Ajax Amsterdam
Erik ten Haag hat Großes erschaffen in Amsterdam. Er hat dem Klub mit einem 5:0 gegen Heerenveen nicht nur die 36. Meisterschaft geschenkt, sondern er hinterlässt auch die Idee eines romantischen Offensivfußballs. Wer kein Herz aus Grachten-Backstein in sich trägt, erinnert sich wohlig an die Champions-League-Halbfinals 2019: Ajax gegen Tottenham, Fußball zum Schwelgen. In der Eredivisie dürfte man auch in dieser Saison die 100-Tore-Marke übertreffen, und erneut bleibt für Mario Götze und PSV Eindhoven nur Platz zwei. Aber nun ist es wie so oft bei Ajax: Die besten ziehen hinaus in die weite Welt. Der Trainer ten Haag soll künftig bei ManUnited das tun, woran zuletzt van Gaal, Mourinho, Solskjaer oder Rangnick scheiterten: etwas Großes erschaffen. Benjamin Zügner
Inter Mailand
Ivan Perisic, 33, stand im Scheinwerferlicht. Denn der Flügelmann, so schrieb die Gazzetta dello Sport, habe dem Spiel "das Licht angeknipst" - für den Gegner wurde es duster. Am Mittwoch setzte sich Inter Mailand im Pokalfinale in Rom 4:2 gegen Juventus Turin durch, ein wie immer fiebriges Derby d'Italia. Perisic erzielte in der Verlängerung die entscheidenden Tore, per Elfmeter und mit einem Kunstschuss. Dass er was draufhat, weiß man in Deutschland seit seinen Stationen in Dortmund, Wolfsburg und beim FC Bayern. Dass dem einst soliden Zuarbeiter in Italien die Elogen gelten, ist aber neu. Bei Inter ist Perisic dank Privatcoach fitter denn je und ziert immer wieder mit Oben-Ohne-Posen die Titelseiten. Häufige Überschrift: "Perisic Superman". Thomas Hürner
Celtic Glasgow
Der Song "Just can't get enough" von Depeche Mode gehört zum musikalischen Repertoire im Celtic Park - im katholisch geprägten Teil Glasgows kriegen sie nie wirklich genug. Am Mittwoch wurde Celtic bereits zum 52. Mal schottischer Meister, da hätte die Vermutung aufkommen können, dass es jetzt ja doch mal irgendwie reicht. Aber in der vergangenen Spielzeit hatten die Glasgow Rangers die Celtic-Vorherrschaft von zuvor neun Meisterschaften in Serie erstmals wieder unterbrochen. Und so ließ sich jetzt sogar nach einem schmucklosen Unentschieden gegen eine Mannschaft aus dem Tabellenmittelfeld - Celtic spielte am Mittwochabend 1:1 gegen Dundee United - eine fantastische, emotionsgeladene Meisterfeier abhalten. Nelis Heidemann
Viktoria Pilsen
Ein baumlanger Stürmer, der in Tschechien viele Tore schießt? Da drängt sich Liebhabern natürlich ein Name auf: Jan Koller, der ewige Glatzkopf aus Prag. Dessen 2,02 Meter Länge erreicht Jean David Beauguel nicht ganz, aber auch der Franzose ist mit 1,96 Metern in der oberen Etage tätig. Seine 18 Treffer verhalfen Viktoria Pilsen nun zur sechsten Meisterschaft in Tschechiens erster Liga, die erstaunlicherweise nicht mehr nach einer Biermarke benannt ist. In Pilsen wird Pils wohl trotzdem fließen, das Team des Ex-Nationaltrainers Michal Bilek ließ immerhin die Prager Noblesse von Slavia und Sparta hinter sich. Und vielleicht geht es via Qualifikation erneut in die Gruppenphase der Champions League - so wie 2013, als man sogar die Bayern empfangen durfte. Jonas Beckenkamp