Schwimm-WM:"Von der Fitness mehr erhofft"

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Bronze nach 400 Metern Freistil: Lukas Märtens (hier im Vorlauf), darf sich nach Silber 2022 in Budapest über sein zweites WM-Edelmetall freuen. (Foto: Francois-Xavier Marit/AFP)

Lukas Märtens schwimmt über 400 Meter Freistil zu Bronze, hadert aber mit seiner Zeit - und ein Franzose verzückt Michael Phelps, weil er dessen Weltrekord über 400 Meter Lagen deutlich unterbietet.

Von Sebastian Winter

Das Allererste, das Lukas Märtens in der Interviewzone benötigte, war ein Handtuch. Am Magdeburger lief der Schweiß nur so herab, er war also froh, als ihm ein Helfer eins gab. Über die Glückwünsche, die ihn dann für die Bronzemedaille über 400 Meter Freistil ereilten, freute sich der 21-Jährige aber nur bedingt. "Ich bin zufrieden mit dem Platz, von der Zeit her hatte ich mir aber ein bisschen mehr erhofft." Und das an einem Abend, an dem bei den Männern in einem anderen Einzelrennen ein Weltrekord aufgestellt wurde: Der Franzose Leon Marchand unterbot über 400 Meter Lagen die Bestmarke von Michael Phelps aus dem August 2008 um 1,35 Sekunden - und brachte TV-Kommentator Phelps in Fukuoka nun in Verzückung.

Märtens hatte überraschend im Sommer 2022 bei der WM in Budapest Silber gewonnen. Bronze ist nun die erste Medaille in Fukuoka für die deutschen Beckenschwimmer - und die zweite überhaupt für den Freistil-Experten auf der Weltbühne. Sein Erfolg ist auch der Trainingsgruppe um Freiwasser-Weltmeister Florian Wellbrock zuzuschreiben, mit der Märtens in seiner Heimatstadt trainiert. An den neuen Weltmeister Samuel Short aus Australien und den zweitplatzierten Tunesier Ahmend Hafnaoui kam Märtens aber nicht heran.

Märtens (re.) freut sich verhalten neben dem Sieger Samuel Short (Mitte) und dem zweitplatzierten Ahmed Hafnaoui. (Foto: Lee Jin-man/AP)

Märtens hatte sich mit Wellbrock und den anderen im Juni in der Sierra Nevada in Spanien akribisch im Höhentrainingslager auf die WM vorbereitet - und dort auch Schattenseiten beobachtet: "Das sind vier Wochen da oben in völliger Isolation von der Außenwelt, mit nichts als Training. Das muss man schon wollen. Aber da führt auf dem Niveau kein Weg mehr dran vorbei", sagte er vor WM-Start der SZ. Trotzdem haderte er in Fukuoka: "Von der Kondition, von der Fitness hätte ich mir noch ein bisschen mehr erhofft."

Die Medaille ist indes ein großer Erfolg für Märtens, der im Anschluss seine enttäuschte Freundin Isabel Gose tröstete, die auf gleicher Strecke in ihrem Finale nur Siebte wurde. Schnelle Regeneration steht nun an: Denn Märtens hat vor, in Fukuoka noch über 200, 800, 1500 und über die 4x200-Meter-Freistilstaffel zu starten.

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