Schalke holt Huub Stevens zurück:Kritik aus dem Netz

Lesezeit: 5 min

In den Jahren nach seiner Demission auf Schalke holte Stevens noch einen Titel: in Österreich, die Meisterschaft mit Red Bull Salzburg im Jahr 2010. Im April wurde Stevens dort entlassen. 2004 war er mit dem 1. FC Köln in die Bundesliga aufgestiegen, legte dann aber sein Amt nieder, um seiner schwerkranken Ehefrau beizustehen.

Stevens neuer Schalke-Trainer

Lachend zurück: Huub Stevens bei seinem ersten Training auf Schalke.

(Foto: dpa)

Für die Schalker ist die Verpflichtung des 57-Jährigen nach dem Schock des burnoutbedingten Rücktritts von Rangnick eine sichere Wahl, auch wenn der knorrige Stevens nicht gerade ein moderner Trainer ist, kein Konzepttrainer, keiner vom Schlage eines Jürgen Klopp und dessen Epigonen, sondern eher das defensive, zerstörende Spiel bevorzugt. Genau deshalb reagieren einige Schalker-Fans auch kritisch auf die Verpflichtung: Im Königsblog schreibt Torsten Wieland: "Huub Stevens steht für Fußball der 90er Jahre". Sportdirektor Heldt habe versagt, weil er zwar angekündigt habe, einen Trainer verpflichten zu wollen, der Rangnicks Fußballphilosophie fortführen könne. Huub Stevens stehe aber für das von Rangnick aus gesehen entgegengesetzte Ende des Fußballphilosophie-Spektrums.

In die gleiche Kerbe schlägt Matthias in der Weide schreibt auf seinem Blog schalkefan.de: "Wenn Huub Stevens auf Schalke ein zweites Mal die Herzen und Hirne der Fans erobern will, muss er ein Förderer der Jugend sein und modernen Offensivfußball spielen lassen." Stevens selbst erklärte dagegen: "Ob es altmodischer oder moderner Fußball genannt wird, ist egal. Das war früher so und ist heute so." Immerhin: Stevens kennt das schwierige Schalker Umfeld. Zudem ist er Schalke stark emotional verbunden. Spätestens seit dem Mai 2001.

Und auch das Ziel, dass der alte, neue Trainer nach dem ersten Training am Vormittag ausgegeben hat, wird dem Anhang gefallen. "Ich möchte mit der Mannschaft ganz oben mitmischen. Ob das möglich ist, müssen wir sehen", sagte der gutgelaunte Niederländer. "Das Team hat Potenzial, ist aber noch nicht stabil."

Zum achten Meistertitel hat es seither für Schalke nicht gereicht. Sie rennen diesem für die Schalker Seele so wichtigen Titel hinter, Jahr für Jahr. Vize-Meister sind sie des Öfteren geworden, ja. Zum letzten mal 2010 - damals ohne gleichzeitig Meister der Herzen zu werden. Aber die Schale auf Schalke wäre die Krönung. Stevens weiß das und er wird versuchen, zehn Jahre nach Anderssons Freistoßtor, sein Werk zu vollenden. Auch wenn er nicht zu viel zurück blicken will: "Es ist wichtig, was heute und morgen ist. Es liegt viel vor uns."

Seine neue Mannschaft liegt nach sieben Spielen auf dem fünften Tabellenplatz, hat allerdings bereits sechs Punkte Rückstand auf die Bayern. Auch Stevens sagt: "Die Meisterschaft ist an die Bayern vergeben. Dahinter ist vieles drin." Am Sonntag beginnt der knorrige Holländer seine neue Mission mit dem Ruhrpott-Klub. Dann kommt er schließlich doch noch nach Hamburg. Zum ersten Spiel mit Schalke - gegen den HSV.

Mit Material von sid.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema