Schwimmen:Katie Ledecky steht schon bereit

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Phelps schaffte über seine drei anvisierten Strecken die erforderlichen Platzierungen. Gemessen an dem, was er in den vergangenen Jahren bewältigt hat und natürlich an seinem Alter, ist das eine immer noch überragende Leistung. Nach den Spielen in London, die seine letzten sein sollten, wurde er durch falsche Gesellschaft und Orientierungslosigkeit zum Gelegenheitstrinker, verlor durch eine Trunkenheitsfahrt sogar die Schwimmlizenz. Erst eine Therapie half ihm.

In Rio wird er über die 100 Meter und 200 Meter Schmetterling an den Start gehen sowie über 200 Meter Lagen und in der dazugehörigen Staffel. Doch als Favorit reist er nicht nach Brasilien, über seine eigenen Zeiten war er in Omaha überrascht. Im negativen Sinne. "Wenn ich in Rio eine Medaille holen will, muss ich mich deutlich steigern", sagte Phelps nach dem letzten Rennen, das er auf amerikanischem Boden absolvierte. In seinen beiden Schmetterling-Disziplinen hält er noch den Weltrekord, aber nach aktuellen Zeiten reicht es über 100 Meter nur noch zu Rang zwei hinter dem Ungarn László Cseh. Und über die doppelte Distanz nur zu Rang sechs. Die 200 Meter Lagen schwamm in diesem Jahr der Japaner Kosuke Hagino schneller.

"Ich habe mich eigentlich deutlich fitter gefühlt als in den vergangenen Jahren", sagte Phelps noch, "so stark wie seit 2009 nicht mehr". Damals war ihm bei der WM Paul Biedermann im mittlerweile verbotenen Hightech-Anzug davongeflogen, eine Begegnung der beiden wird es in Rio nun nicht wieder geben: Über die Freistil-Strecken ist Phelps in Omaha erwartungsgemäß gar nicht erst angetreten.

Ryan Lochte, elffacher Olympiasieger und mittlerweile ebenfalls 31, verletzte sich kurz vor seinem ersten Start unglücklich an der Leiste und schaffte die Qualifikation nur über 200 Meter Lagen und für die Freistil-Staffel. Missy Franklin, die 2012 in London noch Olympiasiegerin über 100 Meter Rücken wurde, scheiterte in Omaha nun als Siebte an der Qualifikation, sie tritt nur über 200 Meter in einem Einzelwettbewerb an.

Trotzdem sieht Coach Bob Bowman die Ergebnisse dieser Meisterschaften gelassen: "Eine Sache, die wir immer gekonnt haben: Uns von den Trials bis zu Olympia noch einmal zu steigern." Und tatsächlich kommen schon jetzt Schwimmer nach, die hoffen lassen: Brustschwimmer Josh Prenot etwa, der Marco Koch bei den Trials die Weltjahresbestleistung über 200 Meter abknöpfte, auch Rückenschwimmer David Plummer und Brustschwimmerin Lilly King krallten sich Bestzeiten im Jahr 2016.

Vor allem aber steht eine parat: Freistil-Schwimmerin Katie Ledecky. Sie ist mit 19 Jahren schon neunmalige Weltmeisterin, hält derzeit drei Weltrekorde und ist über drei Freistil-Distanzen in Rio die absolute Favoritin - weil diese in diesem Jahr noch niemand schneller geschwommen ist. Die richtig großen Sorgen muss man sich ums US-Schwimmen dann doch nicht machen.

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