer jedoch vehement zurück: "Ich bin umso glücklicher, auch mit ein bisschen mehr Glück hier gewonnen zu haben. Was wir uns genau vorgenommen haben, ist natürlich noch nicht hundertprozentig aufgegangen. Wir sind aber auch noch nicht soweit."

Ein Zeichen hat Fröhling mit seiner Aufstellung zweifelsohne gesetzt. Nun muss er beweisen, dass er das Zusammenspiel der jungen Truppe festigen kann. Dann begleitet das Glück den TSV 1860 vielleicht auch in den nächsten Wochen.

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